Autoren im Dritten Reich und im Exil:

Bearbeitet von Hille Kück und Kristina Habermann

 

 

 

 

Jünger
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Zweig
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Thomas Mann:

1875 Geburt in Lübeck am 6. Juni, seine Eltern: Speditionskaufmann und späterer Senator Heinrich Mann und Julia Mann, geb.
Bruns

1891
sein Vater stirbt

1894 Verlassen des Gymnasiums mit der mittleren Reife, Übersiedlung nach München, Volontär bei einer Versicherungsgesellschaft.

1859 Italienaufenthalte mit seinem Bruder Heinrich Mann bis zum Frühjahr 1898

1898 nach ersten Veröffentlichungen Redakteur des "Simplicissimus", ertse Novellensammlung in Buchform: "der kleine Friedemann"

1900 kurzer Militärdienst

1901 Manns größtes Prosawerk "Buddenbrooks"

1903 Auf einer Urlaubsreise nach Dänemark entsteht die Novelle "Tonio Kröger"

1905 Eheschließung mit der aus vermögender Familie stammenden Katja Pringsheim. Aus der Ehe gehen sechs Kinder hervor, darunter die Schriftsteller: Erika Mann, Klaus Mann und Golo Mann.

1909 Königliche Hoheit

1912 Tod in Venedig

1918 Als Antwort auf Heinrich Manns Antikriegsschrift "Zola" verfasst Mann die "Betrachtungen eines Unpolitischen", seine Verteidigung des Kaisertums und seine Kriegsbegeisterung führen zum Bruch mit seinem Bruder

1919 Ehrendoktorat der Universität Bonn1922 à Bekenntnisse des Hochstablers Felix Krull. Buch der Kindheit

1922 Aussöhnung mit dem Bruder, Mann spricht zum ersten Mal als politischer Mahner und Befürworter der Republik

1924 "Der Zauberberg"

1929 10. Dezember: Verleihung des Nobelpreises in Stockholm

1933 Mann befindet sich zur Zeit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten auf einer Vortragsreise im Ausland, zunächst in der Schweiz, Mann verfasst "die Geschichte Jaakobs"

1934 "Der junge Joseph"

1936 "Joseph in Ägypten", Ausbürgerung aus Deutschland und Entzug des Bonner Ehrendoktorats, Erwerbung der tschechoslowakischen Staatsbürgerschaft

1938 Gastprofessur an der Universität Princeton, Übersiedlung in die USA

1939 "Lotte in Weimar", Juni bis September Europaaufenthalt

1943 "Joseph der Ernährer"

1944 Erwerbung der amerikanischen Saatsbürgerschaft

1947 "Doktor Faustus", ertse Reise nach Europa nach dem Krieg

1949 zweite Reise nach Europa zur Goethe-Feier, er sprach in Frankfurt am Main und in Weimar anlässlich ihm verliehener Goethe-Preise

1950 dritte Reise nach Europa

1951 "Der Erwählte", vierte Reise nach Europa

1952 Übersiedlung nach Erlenbach / Zürich Verleihung des Offiziers- Kreuzes der französischen Ehrenlegion

1953 "Die Betrogene"

1954 Übersiedlung nach Kilchberg / Zürich, "Bekenntnisse des Hochstablers Felix Krull"

1955 "Versuch über Schiller", Ehrendoktorat der Eidgenössischen Technischen Universität Zürich. Verleihung des Oranje- Nassau- Ordens. 12. August: Thomas Mann stirbt.


Erich Kästner:


1899 23. Februar: Geburt Kästners in Dresden, Erleben einer angespannten Kindheit, die bestimmt wird durch den totalen Einsatz der Mutter für ihren Sohn

1906 - 1913 Besuch der Volksschule in Dresden

Bis 1917 Teilnahme am Lehrerseminar des Freiherrn von Fletscher

1917 Militärdienst, nimmt am ersten Weltkrieg teil und kehrt mit schwerem Herzleiden zurück.

1918 Kästner wird aus dem Heeresdienst entlassen und absolviert anschließend den Abschlusskurs am Lehrerseminar

1919 das Gedicht "Die Jugend schreit" wird in der Schülerzeitung "Die Schulgemeinde des König Georg- Gymnasiums zu Dresden" veröffentlicht, Notabitur am König- Georg- Gymnasium, Kästner erhält das Goldene Stipendium der Stadt Dresden

1920 Kästner beginnt in Leipzig das Studium der Germanistik, Geschichte, Philosophie und Theatergeschichte

1922 Neben dem Studium wird Kästner Mitarbeiter am Zeitungswissenschaftlichen Institut, schreibt auch für die "Neue Leipziger Zeitung", Veröffentlichung von drei Gedichten in "Dichtungen Leipziger Studenten zur Weihnachtszeit"

1925 Kästner promoviert zum Dr. phil mit dem Thema: Die Erwiderungen auf Friedrichs des Großen Schrift "De la littérature allemande".

1927 Kästner wir aufgrund eines erotisch relativ freizügigen Gedichts von der "Neuen Leipziger Zeitung" entlassen, redaktionelle Tätigkeit unter Pseudonym, Übersiedlung nach Berlin, hier: Theaterkritiker und freier Mitarbeiter u.a. bei der "Weltbühne", "Montag Morgen" und der "Vossischen Zeitung"

1928 "Herz auf Taille" (Gedichtband) wird selbstständig von Kästner veröffentlicht

1929 Veröffentlichung von "Emil und die Detektive" (Kinderroman), "Lärm im Spiegel" (Gedichtband)
Es erscheinen Gedichte unter dem Titel "Ein Mann gibt Auskunft" und das Hör- und Bühnenstück "Leben in dieser Zeit"

1931 "Fabian. Die Geschichte eines Moralisten" (Roman), "Pünktchen und Anton" (Roman für Kinder), "Dann schon lieber Lebertran" (Kurzfilm), "Der 35. Mai" (Kinderbuch), Kästner wird in den PEN- Club gewählt

1932 "Gesang zwischen den Stühlen" (Gedichte)

1933 "Das fliegende Klassenzimmer" (Kinderroman), Kästner bekommt Veröffentlichungsverbot in Deutschland, wird durch die Gestapo verhaftet, seine Bücher werden bei der Bücherverbrennung verbrannt

1934 "Drei Männer im Schnee" (Roman)

1935 "Emil und die drei Zwillinge" (Kinderroman)

1936 "Die verschwundene Miniatur" (Roman), "Dr. Erich Kästners Lyrische Hausapotheke" (Gedichte), "Der Zauberlehrling" (Romanfragment), Reise nach Reichenhall und Salzburg

1937 Zweite Verhaftung Kästners

1938 "Georg und die Zwischenfälle" (Roman, wird später umbenannt in: "Der kleine Grenzverkehr"), Kästner reist nach London

1939 "Der Doppelgänger" (Romanfragment)

1942 Kästner bekommt endgültiges Schreibverbot, das Veröffentlichungsverbot gilt für Deutschland und das Ausland

1943 Kästner schreibt das Drehbuch zum UFA - Film "Münchhausen" unter dem Pseudonym Berthold Bürger

1945
Filmexpedition in Mayrhofen/Tirol, Kästner geht nach München, wo er das Kabarett "Die Schaubude" gründet und Feuilletonchef der "Neuen Zeitung" wird, er beschreibt ab 1945 seine Stellung während der NS-Zeit: "Ich bin Deutscher aus Dresden in Sachsen. Mich lässt die Heimat nicht fort. Ich bin wie ein Baum, der, in Deutschland gewachsen, wenn´s sein muss, in Deutschland verdorrt."

1946
"Bei Durchsicht meiner Brüder" (Gedichtsammlung),

1948
"Der tägliche Kram" (Chansons 1945 - 48), "Zu treuen Händen" (Komödie, veröffentlicht unter dem Pseudonym Melchior Kurtz), "Kurz und bündig" (Epigramme)

1949
"Die Konferenz des Tiere" (Bilderbuch), "Das doppelte Lottchen" (Roman für Kinder; als Namensgeberin im Doppelten Lottchen verewigte Kästner seine langjährige Lebensgefährtin Luiselotte Enderle)

1950 "Der gestiefelte Kater" (Nacherzählung)

1951
"Münchhausen" (Nacherzählung), Kästner wird Präsident des westdeutschen PEN- Zentrums, er gründet das Kabarett "Die kleine Freiheit"

1952
"Die kleine Freiheit" (Chansons und Prosa 1949 bis 52)

1954
"Die Schildbürger" (Nacherzählung)

1955
"Die dreizehn Monate - Gedichte"

1956
"Don Quichotte" (Nacherzählung), "Die Schule der Diktatoren" (Satire)

1957
"Als ich ein kleiner Junge war" (Kästners Jugendbiographie)

1957
Geburt des Sohnes Thomas

1961
"Notabene 45", "Gullivers Reise" (Nacherzählung)

1962
"Das Schwein beim Friseur" (Kinderbuch), Kästner wird zum Ehrenpräsidenten des PEN

1963
"Der kleine Mann" (Roman für Kinder)

1964
Kästner-Ausstellung im Goethe-Institut München

1967
"Der kleine Mann und die Miss" (Kinderbuch), Kästner liest im Dresdener Zwinger, zieht sich aus dem Literaturbetrieb zurück

1969
Kästner wird Mitglied in der Wilhelm-Busch-Gesellschaft, 29. Juli: Erich Kästner stirbt in München

Alfred Kerr:

1867 25. Dezember Geburt in Breslau, seine Eltern sind der jüdische Weinhändler und Fabrikbesitzer Emanuel Kempner und Helene, geb. Calé

1890 Kempner beginnt das Studium der Geschichte, Philosophie und Germanistik

1892 1900 à Kerr schreibt Theaterkritiken für die "Vossische Zeitung", die "Breslauer Zeitung" und die "Neue Rundschau"

1887
er ändert seinen Nachnamen (er nennt sich "Kerr" und nicht mehr "Kempner")

1894
Studiumsabschluss mit Promotion in Halle

1898
seine Dissertation über die Jugenddichtung Clemens Brentanos wird unter dem Titel "Godwi. Ein Kapitel deutscher Romantik" veröffentlicht.

1900 - 1919
Veröffentlichungen von Theaterkritiken in der Zeitschrift "Tag"

1909 am 27. Oktober erfolgt die offizielle Namensänderung in Alfred Kerr

1910 - 1912 Kerr gibt die Kunstzeitschrift "Pan" heraus gemeinsam mit dem Verleger Paul Cassirer

1912 - 1915
alleiniger Herausgeber des Magazins "Pan" ist Kerr

1917
Gedichtband "Die Harfe" erscheint, mit dem Titel "Die Welt im Drama" werden in fünf Bänden seine ersten gesammelten Kritiken veröffentlicht

1918 Heirat mit Ingeborg Thormählen, sie stirbt noch im selben Jahr

1919 - 1933
Kerr schreibt für das "Berliner Tageblatt" und für die "Frankfurter Zeitung"

1920
Heirat mit Julia Weismann, aus ihrer Ehe gehen zwei Kinder hervor

bis 1933
Kerr argumentiert in seinen Glossen für den Berliner Rundfunk gegen die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei

1923 - 1925
Publikationen von Kerrs Reiseberichten

1926
Veröffentlichung des Gedichtbandes "Caprichos"

1928
Kerr berichtet in dem "Buch der Freundschaft" von seinen Kindheits- und Jugenderlebnissen

1935
Emigration nach London

1938
in London wird er zum Mitbegründer des Freien Deutschen Kulturbundes

1939 - 1947 Kerr ist Vorsitzender des Deutschen P.E.N. Clubs in London

ab 1945 Kerr ist Mitwirkender bei den deutschen Tageszeitungen "Die Welt" und "Die neue Zeitung"

1947
17. Mai: Kerr wird britischer Staatsbürger

1948
12. Oktober: Alfred Kerr stirbt in Hamburg. Nach seinem Tod werden viele Schriften Kerrs veröffentlicht.

Ernst Jünger:

1895, 29. März: Ernst Jünger wird in Heidelberg als ältestes von sieben Kindern geboren.

1911 Gemeinsam mit seinem Bruder Friedrich Georg Jünger (1898-1977) wird er Mitglied der Wandervogelbewegung .

1913 Als Gymnasiast geht er zur französischen Fremdenlegion, wird aber auf Intervention seines Vaters nach sechs Wochen entlassen. Seine Erlebnisse schreibt er später in "Afrikanische Spiele" nieder.

1914 Notabitur aufgrund des Beginns des Ersten Weltkriegs.

1914-1918 Während des Kriegs dient Jünger als Kriegsfreiwilliger und wird mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse, sowie mit dem Orden Pour le Mérite ausgezeichnet.

1918 Nach der Niederlage Deutschlands bleibt Jünger in der Armee.

1920 Die Tagebuchskizze "In Stahlgewittern", in der er seine Kriegserlebnisse ästhetisiert, erscheint mit großem Erfolg im Selbstverlag.

ab 1923 Nach seinem Ausscheiden aus der Reichswehr studiert Jünger Zoologie und Philosophie in Leipzig und Neapel, schließt das Studium aber nicht ab.

1923 Sein Artikel "Revolution und Idee" erscheint im " Völkischen Beobachter ".

1925 Heirat mit Gretha von Jeinsen. Aus der Ehe gehen zwei Söhne hervor.

ab 1926 Tätigkeit als freier Schriftsteller in Berlin.

1927 Als konservativer Revolutionärer beteiligt er sich an verschiedenen national-revolutionären Zirkeln. Obwohl Jünger mit der Weimarer Politik zunehmend unzufrieden ist und sich in Richtung eines nationalen Sozialismus orientiert, lehnt er ein zukünftiges Reichstagsmandat der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) ab. Kontakte zu Otto Strasser, Joseph Goebbels und Carl Schmitt. 1929 Die Essay-Sammlung "Das abenteuerliche Herz" erscheint.

1931 Goebbels versucht vergeblich, Jünger für die nationalsozialistische Politik einzuspannen.

1932 Die Abhandlung "Der Arbeiter. Herrschaft und Gestalt" erscheint.

1933 Ablehnung eines Reichstagsmandats der NSDAP. Ausschluß aus der "Dichterakademie". Hausdurchsuchung durch die Geheime Staatspolizei (Gestapo), woraufhin Jünger sich nach Goslar zurückzieht.

1936 Übersiedlung nach Überlingen (Bodensee).

1939 Übersiedlung nach Kirchhorst bei Hannover. Der symbolisch verschlüsselte Roman "Auf den Marmorklippen" wird als literarischer Angriff auf das nationalsozialistische Regime gedeutet.

1940 Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs ist Jünger als Offizier in Paris,

ab 1941 im Stab des deutschen Militärbefehlshabers in Frankreich.

1942/43 Der Militärbefehlshaber in Frankreich Carl-Heinrich von Stülpnagel schickt Jünger in den Kaukasus, um die Truppenmoral vor einem eventuellen Attentat auf Adolf Hitler zu untersuchen.

1944 Februar: Jünger fühlt sich für die Verhaftung seines Sohns Ernstel, dem Verbreitung von antinationalsozialistischer Propaganda vorgeworfen wird, verantwortlich. Er erreicht die Entsendung seines Sohns an die italienische Front. Nach dem Attentat vom 20. Juli wird er als "wehrunwürdig" aus der Wehrmacht entlassen.

1945 Jünger weigert sich, den "Fragebogen" der Alliierten auszufüllen.

1945-1949 Publikationsverbot.

1949 Der Roman "Heliopolis" erscheint. 1950 Übersiedlung nach Wilfingen (Oberschwaben). Die Schrift "Über die Linie" wird veröffentlicht.

1955 Literaturpreis der Stadt Bremen.

1957 Die Erzählung "Gläserne Bienen" wird publiziert.

1959 Jünger erhält das Große Bundesverdienstkreuz.

1959-1971 Er ist Mitherausgeber der Zeitschrift "Antaios".

1960 Tod seiner Ehefrau.

1962 Heirat mit Liselotte Lohrer.

1970 Die Schrift "Annäherungen. Drogen und Rausch" erscheint.

1977 Der Roman "Eumeswil" wird veröffentlicht. Auszeichnung mit dem Goldadler bei dem "Festival du Livre" in Nizza.

1978 Friedensmedaille der Stadt Verdun. 1979 Die Tagebuchaufzeichnungen "Strahlungen I/II" werden herausgegeben.

1982, 20. Mai: Nach Kontroversen um seine Person Verleihung des Goethe-Preises der Stadt Frankfurt/Main.

1984 An der Seite von Helmut Kohl und François Mitterand (1916-1996) nimmt Jünger in Verdun an der Ehrung der Opfer des Ersten Weltkriegs teil.

1987 Die Tagebücher einer Forschungsreise nach Südostasien "Zwei Mal Halley" erscheinen.

1988 Zur 25-Jahr-Feier des deutsch-französischen Freundschafts-Vertrages reist Jünger mit Kohl nach Paris.

1993 Jünger erhält den Großen Preis der Jury der Kunstbiennale in Venedig.

1998, 17. Februar: Ernst Jünger stirbt in Wilflingen.


Stefan Zweig:

1881, 28. November: Stefan Zweig wird in Wien geboren. Bereits auf dem Gymnasium schreibt er unter dem Einfluß der Werke von Hugo von Hofmannsthal und Rainer Maria Rilke erste Gedichte.

1901 Publikation seines ersten Gedichtbandes unter dem Titel "Silberne Saiten".

ab 1901 Mit Übersetzungen französischsprachiger Autoren zeigt sich bereits Zweigs Natur des "Mittlers zwischen den Menschen und Nationen". Zahlreiche Feuilletons, Erzählungen und Dramen entstehen ("Tersites", "Das Haus am Meer" u.a.). Reisen durch die ganze Welt verschaffen ihm Kontakte zu anderen Schriftstellern und Künstlern, mit denen er häufig langanhaltende Korrespondenzen führt.

1910 Zweig veröffentlicht seine erste Biographie "Émile Verhaeren".

1911 Mit dem Werk "Erstes Erlebnis. Vier Geschichten aus Kinderland" findet er zu seinem psychologisch intuitiven Stil.

1914-1917 Während des Ersten Weltkriegs leistet Zweig als Freiwilliger Dienst im Kriegspressequartier. Geprägt durch seine Freundschaft zu Romain Rolland (1866-1944) übernimmt Zweig dessen pazifistische Weltsicht.

1917 Er wird für zwei Monate vom Militärdienst beurlaubt und anschließend endgültig "enthoben".

1918 Uraufführung des gegen den Krieg gerichteten Dramas "Jeremias" in Zürich. Offiziell Korrespondent der Wiener "Neuen Freien Presse", nutzt Zweig seine Verbindungen zu Zeitungen und Zeitschriften, um seine individuelle parteilose Meinung zu veröffentlichen.

ab 1919 Nach dem Krieg kehrt er nach Österreich zurück und läßt sich in Salzburg nieder. Hier kämpft er gegen Opportunismus und Nationalismus, setzt sich für die geistige Einheit Europas ein, warnt in Aufsätzen und Vorträgen vor Radikalisierung und ruft zu Diplomatie, Vernunft und Geduld auf.

ab 1920 Herausgabe zahlreicher Erzählungen, wie "Angst", "Der Zwang" und "Der Flüchtling", in Einzelausgaben.

1920-1928 Zweig verfaßt drei Essays über Baumeister der Welt: "Drei Meister" (1920), "Der Kampf mit dem Dämon" (1925) und "Drei Dichter ihres Lebens" (1928).

1926 Mit der Bearbeitung von Ben Jonsons (1572-1637) "Volpone" gelingt Zweig sein größter Bühnenerfolg.

1927 "Sternstunden der Menschheit" wird veröffentlicht. 1928-1930 Auf Vermittlung Maxim Gorkis erscheint die erste Gesamtausgabe seiner Werke auf russisch.

1929 Publikation der Tragikomödie aus napoleonischer Zeit "Das Lamm der Armen".

1929-1932 Veröffentlichung des ersten historischen Bildnisses "Marie Antoinette".

1934 Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme flieht Zweig nach London.

1934-1938 Seine Bücher "Triumph und Tragik des Erasmus von Rotterdam" sowie "Castellio gegen Calvin oder Ein Gewissen gegen Gewalt" erscheinen nicht mehr im Insel-Verlag in Deutschland, sondern vor dem "Anschluß" Österreichs 1938 in Wien. In ihnen fordert Zweig dazu auf, Geschichte als Mahnung für die eigene Zeit zu verstehen.

1935 Zweig schreibt für Richard Strauss das Libretto zur Oper "Die schweigsame Frau".

1936 Die Nationalsozialisten beschlagnahmen seine Bücher und verhängen ein Verkaufsverbot.

ab 1938 Zweig wendet sich wieder dem Erzählerischen zu: Teils befürchtet er, sein deutschsprachiges Publikum zu verlieren, teils glaubt er, mit seiner Literatur keinen Einfluß nehmen zu können.

1940 Englische Staatsbürgerschaft. Während des Zweiten Weltkriegs verläßt er Europa und geht nach New York. Von dort aus reist er nach Argentinien, Paraguay und Brasilien, wo er sich ein Jahr später niederläßt.

1941 Herausgabe der "Schachnovelle". 1942 Seine Autobiographie "Die Welt von gestern" erscheint. 22. Februar: Stefan Zweig nimmt sich in Petrópolis (bei Rio de Janeiro) das Leben.


Anna Seghers:

1900, 19. November: Anna Seghers wird als Netty Reiling, Tochter des Kunsthändlers Isidor Reiling und dessen Frau Hedwig (geb. Fuld), in Mainz geboren.

1919 Studium der Kunstgeschichte, Geschichte, Sinologie und Philologie in Köln und Heidelberg.

1924 Sie beendet ihr Studium mit einer Promotion über Rembrandt. Sie schreibt ihre erste Erzählung "Die Toten der Insel Djal", die erst postum veröffentlicht wird.

1925 Heirat mit dem kommunistischen Gesellschaftswissenschaftler László Radványi (später: Johann-Lorenz Schmidt) aus Ungarn. Aus der Ehe gehen zwei Kinder hervor.

1927 Die Erzählung "Grubetsch" wird unter dem Pseudonym "Seghers" veröffentlicht, woraufhin als Autor ein Mann vermutet wird.

1928 Für die Erzählung "Aufstand der Fischer von St. Barbara" (publiziert unter dem Namen Anna Seghers) erhält sie den Kleist-Preis. Die Erzählung wird 1934 von Erwin Piscator in der Sowjetunion verfilmt. Eintritt in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD).

1929 Mitarbeit im "Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller" (BPRS).

1932 In ihrem Roman "Die Gefährten" warnt Seghers vor dem drohenden Faschismus in Deutschland.

1933 Nachdem sie von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) kurzzeitig verhaftet wurde, gelingt ihr die Flucht nach Paris. Dort arbeitet sie in antifaschistischen Exilzeitschriften mit, so auch an den in Prag erscheinenden "Neuen Deutschen Blättern". In ihrem ersten Exilwerk, dem Roman "Der Kopflohn", fragt sie nach den Ursachen für den Nationalsozialismus in Deutschland.

1935 Der Roman "Der Weg durch den Februar" schließt thematisch daran an.

1938/39 Briefwechsel mit dem Philosophen und Literaturtheoretiker Georg Lukács (1885-1971).

1940 Nach dem Einmarsch deutscher Truppen flieht sie von Paris nach Marseille in den unbesetzten Teil Frankreichs.

1941 Über zahlreiche Stationen flieht sie weiter nach Mexiko. Im mexikanischen Exil gründet sie den antifaschistischen Heinrich-Heine-Klub als deutsche Literatur- und Kulturvereinigung und wird dessen Präsidentin.

1942 Zusammen mit Ludwig Renn organisiert sie die Bewegung "Freies Deutschland" und gibt die gleichnamige Zeitschrift heraus. Der Roman "Das siebte Kreuz" (englisch und deutsch) begründet ihren Weltruhm und wird 1944 in den USA verfilmt. Das Symbol des siebten Kreuzes steht bei ihr für den unausbleiblichen Untergang des Nationalsozialismus.

1944 Der von persönlichen Erlebnissen inspirierte Roman "Transit", den sie noch im französischen Exil begonnen hatte, erscheint in spanischer und englischer Sprache (deutsch erst 1948). In dem Essay "Aufgaben der Kunst" setzt sie sich mit dem Problem des Realismus auseinander. Für sie sind Kunst und Politik auch im persönlichen Leben nicht zu trennen.

1947 Über Schweden und Frankreich kehrt Seghers nach Deutschland zurück und zieht nach West-Berlin, wird aber Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ). Für "Das siebte Kreuz" erhält sie den Büchner-Preis.

1948 Sie wird Vizepräsidentin des "Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands".

1949 Mit "Die Toten bleiben jung" schreibt Seghers einen sozialistischen Gesellschaftsroman, der 1968 verfilmt wird. In der Erzählung "Die Hochzeit von Haiti" nimmt sie wieder die im mexikanischen Exil gewonnenen karibischen Motive auf.

1950 Umzug nach Ost-Berlin. Als Mitbegründerin der Friedensbewegung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) wird sie Mitglied im Präsidium des Weltfriedensrats. Gründungsmitglied der Deutschen Akademie der Künste. 1951 Sie erhält den ersten Nationalpreis der DDR. Reise nach China.

1952-1978 Als Mitbegründerin des Schriftstellerverbands der DDR wird sie dessen Vorsitzende. Ihr Nachfolger wird Hermann Kant.

1957 Entstehung der Novelle "Der gerechte Richter", die sie aus politischen Gründen nicht veröffentlicht. Die Novelle erscheint erst 1990.

1959 Ehrendoktorwürde der Universität Jena. Der Roman "Die Entscheidung" schließt an die Handlung von "Die Toten bleiben jung" an.

1967 In der Erzählung "Das wirkliche Blau" widmet sie sich noch einmal den Erlebnissen des mexikanischen Exils.

1971 Die Liebesgeschichte "Die Überfahrt" bildet den Höhepunkt ihres Alterswerks.

1980 Erzählungen "Drei Frauen aus Haiti". Sie erhält den Ehrentitel "Held der Arbeit".

1981 Sie wird Ehrenbürgerin ihrer Geburtsstadt Mainz.

1983 1. Juni: Anna Seghers stirbt in Ost-Berlin.