Sauls Rache an den Priestern zu Nob

Sauls Rache an den Priestern zu Nob

(1. Samuel XXII 6) Als Saul davon hörte – er saß gerade in Gibea unter der Tamariske, der Speer in der Hand, während seine Diener um ihn standen[1] –, (7) sagte er: „Hört, ihr Benjaminiten[2]! Glaubt ihr daß der Isaisohn euch auch Äcker und Weinberge geben und euch zu Führern von Tausendschaften und Hundertschaften machen wird? Alle seid ihr gegen mich verschworen, und niemand hat es für nötig gehalten, mir anzuzeigen, daß mein Sohn meinen Knecht gegen mich aufgewiegelt hat!“ (9) Da sagte Doeg der Edomit: „Ich sah wie der Isaisohn nach Nob zu Ahimelech Ahitubssohn kam. (10) Der fragte Jahwe für ihn; auch gab er ihm Verpflegung und das Schwert des Filisters Goliat.“

(11) Sofort ließ Saul Ahimelech und seine ganze Sippe, die Priester zu Nob, zu sich kommen (12) und sprach: „Hör Ahitubssohn! (13) Warum habt ihr euch gegen mich verschworen, du und der Isaisohn? Du hast ihm Brot und ein Schwert gegeben, und nun hat er sich gegen mich erhoben und stellt mir nach.“ (14) Ahimelech erwiderte: „Aber wer ist denn unter deinen Knechten so treu wie Dawid, dein Schwiegersohn und Oberst deiner Leibwache? (15) Und habe ich jetzt zum erstenmal Gott für ihn gefragt? Keineswegs! Möge doch der König seinem Knechte nichts unterstellen! dein Knecht hat von alledem nicht das Geringste gewußt.“ (16) Aber Saul erklärte: „Du mußt sterben Ahimelech, du und deine ganze Sippe.“ (17) Und er befahl seinen Trabanten: „Kommt und tötet diese Priester! Auch sie haltens mit Dawid: obwohl sie wußten daß er auf der Flucht war, haben sie mirs nicht angezeigt.“ Da sie sich aber weigerten, Hand an die Priester Jahwes zu legen, (18) so befahl er dem Edomiten Doeg: „Komm du und stoß die Priester nieder!“ So stieß Doeg sie nieder: fünfundachtzig Männer, die den leinen Efod trugen. (19) In Nob aber, der Stadt der Priester, ließ der König alles mit dem Schwert niedermachen: Männer und Frauen, Kinder und Säuglinge, Rinder Esel und Schafe.

(20) Ein einziger Sohn Ahimelechs, namens Abjatar, entkam (21) und meldete Dawid daß Saul die Priester Jahwes umgebracht habe. (22) Da sagte Dawid: „Ich bin schuld am Tode deiner Sippe. (23) Bleib bei mir und fürchte dich nicht! denn wer dir nachstellt stellt mir nach; hier bist du sicher.“

Erklärungen

[1] In feierlicher Ratsversammlung an heiliger Stätte.

[2] Sauls Königtum war mehr ein Stammeskönigtum als ein gesamtisraelisches.