Salomo als weiser Richter

Salomo als weiser Richter

(1. Könige III 16) Einst traten zwei Dirnen vor den König. (17) Die eine sagte: „Ach, Herr, ich und diese  Frau wohnen in einem Hause, und ich gebar dort einen Sohn; (18) drei Tage später gebar auch diese Frau einen Sohn. Wir waren allein; außer uns war niemand im Hause. (19) Da starb der Sohn dieser Frau in der Nacht; denn sie hatte ihn im Schlaf erdrückt. (20) Nun nahm sie mein Kind von meiner Seite, während deine Magd schlief, und legte es an ihre Brust; ihr totes Kind aber legte sie an meine Brust. (21) Als ich aufstand mein Kind zu stillen, da war es tot. Doch als ich es am Morgen genauer ansah, da war es garnicht mein Kind, das ich geboren hatte.“ (22) Die andre Frau erwiderte: „Nein, mein Kind ist das lebende, und dein Kind das tote!“ So stritten sie vor dem Könige.

(24) Da befahl der König, ihm ein Schwert zu bringen. Als man es brachte, (25) sprach er: „Schlagt das lebende Kind in zwei Teile und gebt dieser die eine und jener die andre Hälfte!“ (26) Da rief die Frau, der das lebende Kind gehörte – denn ihre mütterliche Liebe regte sich –: „Ach, Herr, gebt ihr das lebende Kind, nur tötet es nicht!“ die andre aber rief: „Nein, es sei weder mein noch dein! schlagt zu!“ (27) Jetzt entschied der König: „Die gesagt hat: Gebt ihr das lebende Kind, nur tötet es nicht! – sie ist die Mutter.“ (28) Als die Israeliten von dem Urteil hörte, das der König gefällt hatte, wurden sie von Ehrfurcht ergriffen; denn sie sahen daß er mit göttlicher Weisheit Recht sprach.