Mesa von Moab behauptet seine Freiheit

Mesa von Moab behauptet seine Freiheit

(2. Könige III 4) König Mesa von Moab mußte dem König von Israel hunderttausend Lämmer und die Wolle von hunderttausend Widdern als Tribut entrichten. (5) Nach Ahabs Tode aber fiel er vom König von Israel ab. (6) Da musterte Joram ganz Israel (7) und ließ König Josafat von Juda sagen: „Der König von Moab ist von mir abgefallen; willst du mit mir gegen Moab zu Felde ziehn?“ Josafat antwortete: „Ich wie du, mein Volk wie dein Volk, meine Rosse wie deine Rosse. (8) Welchen Weg aber sollen wir einschlagen?“ Joram entschied: „Den durch die Steppe von Edom!“ (9) So zog denn Joram mit Josafat und dem König von Edom hin. Nach sieben Tagemärschen hatte das Heer und das Vieh, das ihm folgte, kein Wasser mehr. (10) Da rief Joram: „Ach, so hat Jahwe die drei Könige aufgeboten, um sie in Moabs Hand zu geben!“ (11) Josafat aber fragte: „Ist denn kein Profet Jahwes da, durch den wir Jahwe befragen könnten?“ Da antwortete jemand aus Jorams Gefolge: „Elisa ist da, der Elia das Wasser über die Hände goß.“ (12) Josafat sagte: „Bei dem ist das Wort Jahwes.“ Und so gingen die drei Könige zu ihm. (13) Elisa aber erwiderte Joram: „Warum wendest du dich nicht an die Profetn deines Vaters und deiner Mutter? (14) So wahr Jahwe Zebaot lebt, in dessen Dienst ich steh: wenn ich nicht auf König Josafat Rücksicht nähme, so würde ich dich nicht eines Blickes würdigen. (15) Doch nun bringt mir einen Saitenspieler!“ Als der Saitenspieler spielte, kam die Hand Jahwes über Elisa;[1] (16) und er sprach: „So spricht Jahwe: Macht Grube an Grube in diesem Tal! (17) Ihr werdet zwar weder Wind noch Regen sehn, und doch wird dieses Tal sich mit Wasser füllen, sodaß ihr samt eurem Heer und eurem Vieh zu trinken habt. (18) Überdies wird Jahwe Moab in eure Hand geben.“ (20) Und wirklich, am nächsten Morgen um die Zeit, wo man das Speisopfer darbringt, kam plötzlich Wasser von Edom her und überschwemmte die ganze Gegend.

(21) Als die Moabiten erfuhren, daß die drei Könige gegen sie heranzogen, boten sie alle Wehrfähigen auf (24) und drangen gegen das israelische Lager vor. Da erhoben sich die Israeliten und schlugen sie, (25) zerstörten ihre Städte, bedeckten ihr Ackerland mit Steinen, verschütteten ihre Brunnen und fällten ihre Fruchtbäume[2], bis nur noch ihre Hauptstadt übrig war. Als dann die Schleuderer diese von allen Seiten beschossen (26) und der König von Moab sah daß er dem Angriff nicht standhalten konnte, versuchte er mit siebenhundert Bewaffneten beim König von Edom durchzubrechen, aber vergeblich. (27) Da nahm er seinen erstgeborenen Sohn, der einst sein Nachfolger werden sollte, und brachte ihn auf der Mauer als Brandopfer dar. Jetzt kam ein gewaltiger Zorn[3] über Israel, sodaß sie die Belagerung aufhoben und in ihr Land zurückkehrten.

Erklärungen

[1] Vgl. 1. Samuel X 5!

[2] Diese Barbarei des totalen Krieges wurde später durch das Deuteronomium (5. Mose XX 19.20) verboten.

[3] Des Gottes der Moabiten Kamos, in dessen Lande Jahwe keine Macht hatte. Nach einer Inschrift des Königs Mesa brachte Kamos damals das nördliche Moab zurück, das König Omri von Israel und seine Söhne vierzig Jahre lang besetzt gehalten hatten.