Amos’ Ausweisung aus Betel

Amos’ Ausweisung aus Betel

(Amos VII 10) Priester Amazja von Betel ließ König Jerobeam von Israel melden: „Amos stiftet Aufruhr gegen dich mitten im Reiche Israel; das Land kann seine Reden nicht länger ertragen. (11) Denn so hat Amos gesprochen: Durchs Schwert wird Jerobeam fallen, und Israel verschleppt werden aus seiner Heimat.“ (12) Und Amazja sagte zu Amos: „Seher, scher dich heim ins Land Juda[1], iß dort dein Brot und profezei dort! (13) In Betel darfst du nicht mehr profezein, das ist ein königliches Heiligtum und ein Reichstempel.“[2] (14) Amos erwiderte:

„Ich bin kein Profet und kein Profetenjünger,
sondern ein Rinderhirt und ritze Maulbeerfeigen.[3]
Aber Jahwe nahm mich von der Herde weg und befahl mir:
Geh hin, profezei gegen mein Volk Israel!

(16) Und nun hör Jahwes Wort! Weil du sagst, ich dürfe nicht profezein gegen Israel, nicht reden gegen das Haus Isaak, (17) darum spricht Jahwe also:

Deine Frau wird zur Hure der Stadt,[4]
deine Söhne fallen durchs Schwert,
dein Acker wird verteilt nach der Meßschnur,[5]
du selbst aber stirbst in umreinem Lande[6].“

Erklärungen

[1] Nach einem Zusatz zur Überschrift des Buches stammte Amos aus Tekoa; dies liegt südlich von Bethlehem am Rande der Wüste Juda.

[2] Vgl. 1. Könige XII 25-29!

[3] Ich gehöre nicht zur Zunft, die aus dem Profezeien einen Broterwerb macht! Maulbeerfeigen müssen geritzt werden, um zu reifen.

[4] Infolge der Eroberung.

[5] An die Sieger.

[6] Assyrien. Unrein, weil dort andre Götter verehrt werden.