Sprüche der Weisen

WEISHEIT UND DICHTUNG

Sprüche der Weisen[1] (Sa = Sprüche Salomos, Si = Jesus Sira)

(Sa VIII)

Die Weisheit ruft:

Der Herr schuf mich zu Beginn seines Waltens
als erstes seiner Werke in uralter Zeit.

Eh die Urflut war, ward ich geboren;
eh die Quellen waren, die wasserreichen.

Als den Himmel er dehnte, war ich dabei,
als die Wölbung er wölbte über der Urflut;

als er dem Meer seine Schranken setzte,
als er den Grund der Erde legte.

Wohl dem Manne, der auf mich hört,
an meiner Tür wacht Tag für Tag!

Denn wer mich findet der findet das Leben
und Gottes Huld wird ihm zuteil.

Doch wer mich verfehlt der schädigt sich selber
und wer mich haßt der liebt den Tod.

(III) Wohl dem Menschen der die Weisheit findet,
dem Mann der zur Einsicht kommt!

Denn sie erwerben ist besser als Silber
und sie gewinnen besser als Gold.

In ihrer Rechten ruht langes Leben,
in ihrer Linken Reichtum und Ehre.

(Hiob XXVIII)

Wohl weiß der Mensch das Silber aufzufinden,
die Stätte wo das Waschgeld sich verbirgt.

Das Eisen holt er aus der erd herauf
und Kupfer schmelzt er aus den Steinen sich.

Kein Dunkel hemmt ihn; bis ins Innerste
durchgräbt in finstrer Nacht er das Gestein

auf Pfaden, die kein Adler je bemerkt
und keines Falken Auge je erspäht.

An harte Felsen legt er seine Hand,
die Berge wühlt er auf von ihrem Grund.

Da schaut sein Auge alles Kostbare
und das Verborgne zieht er an das Licht.

Die Weisheit aber wo ist sie zu Haus
und wo wird der Erkenntnis Ort gefunden?

Kein Mensch kennt noch den Weg zu ihr; sie ist
im Lande der Lebendgen nicht daheim.

Es sprechen Tod und Unterwelt: „Von ihr
drang bis zu unserm Ohr nur ein Gerücht.“

Gott, er allein, er weiß den Weg zu ihr,
nur er kennt ihren Ort wo sie zu Haus;

zum Menschen aber sprach er: „Gottesfurcht
ist Weisheit, Böses meiden ist Verstand.“

Sa I Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang,
Toren verachten Weisheit und Zucht.

(III)

Vertrau auf den Herrn von ganzem Herzen,
verlaß dich nicht auf deinen Verstand,

denk an ihn bei all deinem Tun!
so ebnet er dir den Weg.

(Si XIX)

Besser wenig Verstand mit Gottesfurcht
Als große Klugheit mit Gesetzübertretung.

(Si XXXVI)

Nie wird weise wer das Gesetz haßt;
Er schwankt wie ein Schiff im Sturm.

(II) Alles was über dich kommt das leide,
sei geduldig in Krankheit und Not!

denn Gold wird im Feuer geläutert,
die Gott liebt im Ofen des Leids.

(Sa III)

Murre nicht über die Zucht des Herrn,
Laß seine Strafe dich nicht verdrießen!

denn wen der Herr lieb hat den züchtigt er
wie ein Vater den Sohn dem er wohl will.

(Si XVI)

Glaub nicht: „Ich bin vor Gott verborgen,
wer wird dadroben an mich denken?
in der großen Menge bemerkt man mich nicht,
wenn ich frevle ganz geheim wer sieht es?“

Unverständige meinen das, Einfältige denken so.

(Sa XXVIII)

Wer seine Fehle verbergen will dem wird’s nicht glücken,
wer sie bekennt und davon lässt findet Erbarmen.

(Si XV)

Denk nicht: „Von Gott kam meine Sünde.“
Er verleitet nicht zu dem was er haßt.

Als Gott am Anfang den Menschen schuf,
überließ er ihn seinem freien Willen.

Feuer und Wasser hat er dir vorgesetzt;
streck deine Hand aus wonach du willst!

Zwischen Leben und Tod hat der Mensch die Wahl;
Was ihm beliebt wird ihm gegeben.

(XXXVI)

Alle Menschen sind aus Staub gemacht,
Aus Erde ward Adam geschaffen.

Doch in seiner Weisheit machte Gott sie verschieden,
gestaltet er mannigfach ihr Geschick:

die einen segnet und erhöht er,
die andern verflucht er und stürzt sie hinab.

Wie der Ton in der Hand des Töpfers,
der ihn gestaltet nach Belieben,
so der Mensch in der Hand seines Schöpfers,
der jedem zuteilt was er beschlossen.

(III) Erforsche nicht was dir zu wunderbar,
nicht grüble über das was dir zu schwer!

denn mehr als du begreifen kannst ist dir schon kundgetan.

Allzu sehr spekulieren die Menschen
und führen Wahngebilde sie irre.

(XXXVII) Jeder Berater erteilt seinen Rat,
doch mancher rät zum eignen Vorteil.

Drum nimm dich in acht und prüfe zuvor
wohin den Berater sein Vorteil zieht!

Neider nimm nicht zu Beratern,
Mißgünstgen verbirg deinen Plan!

Mit frommen Männern berate dich,
die traurig sind, wenn du Schaden hast!

Auch folge dem Rat des eignen Herzens!
einen treuern Berater hast du nicht;

der eigne Geist offenbart oft mehr
als sieben Wächter auf hoher Warte.

Vor allem aber flehe zu Gott,
daß er dir zeige den rechten Weg!

(VIII) Versäume nicht die Gespräche der Weisen,
Sondern denk nach über ihre Sprüche!
Von ihnen kannst du Bildung lernen,
Sodaß du Fürsten dienen kannst.

Verachte nicht die Weisheit der Alten,
die sie von ihren Vätern ererbt!
Von ihnen kannst du Klugheit lernen,
um Rede zu stehn, wenn du bedrängt.

(XXV) Die Ehre der Alten ist die reiche Erfahrung,
Ihr Ruhm die Gottesfurcht.

(XXXVIII) Die Muße des Schriftgelehrten mehrt seine Weisheit,
und weise wird wer frei bleibt von Geschäften.

Wie kann weise werden wer den Pflugsterz führt,
mit dem Ochsenstachel prahlt,
mit Gesang die Rinder lenkt,
sich mit Kälbern unterhält?

Er hat nichts im Sinn als Furchen zu ziehn, Kälber zu mästen.

Auch der hat Tag und Nacht keine Ruh,
der Gemmen schneidet, bunte Muster webt.
Er hat nichts im Sinn als sein Werk der Vorlage ähnlich zu machen.

So auch der Schmied der am Amboß sitzt
Das glühende Eisen zu hämmern.
Die Feuersglut versengt ihm die Haut,
er muß mit der Hitze des Ofens kämpfen,
die Schläge des Hammers betäuben seine Ohren;
die Augen auf das Modell gerichtet
hat er nichts im Sinn als sein Werk zu vollenden.

So auch der Töpfer der am Bade sitzt,
mit seinen Füßen die Scheibe dreht;
er hat nichts im Sinn als recht viel zu formen,

es schön zu glasieren und nachts den Ofen in Brand zu halten.

Alle diese sind mit den Händen geschickt,
ein jeder in seinem Geschäfte tüchtig;

ohne sie kann keine Stadt bestehn
und wo sie wohnen hungert man nicht.

Doch in den Rat der Gemeinde beruft man sie nicht,
in der Volksversammlung spieln sie keine Rolle,
nicht sitzen sie auf dem Richterstuhle,
denn auf Recht und Gesetz verstehn sie sich nicht,

sie kümmern sich nur um das Werk ihrer Hände.
Anders der der mit ganzer Seele
nachdenkt über das Gesetz der Höchsten,

(XXXIX) alle Weisheit der alten durchforscht,
eifrig studiert die Schriften der Profeten

berühmter Männer Erklärung beachtend;

in den Dienst von Fürsten tritt,
verkehrt im Kreise der Großen;
fremder Völker Länder bereist, kennen zu lernen ihre Sitten.

Wenn ein solcher Gott um Erbarmen fleht,

wird der ihn erfüllen mit dem Geist der Erkenntnis.

Nun sprudelt er selber Weisung und Wissen

und findet seinen Ruhm im Gesetze des Herrn.

Viele rühmen seine Erkenntnis, nie geht sie verloren;
Die Erinnrung an ihn verschwindet nie,
sein Name lebt fort von Geschlecht zu Geschlecht.

(Sa XXVII) Eisen schleift Eisen, ein Mann den andern.

(XIII) Verkehre mit Weisen! so wirst auch du weise;
Wer sich Toren gesellt wird schlecht.

(I) Wenn dich die bösen Buben locken, so folge nicht!

(Si XIII)

Wer Pech anfaßt besudelt sich.

(XXI) Hast du gesündigt, so tus nicht wieder,
bitte um Gnade für begangnen Fehl!

Flieh vor der Sünde wie vor der Schlange!
wenn du ihr nah kommst, beißt sie dich;
ihre Zähne sind tödlich wie Löwenzähne.

(VII) Von ganzem Herzen ehre deinen Vater

Und vergiß nicht daß deine Mutter dich mit Schmerzen gebar!

Bedenk daß du ihnen das Leben verdankst!

Wie kannst du vergelten was sie dir getan?

(Sa XXX)

Das Auge das den Vater verspottet
und die alte Mutter verachtet
das werden die Raben am Bach aushacken
und die jungen Geier fressen.

(XIII) Wer die Rute spart haßt seinen Sohn,
wer ihn liebhat züchtigt ihn beizeiten.

(XXII) Früh gewöhne den Knaben! so übt ers im Alter.

(Si XX)

Ein ungebändigtes Pferd wird störrisch,
ein ungezügelter Sohn wird frech.

(Sa XXIX)

Rute und Rüge bringen zur Vernunft,
Der unerzogne Knabe macht der Mutter Schande.

(XVII) Tadel wirkt beim Verständigen mehr
Als hundert Schläge beim Toren.

(XX) Schon der Knabe lässt an seinem Tun erkennen
ob sein Handeln einst wird rein und redlich sein.

(X) Ein verständiger Sohn ist des Vaters Freude,
ein törichter seiner Mutter Kummer.

(XIII) Wer Zucht liebt liebt Einsicht,
wer Tadel haßt bleibt ein Dummkopf.

(XIII) Wer Zucht verschmäht fällt in Armut und Schande,
Wer Tadel beachtet kommt zu Ehren.

(Si VII)

Hast du Söhne so halt sie in Zucht,
Nimm ihnen Frauen in jungen Jahren!

Hast du Töchter so hüt ihren Leib,
zeig ihnen keine zu freundliche Miene!

Verheirate die Tochter! so verschwindet die Sorge;
aber gib sie einem verständigen Mann!

(XLII) Eine Tochter ist für den Vater ein Schatz der Unruhe macht
und die Sorge um sie raubt ihm den Schlaf;
in ihrer Jugend daß sie verblüht,
in der Ehe daß sie mißfällt,

als Jungfrau daß sie sich verführen lässt,
im Haus ihres Ehherrn daß sie untreu wird,
im Haus ihres Vaters daß sie schwanger wird,
im Haus ihres Mannes daß sie kinderlos bleibt.

(Sa XIX)

Haus und Hof ererbt man vom Vater,
eine verständige Frau ist Gottes Gabe.

(Si XXVI)

Eine gute Frau – Heil ihrem Mann!
er lebt noch einmal so lange.

Eine tüchtige Frau pflegt ihren Mann,
er verbringt seine Jahre in Gesundheit.

Eine gute Frau – eine gute Gabe,
dem Gottesfürchtgen wird sie zuteil.

Ob reich oder arm, sein Herz ist froh,
sein Antlitz allezeit heiter.

(Sa XXXI)

Eine tüchtige Frau – wer findet sie?
Ihr Wert geht weit über Perlen.

Ihres Mannes Herz kann ihr vertraun,
und an Gewinn fehlt es ihm nicht.

Sie tut ihm Liebes, nie Leides
die ganze Zeit ihres Lebens.

Sie besorgt sich Wolle und Flachs
und schafft mit fleißigen Händen.

Schon früh vor Tag steht sie auf,
gibt Speise ihrem Haus, den Mägden ihr Tagwerk.

Kräftig schürzt sie ihr Kleid
und rüstig regt sie die Arme.

An den Rocken legt sie die Hand,
die Finger ergreifen die Spindel.

Braucht den Schnee nicht zu fürchten,
denn jeder im Haus hat doppelte Kleidung.

Hemden fertigt sie an zum Verkauf,
liefert Gürtel den Händlern.

Wünscht sie ein Stück Land, so kauft sies,
pflanzt einen Weinberg von ihrem Ersparten.

Öffnet den Mund zu verständiger Rede,
freundliche Weisung liegt auf ihrer Zunge.

Tun und Treiben im Haus überwacht sie,
nicht müßig verzehrt sie ihr Brot.

Dem Armen bietet sie ihre Hand,
reicht jedem sie der in Not.

Ihre Söhne stehn auf und preisen sie,
ihr Mann ist voll ihres Lobes. –

Anmut ist trügerisch, Schönheit vergeht,
eine gottesfürchtige Frau aber ist Ruhmes wert.

(Si XXV)

Laß dich nicht blenden durch die Schönheit einer Frau,
Nicht fangen durch ihr Vermögen!

Schwere Knechtschaft und Schande ists,
wenn die Frau ihren Mann unterhält.

(Sa XXV)

Lieber auf der Ecke des Daches wohnen
als im Haus mit einer zänkischen Frau.

(XXVII) Eine rinnende Traufe zur Regenzeit
Und eine zänkische Frau sind gleich.

(XII) Eine tüchtige Frau ist ihres Mannes Krone,
eine schandbare zehrt am Mark.

(Si XXVI)

Hüte dich, wenn eine dich schamlos anblickt,
wundre dich nicht, wenn sie dich betrügt!

Wie der durstige Wandrer den Mund aufsperrt
und jedes Wasser trinkt das er findet,
so lässt sie sich nieder vor jedem Pflock
und öffnet ihren Köcher vor jedem Pfeil.

(Sa VII)

Mein Sohn, beachte meinen Rat, damit du lebest,
Meine Weisung wie deinen Augapfel;

binde sie dir an die Finger,
schreib sie auf die Tafel deines Herzens!

Laß dich warnen vor der Frau des andern,
vor der Fremden schmeichelnden Reden!

Aus dem Fenster meines Hauses schauend,
durch das Gitter auf die Straße blickend

bemerkte ich einen unerfahrenen Jüngling,

der um die Ecke bog, um nach Hause zu gehen,

in der Dämmrung bei Einbruch der Nacht.

Da trat ihm eine Frau entgegen, wie eine Dirne gekleidet,

hielt ihn an, küßte ihn und sagte frech:

„Ein Opfer war ich schuldig;
heut hab ich mein Gelübde erfüllt, einen Schmaus bereitet.

Drum bin ich ausgegangen dir entgegen.

Mit Teppichen hab ich mein Lager bedeckt,

es bezogen mit ägyptischer Leinwand,
mit Myrrhe Aloe Zimt mein Bett besprengt.

Komm, wir wolln uns an Liebe berauschen,
bis zum Morgen in Wollust schwelgen!

Mein Mann ist nicht da, ist weit weggereist,

hat das Geld mitgenommen, kehrt vorm Vollmond nicht heim.“

So betörte sie ihn mit ihrem Drängen,
verführte ihn mit schmeichelnden Worten.

Nichtsahnend folgte er wie der Ochs zur Schlachtbank

und merkte nicht daß es sein Leben galt.

Vi Kann man Feuer in Bauche tragen,
ohne die Kleider zu versengen?

Kann man auf glühenden Kohlen schreiten,
ohne die Füße zu verbrennen?

So wer zur Frau des andern geht:
wer sie berührt bleibt nicht ungestraft;

Schläge und Schande werden ihn treffen,
und seine Schmach bleibt an ihm haften.

Ist von Eifersucht ihr Mann entbrannt,
so kennt seine Rache kein Erbarmen;

kein Bußgeld kann ihn versöhnlich stimmen,
wieviel du auch bietest er nimmts nicht an.

(V) Trink Wasser aus deinem eignen Brunnen,
Rieselndes aus deinem Born!

Freu dich des Weibes deiner Jugend,

des schlanken Rehs, der munteren Gazelle!
Stets möge ihre Brust dich trunken machen,
berausche allzeit dich an ihrer Liebe!

Warum willst du berauschen dich an einer andern,
den Busen einer Fremden du umarmen?

(XI) Wie ein goldner Ring im Rüssel einer Sau
So ein schönes Weib das nicht weiß was sich ziemt.

(XXX) Drei Dinge sinds die werden nimmer satt
Und viere sinds die sagen nie: Genug!

Die Unterwelt ———-; der Mutterleib ————-,
der Boden der nie wird Wassers satt;
das Feuer das nie sagt: Genug!

Drei Dinge sinds die mir zu wunderbar
und viere die ich nicht begreife:

des Adlers Flug am Himmelszelt,
der Schlange Gleiten am Fels,
des Schiffes Fahrt auf hoher See
und des Mannes Gang zum Weib.

Drei Dinge sinds die die Menschen fürchten
und viere können sie nicht ertragen:

den Sklaven wenn er König wird,
den Narre wenn er im Überfluß lebt,

die Verschmähte die einen Mann bekommt,
die Sklavin wenn sie die Herrin verdrängt.

(XXVII) Wie ein Vogel ohne Nest so der Mensch ohne Heimat.

(Si XXIX)

Besser ärmlich leben unter eignem Dach
als die schönsten Leckerbissen bei Fremden.

(VII) Verachte nicht die schwere Handarbeit,
den Ackerbau! er ist von Gott verordnet.

(Sa XII)

Wer seinen Acker bestellt hat satt zu essen,
wer Nichtigem nachläuft ist ein Narr.

(XXIV) Ich ging vorbei am Acker eines Faulen,
am Weinberg eines Toren:

überall wucherten Disteln und Dornen,
die Mauer war zerfallen.
Ich nahm mirs zu Herzen, zog eine Lehre draus.

(XX) Im Herbst mag der Faule nicht pflügen;
will er dann ernten, so ist nichts da.

(XXVI) Wie die Tür in der Angel dreht der Faule sich im Bett.

Der Faule hat die Hand in die Schüssel getaucht
und ist zu bequem sie wieder zum Munde zu führen.

(XXII) Der Faule sagt: Ein Löwe ist draußen,
Er könnte mich auf der Straße zerreißen.

(VI) Geh zur Ameise, du Fauler, sieh ihr zu und lerne!

Ob sie schon keinen Fürsten noch Hauptmann noch Herrn hat,

sammelt sie doch im Sommer ihr Brot, in der Ernte ihre Nahrung.

Wie lange willst du liegen, du Fauler, wann aufstehn vom Schlaf?

Bald kommt über dich wie ein Räuber die Armut,
wie ein Krieger der Mangel.

(XII) Der Fleißge wird Meister, der Träge bleibt Knecht.

(XV) Lieber wenig mit Gottesfurcht als große Schätze mit Unruh;

lieber Kraut mit Liebe als einen Mastochsen mit Haß.

(XXX) Um zweierlei bitt ich dich, Gott,
versag mirs nicht solang ich lebe:

Falschheit und Lüge halt von mir fern,
auch gib mir weder Armut noch Reichtum;
laß mich nur haben mein täglich Brot,

damit nicht übersättigt ich dich verleugne
oder aus Mangel zum Dieb werde!

(XIII) Erraffter Reichtum hat keinen Bestand,
wer handweis sammelt bringts weit.

(Si XXX)

Lieber arm und gesund und kräftig
als reich und von Krankheit geplagt.

(Sa XXII)

Ein guter Name ist besser als Reichtum,
Beliebtheit mehr wert als Silber und Gold.

(Si XXXIV)

Wer dem Gold nachjagt bleibt nicht ohne Schuld,
wer das Geld liebt geht in die Irre.

(Sa XXVIII)

Lieber arm und redlich als reich und unehrlich.

(XX) Zweierlei Gewicht und zweierlei Maß
beides ist dem Herrn ein Greuel.

„Schlecht! schlecht!“ sagt der Käufer,
dann geht er fort und lacht sich ins Fäustchen.

(XXIII) Verrück nicht die Grenze der Witwe,
dring nicht ein in die Äcker der Waisen!

denn ihr Anwalt ist stark
und wird ihre Sache gegen dich führen.

(Jeremia XVII)

Dem Rebhuhn gleich das Eier brütet die es nicht gelegt
ist der Mensch der Reichtum erwirbt durch Unrecht;
und an seinem Ende steht er da als Tor.

(Si XXIX)

Verwende deinen Reichtum nach des Höchsten Geboten!
das wird dir mehr nützen als das Gold.

(III) Bei allem Reichtum bleib bescheiden!
so wirst du beliebt sein mehr als ein Freigebger.

Je höher du stehst, desto demütiger sei!
so wirst du bei Gott Erbarmen finden.

(Sa XI)

Mancher ist freigebig und wird immer reicher,
der andre knausert und verarmt.

(III) Weigre dich nicht, dem Bedürftigen zu helfen wenn dus vermagst!
Sag ihm nicht: „Komm morgen wieder!“ wenn dus heute kannst.

(Si XVIII)

Ein freundliches Wort ist mehr als die Gabe;
beides gibt der gütige Mann.

(Sa XXV)

Wolken und Wind und doch kein Regen –
so wer prahlt mit Geschenken und doch nichts gibt.

(XIX) Dem Herrn leiht wer sich des Armen erbarmt,
er wird’s ihm vergelten.

(XXI) Wer sein Ohr verschließt vor dem Schreien des Armen
wird auch wenn er ruft keine Antwort erhalten.

(VIII) Borge keinem der mächtiger ist als du!
borgst du doch, so sei aufs Verlieren gefaßt!

Bürge für keinen der vornehmer ist als du!
bürgst du doch, so sei aufs Bezahlen gefaßt.

(Si XXIX)

Gar mancher sieht ein Darlehn als ein Geschenk
und macht Verdruß nur dem der ihm geholfen.

Bis ers erhält, küßt unterwürfig er die Hände,
doch auf Rückzahlung lässt er warten,
macht faule Ausred, spricht von schlechten Zeiten.

Bequemt er endlich sich zu zahlen, zahlt er nur die Hälfte;
der Helfer aber hat sein Geld verloren
und unverschuldet einen Feind gewonnen.

(Sa XXII)

Sei nicht zum Handschlage bereit,
zur Bürgschaft für fremde Schulen!
Willst du, wenn du nicht zahlen kannst,
man das Bett unterm Leibe dir wegnimmt?

(Sa XIII)

Der eine tut arm bei großem Vermögen.
Reiche und Arme müssen unter einander sein,
der Herr hat sie beide geschaffen.

(Si XXX)

Futter und Stock und Last für den Esel,
Brot und Strafe und Arbeit für den Sklaven!

Laß den Sklaven arbeiten! so verlangt er nach Ruhe,
laß seine Hände müßig! so verlangt er nach Freiheit.

Wenn er nicht gehorcht, so leg ihn in Ketten!
Doch überschreite gegen kein Geschöpf das Maß
und tu nichts gegen das Recht!

(XIII) Verkehr nicht mit Reicheren!
Wie kann der irdne Topf sich dem kupfernen Kessel gesellen?
dieser stößt und jener zerbricht.

Tut der Reiche Unrecht, so prahlt er damit,
der geschädigte Arme aber fleht um Gnade.

Kann er dich brauchen, nimmt er dich als Sklaven;
brichst du zusammen, lässt er dich liegen.

Hat er dich nötig, so lächelt er dir zu,
schmeichelt dir, fragt nach deinen Wünschen.

Hinterher aber kennt er dich nicht,
schüttelt er höhnisch den Kopf.

Naht dir ein Vornehmer, so halt dich zurück!
um so dringender wird er dich rufen.

Dräng dich nicht vor! man könnt dich zurückstoßen,
bleib nicht zu fern! man könnt dich vergessen.

Glaub nicht, bei ihm sicher zu sein!
trau nicht seinem vielen Gerede!
denn mit seinen Worten prüft er dich,
mit seinem Lächeln holt er dich aus.

Wie der Wolf sich zum Lamme gesellt
so der Sünder zum Frommen.

Wie der Friede zwischen Hyäne und Hund
so der Friede zwischen reich und arm.

Wie die Wildesel des Löwen Fraß
so sind die Armen des Reichen Weide.

Wankt der Reiche, so stützt ihn jeder;
wankt der Arme, so stößt man ihn um.

Spricht der Reiche, spenden alle ihm Beifall,
sagt er auch Dummes, sie finden es schön.
Spricht aber der Arme, so schreit man ihn nieder;
sagt er auch Kluges, man hört ihn nicht an.

(Sa XIX)

Um die Gunst des Vornehmen buhlen viele
und jeder ist des Freigebigen Freund;

den Verarmten aber hassen die eignen Brüder
und mehr noch meiden ihn seine Freunde.

(Si XXX)

Weder Sohn noch Frau noch Bruder noch Freund
gib Gewalt über dich solange du lebst!
Auch vermach keinem andern dein Gut
damit du nicht hinterher betteln mußt!

Besser ists wenn dich die Kinder bitten
als wenn du auf die Hände deiner Söhne schauen mußt.

In allem was du tust bleib stets dein eigner Herr,
damit kein Fleck auf deine Ehre falle!

Erst wenn vollendet deine Lebenstage,
in deiner Todesstunde erst verteil dein Erbe!

(XIX) Der Trinker wird nicht reich,
wer den Pfennig nicht ehrt verarmt.

(Sa XXIII)

Bei wem herrscht Weh, bei wem herrscht Ach,
bei wem herrscht Zank, bei was herrscht Sorge?
Wunden um nichts und trübe Augen?

Bei denen die spät noch beim Weine sitzen,
die hingehn den Würzwein zu trinken!

Sieh ihn nicht an, den Wein,
wie er so, rot im Becher funkelt!

Hinterher beißt er wie eine Schlange,
spritzt er sein Gift aus wie eine Natter.

(Si VI)

Ein treuer Freund ist ein starker Schutz;
wer den gefunden, hat einen Schatz gefunden.

Ein treuer Freund ist ein Trost im Leben;
wer Gott fürchtet dem wird er beschert.

(Sa XXVII)

In der Not ist besser ein Nachbar in der Nähe
als ein Bruder in der Ferne.

(Si IX)

Laß einen alten Freund nicht fahren!
kein neuer kommt ihm gleich.
Neuer Freund – neuer Wein;
erst wenn er alt, trinkt man ihn gern.

(XII) Hat einer Glück, ist selbst der Feind sein Freund,
im Unglück aber zieht sich auch der Freund zurück.

(Sa XXVII)

Treuer gemeint sind Schläge des Freundes als Küsse des Feindes.

(XXVIII) Wer andern offen die Meinung sagt
erntet am Ende mehr Dank als der Schmeichler.

(Si XIX)

Stell den Freund zur Rede ob ers getan;
und wenn ers getan, daß ers nicht wieder tue!

Stell ihn zur Rede, denn oft ists bloße Verleumdung;
du aber glaube nicht jedes Geschwätz!

Mancher auch fehlt, doch ohne Absicht;
wer hätte nicht schon mit der Zunge gesündigt?

(XXVII) Eine Wunde lässt sich verbinden, ein Schaltwort verzeihn;
doch wer ein Geheimnis verrät hat nichts zu hoffen.

(Sa XVIII)

Verleumderworte gehn ein wie Leckerbissen.

(XXVI) Ist das Holz zu Ende, geht das Feuer aus;
ohne Ohrenbläser ruht der Streit.

(Si XIX)

Geschwätz trag nicht weiter, erzähle weder Freund noch Feind!

denn wer dich hört hütet sich vor dir, wird bald dich verachten.

Hast dus gehört, so sterbe es mit dir!
Sei unbesorgt! du wirst nicht davon platzen.

Ein Geheimnis in der Brust des Toren
ist wie ein Pfeil in seinem Schenkel.

(Sa X)

Viel Gerede – viel Verfehlung;
wer den Mund hält handelt klug.

(XII) Der Kluge behält sein Wissen für sich,
der Tor schreit seine Torheit aus.

(Si XXXV)

Rede, Alter! dir steht es zu;
doch mit Maß und Verstand und stör den Gesang nicht!

Wo man singt laß nicht strömen die Rede,
spiel nicht zur Unzeit den Weisen!

Wie ein Rubin auf goldenem Schmuck
ist guter Gesang beim Weingelage.

Rede, Jüngling, doch nur wenn du mußt,
wenn man zwei- oder dreimal dich bittet!

Faß dich kurz, sag mit wenigem viel,
sei wie einer ders weiß, aber schweigen kann!

(Sa XVII)

Selbst ein Tor scheint weise wenn er schweigt,
verständig wenn er den Mund hält.

(XXVI) Wie der Hund zu seinem Gespei
kehrt der Tor zu seiner Torheit.

(XVII) Lieber der Bärin begegnen der die Jungen geraubt
als dem Toren in seinem Wahnwitz.

(XXVI) Erwidre dem Toren nicht nach seiner Torheit!
du stellst dich ihm sonst gleich.

(Si VIII)

Streite nicht mit einem Schreihals,
leg nicht Holz aufs Feuer!

(Sa XV)

Linde Antwort stillt den Zorn, Kränkung erregt Grimm.

(XXV) Wie goldene Worte auf silbernen Schalen
so ein Wort gesprochen zur rechten Zeit.

(XXVI) Bissigen Hund zwackt bei den Ohren
wer sich in fremden Hader mischt.

(Si XXII)

Klag über den Toten! sein Lebenslicht erlosch;
klag über den Toren! sein Verstand erlosch.
Klag weniger über den Toten! er ging zur Ruhe ein;
des Toren Leben aber ist schlimmer als der Tod.

(Sa XXVI)

Wer andern eine Grube gräbt fällt selbst hinein,
wer einen Stein auf andre wälzt auf den rollt er zurück.

(Si XXVIII)

Den der sich rächt trifft Gottes Rache,
all seine Sünden behält er ihm.

Verzeih deinem Nächsten sein Unrecht!
dann werden auch dir, wenn du betest, die Sünden vergeben.

Wer aber kein Mitleid hat mit seinesgleichen
wie kann der beten für die eignen Sünden?

(VIII) Beschimpfe keinen der von der Sünde lässt,
bedenk daß wir alle in Schuld sind!

(Sa XXIV)

Juble nicht beim Sturz deines Feindes,
frohlocke nicht wenn er zusammenbricht!

(XXV) Hungert deinen Feind, so speise ihn;
dürstet ihn, so gib ihm zu trinken!

dann legst du ihm glühende Kohlen aufs Haupt[2]
und der Herr wird dirs vergelten.

(XIX) Langmut zeigt Klugheit, ruhmvoll ist Verzeihn.

(Si VII)

Bei allem was du tust bedenke das Ende!
so wirst du nie fehlgehn.

(Sa XII)

Der Fromme hat ein Herz für sein Vieh,
das Herz des Gottlosen aber ist grausam.

(Si XXXVIII)

Um einen Toten laß die Tränen fließen,
sei tief betrübt und stimm das Klaglied an!
bestatte seinen Leib in allen Ehren!

Doch wenn du bitterlich geweint
und heiß geklagt hast ein zwei Tage lang,
böswillgem Klatsche zu entgehn,
so tröste über deinen Kummer dich!

Denn langer Kummer führt zum Tode
und Trauer schwächt die Lebenskraft.

Denk nicht an ihn mehr! er hat keine Hoffnung.
Ihm nützt du nicht und schadest nur dir selbst.

Bedenke aber sein Geschick! denn es ist auch das deine:
gestern ihm, heute dir.

(XXX) Gib dich nicht dem Kummer hin, quäl dich nicht mit Sorgen!

Freude ist Leben für den Mann, Frohsinn längert seine Tage.

Viele jedoch hat der Kummer getötet
und Traurigkeit ist zu nichts nütze.

(Sa XVII)

Ein fröhliches Herz ist die beste Arznei,
bedrücktes Gemüt zehrt am Mark.

(XIV) Gelassenheit verlängert das Leben,
Aufregung zehrt am Mark.

(Si XX)

Manchmal bringt Unglück Glück, Gewinn Verlust.

(Sa XVI)

Ein Geduldiger ist stärker als ein Kriegsheld,
wer sich selbst beherrscht stärker als ein Städteeroberer.

(XXIV) Der Weise vermag mehr als der Starke,
der Kluge mehr als der Kraftvolle.

Durch gute Pläne wird der Krieg gewonnen,
durch viele Berater der Sieg errungen.

(XXV) Wie eine Stadt mit durchbrochner Mauer
ist wer sich nicht selbst beherrscht.

(XXVII) Lobe nicht den morgigen Tag!
du weißt nicht was er bringen wird.

(XVI) Hochmut kommt vor den Fall.

Lieber bescheiden mit den Geringen
als Raub teilen mit den Starken.

(XXVII) Andre mögen dich loben, nicht dein eigner Mund;
Fremde, nicht deine eignen Lippen!

(XI) Der Unverständige verachtet seinen Mitmenschen,
der Einsichtige schweigt.

(Si XI)

Rühme keinen ob seiner Schönheit,
verabscheue keinen ob seines Aussehns!

Unscheinbar unter dem Geflügel ist die Biene,
und doch bringt sie die köstlichste Frucht.

Verspotte nicht die Trauernden,
verlach nicht die im Unglück sind!
Denn wunderbar ist Gottes Tun,
verborgen den Menschen sein Walten.

Viel Unterdrückte haben den Thron bestiegen,

viel Mächtige aber sind schmählich gestürzt.

(X) Ein weiser Fürst hält sein Volk in Zucht,
des Verständigen Herrschaft ist wohl geordnet.

Wie der Fürst des Volks so seine Beamten,
wie das Haupt der Stadt so ihre Bewohner.

Ein zuchtloser König richtet sein Volk zugrunde,
durch der Ratsherrn Klugheit aber wird eine Stadt groß.

In Gottes Hand ruht die Herrschaft über die Erde,
die zeitlichen Herrscher setzt er ein.

(Sa XIV)

Gerechtigkeit erhöht ein Volk,
aber die Sünde bringt ihm Schande.

(XVI) Frevles Tun sei den Königen ein Greuel,
denn durch Gerechtigkeit wird der Thron befestigt.

(XXV) Reinige das Silber von Schlacken,
so gerät dem Goldschmied sein Gefäß;

reinige den Hof von Frevlern,
so wird durch Gerechtigkeit der Thron befestigt.

Dräng dich nicht vor beim König,
stell dich nicht auf den Platz der Großen!

Besser er sagt dir: Rück herauf!
als daß vor einem Vornehmren er dich herabsetzt.

(XIX) Wie das Knurren des Löwen ist der Groll des Königs,
wie Tau auf die Kräuter seine Gunst.

(XXXI) Nicht ziemt es den Königen Wein zu trinken
noch den Fürsten sich zu berauschen.

sie könnten überm Trinken das Gesetz vergessen
und das Recht des Schwachen beugen.

(XXVIII) Ein brüllender Löwe, ein gieriger Bär
ist ein gottloser Herrscher für ein armes Volk.

(Si X)

Die Herrschaft geht über von Volk zu Volk durch rohe Gewalt.

Was überhebt sich Staub und Asche? Heute König, morgen tot!

Die Überhebung beginnt mit dem Abfall von Gott.

Aber Gott stürzt die Throne der Stolzen um
und setzt Demütige an ihre Stelle.

(XI) Vor seinem Tode preise niemand glücklich!

(XXXVII) Die Tage des Einzelnen sind gezählt,
Israels Tage aber sind unzählbar.

Wer nur für sich weise ist kann schwelgen in Genüssen;
alle die ihn sehn preisen ihn glücklich;

wer aber für mein Volk weise ist gewinnt Ehre
und sein Name lebt ewig fort.

(XX) Verborgene Weisheit, vergrabener Schatz,
was nützen sie beide?

(Sa XXIX)

Menschenfurcht bringt leicht zu Fall,
wer Gott vertraut ist wohl geborgen.

(Si XXII)

Wie das Balkengefüge im Mauerwerk
durch keine Erschüttrung gerät ins Wanken,
so das Herz gefestigt durch weisen Entschluß,
keine Gefahr setzt es in Furcht.

(IV) Bekenne das Recht frei,

verteidige die Wahrheit bis in den Tod!
so wird Gott der Herr für dich streiten.

(XX) Manchen hindert Armut am Sündigen,
doch wer ist fromm im Behagen des Reichtums?

Wie der Entmannte nächtigt bei einer Jungfrau
so ist wer aus Unkraft das Gesetz erfüllt.

(XII) Wer bedauert den Beschwörer den seine Schlange beißt
oder den der den wilden Tieren zu nah kommt?

So gehts auch dem der Sündern sich gesellt,
mit ihren Freveln sich befleckt.

Erklärungen

[1] Sie sind fast alle dem Buch der Sprüche Salomos (Sa) oder dem Buche Jesus Sirach (Si) entnommen und von mir nach sachlichen Gesichtspunkten geordnet. Die Sprüche Salomos enthalten verschiedene Spruchsammlungen, die z. T. in der Zeit vor der Babylonischen Gefangenschaft entstanden sein mögen; ob einiges davon auf Salomo zurückgeht (vgl. 1. Könige V 914!) ist zweifelhaft. Das Buch als Ganzes gehört frühestens dem 4. Jh. an. Über die Entstehung des Buches Jesus Sirach sind wir dagegen aufs beste unterrichtet: nach seiner Vorrede hat der Enkel des Verfassers das Buch seines Großvaters, Jesus Sirachssohns aus Jerusalem, i. J. 132 v. Chr. Oder etwas später in Ägypten für die dortigen Juden ins Griechische übersetzt. Das hebräische Original ist also zwischen 190 und 170 v. Chr. Entstanden. Seit 1896 sind etwa zwei Drittel des hebräischen Textes wiedergefunden worden.

[2] = Dann bereitest du ihm Folterqualen durch die Beschämung die er über deinen Edelmut empfindet.