Martin Hoses Mediengeschichte der altgriechischen Literatur

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Die altgriechische Literatur ist das Fundament unserer Kultur. Auch die dramatischen Veränderungen, die wir gegenwärtig in der Entwicklung der neuen Medien miterleben, lassen sich durch Erinnerungen an die Antike besser begreifen. Dies zu zeigen, gehört zu den Verdiensten des in München lehrenden Gräzisten Martin Hose. Er hat eine vorzügliche und keineswegs nur für Fachleute geschriebene Einführung in die griechische Literaturgeschichte von Homer bis zum 6. Jahrhundert n. Chr. vorgelegt. Sie setzt neue, aufschlussreiche Akzente, die sich den kultur- und mediengeschichtlichen Interessenverlagerungen der jüngeren Literaturwissenschaft verdanken. Indem der Autor die Funktion literarischer Werke im lebensweltlichen Zusammenhang mit aristokratischer Festkultur, klassischer Stadtkultur, hellenistischen Herrscherhöfen und kaiserzeitlichen Schulen herausarbeitet, erschließt er Dimensionen ihrer Bedeutung, die bislang vielfach übersehen wurden. Ein zentraler Aspekt dieser Literaturgeschichte ist der Medienwandel: von der Mündlichkeit zur Schriftlichkeit literarischer Überlieferung, von der Buchrolle aus Papyrus zum "Buch in heutiger Form, das es erlaubt, größere Textmengen zu speichern". Der Anteil der Bibliotheken in Alexandria und Pergamon an der Aufbewahrung, Vermittlung und Systematisierung kulturellen Wissens wird ebenso erhellend dargestellt wie der Beitrag, den die Philologie dazu leistete.

Titelbild

Martin Hose: Kleine griechische Literaturgeschichte. Von Homer bis zum Ende der Antike.
Verlag C.H.Beck, München 1999.
261 Seiten, 12,30 EUR.
ISBN-10: 3406421261

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