Wenn Monster krank sind

Emmanuelle Houdarts Hausapotheke für Kinderschrecke

Von Fabian KettnerRSS-Newsfeed neuer Artikel von Fabian Kettner

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Auch Monster werden krank, und Emmanuelle Houdart hat ihren Leiden Ausdruck verliehen: jeweils links auf der Seite wird die Krankheit mit ihren Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten vorgestellt, jeweils auf der rechten Seite des überaus großformatigen Buchs ist das erkrankte Monster zu sehen, dem Kinder mit puppenhaft starren Gesichtern Linderung zu verschaffen versuchen.

Durch die Krankheit verlieren die Monster ihre Gefährlichkeit, weil sie ihrer Wesensbestimmung vorübergehend nicht mehr nachgehen können, aber Houdard hat die Monster nicht verniedlicht, sondern noch mit feinen schaurigen bis ekligen Accessoires und Details versehen. Die Drastik ist durch die manierierte Ästhetik zwar sorgsam eingebunden, aber es bleibt ein Grusel. Riese, Phantom und Hexe sind in diskanten Rot- und Magenta-Tönen gehalten, die Teufelin glost in höllischem Rot und Schwarz, krötengrün und -braun sind Yeti, Riesin und Schwarzer Mann gestaltet. Die Texte sind von leidlichem Humor (aber Kinder könnten das mögen), die Bilder überzeugen durch sorgfältige Gestaltung, wohlüberlegte Farbwahl und feinen Strich. So kann man auch einfach den Text Text sein lassen und sich nur an den farbenprächtigen Illustrationen erfreuen.


Titelbild

Emmanuelle Houdart: Die Monster sind krank.
Übersetzt aus dem Französischen von Edmund Jacoby.
Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2006.
40 Seiten, 26,90 EUR.
ISBN-10: 3806751293
ISBN-13: 9783806751291

Weitere Rezensionen und Informationen zum Buch