Schatztruhe mit leerem Fach

Johanna Seegers hat Rezensionen, Porträts, Aufsätze und Nachrufe über Franziska zu Reventlow aus mehr als 100 Jahren zusammengetragen

Von Rolf LöchelRSS-Newsfeed neuer Artikel von Rolf Löchel

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Gelegentlich ist zu hören oder zu lesen, dass sich die Werke Franziska zu Reventlows derzeit einer Wiederentdeckung erfreuen dürften. Es wäre dies die zweite nach den 1970er-Jahren, in denen Briefe, Werke und Tagebücher in preisgünstigen Taschenbuchausgaben auf den Markt kamen. So ganz verkehrt ist die Rede von der Reventlow-Renaissance tatsächlich nicht. Zwar wird die Autorin von der Germanistik, zumal der an den Gender Studies orientierten, bereits seit längerem stärker rezipiert. Doch offenbar greifen auch immer mehr Lesende aus nichtwissenschaftlichen Gründen, sondern um des reinen Vergnügens der Lektüre willen zu Reventlows Büchern. So wurden in den letzten Jahren nicht nur populäre Reventlow-Biografien, sondern verschiedene Romane und andere Schriften der Autorin selbst auf den Markt gebracht. Das ist natürlich zu begrüßen. Meistens jedenfalls. Gelegentlich sorgt ein Verlag jedoch auch schon mal für ein Ärgernis. Wie etwa die edition ebersbach, die Reventlows wunderbare Satire "Der Geldkomplex" unter dem ebenso unmöglichen wie einfallslosen Titel "Ach, das liebe Geld!" herausbrachte, oder die im Rahmen der Werkausgabe beim Igel Verlag erschienene Tagebuch-Edition, deren Herausgeberin Brigitta Kubitschek entgegen ihrer Versicherung, sie habe anhand der Handschriften die "Druckfehler und Irrtümer" früherer Ausgaben "beseitigt", diese bis hin zu den gröbsten Entstellungen übernommen hat. Auch einige jüngere Publikationen über Reventlow sind kaum zu empfehlen, wie etwa Gunna Wendts Reventlow-Biografie oder nur mit ein, zwei Abstrichen wie der von der Inhaberin des Igel-Verlags Johanna Seegers herausgegebene Sammelband "Über Franziska zu Reventlow" der neben "Rezensionen, Porträts, Aufsätzen, Nachrufen aus mehr als 100 Jahren" eine "Gesamtbibliographie von 1893 bis 2006" verspricht.

Bevor diese kritisiert werden soll, kann zunächst mit allem Nachdruck das nicht gering zu schätzende Verdienst betont werden, das sich die Herausgeberin mit dieser Ausgabe erworben hat. Birgt der Band doch etliche Schätze, die bislang selbst ausgewiesene Reventlow-KennerInnen noch nicht gehoben hatten. Ein wahres Schatzkästlein also? Nein, eine ganze Schatztruhe. Doch eines ihrer Fächer ist überwiegend mit Katzengold, reinem Blech und einigen Kieselsteine gefüllt. Ein anderes erweist sich gar als völlig leer.

Zunächst aber zu einigen der zahlreichen Perlen. Die sind etwa unter der Rubrik "Allgemeine Artikel" zu finden. Im Inhaltsverzeichnis wird man sie allerdings vergeblich suchen. Denn das listet nicht die Texte selbst auf, sondern verrät nur, ob sie anlässlich von Reventlows Geburtstag oder ihrem Todestag geschrieben wurden, oder ob es ganz allgemeine "Porträts" sind. Oskar Panizzas Reventlow-Porträt in den von ihm selbst herausgegebenen "Zürcher Diskußionen" zählt zweifellos zu diesen bislang wenig bekannten Perlen, auch wenn das ihm entstammende Wort von der "Schleswig-Holsteinschen Venus" über die Reventlow-Forschung hinaus einige Berühmtheit erlangt hat. Weniger geläufig ist allerdings schon, dass Panizza die befreundete Gräfin in diesem Text auch als "tapferes Vollweib" und "schneeweißes Marzipan-Persönchen" pries.

Fast ebenso hell erstrahlt eine zweite Perle, die in einer Ausgabe der "Kritischen Rundschau" vom Beginn der 1920er-Jahre gefunden wurde. Franz Angermann beweist in seinem Reventlow-Porträt viel Verständnis für deren Spott gegenüber Männern, die sich als "Retter" gerieren: So wie "die Gräfin den Typus 'Retter' und ihr Verhältnis zum ihm schildert", müsse "einer Möwe zu Mut sein, über die eine Sturzfee weggeht, und der nun ein Karpfen hilfsbereit - Schwimmunterricht anbietet -; kein Wunder, daß sie Maul und Augen dieses Karpfens höchst ergötzlich findet, wenn sie das nasse Gefieder schüttelt und wieder in die gleißende Sonne ihrer unverwüstlichen Lebenslust aufschießt."

Ein anderer, Balder Olden, erkennt sich ganz und gar uneitel in seiner Besprechung der 1925 von Else Reventlow, der Schwiegertochter der Autorin, herausgegebenen "Gesammelte[n] Werke in einem Band" sogar in diesem "schlimmsten" aller Männertypen selbst wieder und findet sich von seiner verstorbenen Bekannten in dem Roman "Von Paul zu Pedro" höchstpersönlich charakterisiert. Vielleicht war er tatsächlich gemeint, vielleicht auch nicht. Jedenfalls sind Olders Ausführungen mit Vorsicht zu genießen, denn nicht alles, was er so erzählt, ist sonderlich glaubwürdig und so manche Anekdote scheint er selbst erfunden zu haben. Erstaunlich ist, dass der Herausgeberin gerade die Besprechung der namhaftesten Rezensentin des Buches entgangen ist. Lou Andreas-Salomé besprach "Von Paul zu Pedro" 1912 in der Zeitschrift "Die Neue Generation", dem "Publikationsorgan des Deutschen Bundes für Mutterschutz und der Internationalen Vereinigung für Mutterschutz und Sexualreform". Andreas-Salomé hat wenig Gefallen an dem Roman gefunden und macht das Geschlecht der Autorin für sein Scheitern - so sieht sie es wohl - verantwortlich.

Zwar erkennen sich nicht gleich alle zeitgenössische RezensentInnen in einer der Figuren aus Reventlows Romanen wieder, doch neigen etliche dazu, deren literarische Werke rein biografisch zu lesen. Und zwar tendenziell umso mehr, je größer der zeitliche Abstand zwischen dem Entstehungszeitpunkt des rezensierten Werkes und der Rezension ist, was sich bei der Lektüre des vorliegenden Bandes leicht beobachten lässt, da die Rezensionen zunächst nach dem Erscheinungszeitpunkt der besprochenen Werke sortiert und die einem bestimmten Werk geltenden nach demjenigen der Besprechungen angeordnet sind. Dieses Prinzip wird nur bei der im Igel Verlag erschienenen "Oldenburger Gesamtausgabe" durchbrochen, die den Ehrenplatz am Ende der Reihe erhält. Ganz und gar Leben und Werk verwechselt Peter Grünwald 1980 im Buch-Magazin der Wochenzeitung "Welt am Sonntag", wenn er über Reventlows Erstling, den Roman "Ellen Olestjerne", und seine Verfasserin schreibt: "Ellen - so nennt sich die Autorin".

Einige auf Reventlow gemünzte Wendungen haben sich über die Jahrzehnte hinweg erhalten. Etwa, dass sie sich "zu Tode gelebt" habe. Vielleicht drängt sich dieses Diktum wirklich auf (dem Rezensenten allerdings nicht), vielleicht wurde aber auch nur immer wieder voneinander abgeschrieben.

Jedenfalls hat "Ellen Olestjerne" von allen Romanen Reventlows mit Rainer Maria Rilke den wohl namhaftesten Autor als Rezensenten gefunden. Ein anderer großer Name, den viele wohl kaum unter den RezensentInnen vermutet hätten, ist Theodor Heuss, der die "liebenswürdige Verspottung" der "Adepten" von Sigmund Freuds Psychoanalyse in Reventlows Roman "Der Geldkomplex" "geistreich und ungemein unterhaltend" fand.

Von dem späteren literarischen Konkurrenten Oskar A. H. Schmitz wurde Reventlows Debüt "Ellen Olestjerne" gelobt. 1904 pries er es als Buch, "das zum ersten Mal von so hoher Warte aus die hinter uns liegende naturalistische Lebensperiode in Deutschland beschreibt". Nahezu ein Jahrzehnt später fand Anna Schapire-Reurath es "sympathisch", dass seine Verfasserin "keine allgültige Emanzipationstheorie aufstellt". Denn dies sei "eine gefährliche Klippe, an der so viele Frauenromane scheitern".

SchriftstellerkollegInnen wie Alice Berend feierten Reventlow anlässlich der 1925 erschienenen Erstausgabe der Werke sogar schon mal als "weiblichen Faust" und erklärten die (darin nur in sehr verstümmelter Form vorliegenden) Tagebücher zu einem "Schatz unter den Dokumenten der Menschlichkeit". Wie Berend anerkennend meint, erkenne Reventlow "richtig in männlicher Klarheit", dass Liebe und Erotik "zwei verschiedene Dinge" sind. Etwa zur gleichen Zeit schrieb Blanche Kübeck der Autorin ebenfalls "ein[en] faustische[n] Drang" zu. Und noch fünfzig Jahre später sollte Joseph Wechsberg Reventlows Leben "faustisch" nennen.

Auch Otto Flake, Verfasser der Romane "Fortunat" und "Die Sanduhr", war voll des Lobes für die Autorin. Doch verglich er sie nicht mit Faust, sondern mit Madame de Sévigné. Allerdings konnte er seine Vorurteile gegenüber dem weiblichen Geschlecht im allgemeinen und schreibenden Frauen im Besonderen nicht verbergen: "Sie ist Frau, mehr als sich kann sie nicht gestalten, alles ist Ichform." Was - nebenbei bemerkt - gar nicht zutrifft.

Neben all dem Lob gab es jedoch auch herbe Kritik. Doris Wittner verdammte anlässlich einer Besprechung der ersten Werkausgabe deren Autorin gleich mit, in der sie eine "menschlich durch und durch pathologische Erscheinung" zu erkennen glaubte. "Moral insanity" lautete ihre Diagnose, die einem Schuldspruch gleichkommt.

1927, zwei Jahre nach den "Gesammelten Werken", erschien ein umfangreicher Briefband, den ebenfalls Else Reventlow herausgab. "Eigentlich müsste man doch noch ihre Gespräche haben", wünschte sich aus diesem Anlass ein unter dem Kürzel F.H. publizierender Rezensent, der Reventlow eine "ungewöhnlichen Menschen- und insbesondere Männerkenntnis" zusprach. Doch leider habe niemand "all die begeisterten und frivolen, leichten und wehmütigen, schüchtern tiefen und absichtlich oberflächlichen Worte der unvergesslichen Stimme" aufgeschrieben.

Sowohl die Briefe als auch die Tagebücher wurden in den 1970er Jahren neu aufgelegt. Doch weder gelangten die Tagebücher nun zum ersten Mal "vollständig" an die Öffentlichkeit, wie Katherine Goodman und Rolf Michaelis in ihren Rezensionen glaubten, noch "ungekürzt", wie Werner Ross jubelte, der in seiner Besprechung von 1975 allen Ernstes behauptete, Reventlow habe sich als junges Mädchen "nur so zum Spaß mit Spiegelscherben in Handgelenk und Stirn" [Hervorhebung R.L.] geschnitten.

Teilten zahlreiche RezensentInnen der 1970er-Jahre den Irrtum über die vermeintliche Vollständigkeit der Tagebücher, so schieden sich über die Jahrzehnte hinweg die Geister in einer anderen Frage: Wie stand Reventlow in Wort und Tat zum Feminismus und zur Frauenemanzipation? Konstatierte Hellmut Draws-Tychsen 1933, sie habe "durch ihr persönlichstes Leben unzählige Male mehr vollführt [sic] als alle Frauenemanzipatoren [sic] jemals werden erreichen können", so meinte Michael Schulte knapp 40 Jahre später, sie sei "beileibe keine emanzipierte Vorkämpferin" gewesen. Dem widerspricht wiederum Christa Melchinger, indem sie erklärt, Reventlow habe "ein Leben in eigener Verantwortung" geführt und eine "gelungene Emanzipation" vorgelebt. Für Peter de Mendelssohn ist sie sogar eine "Modell-Gestalt der unbedingten Emanzipation", womit er ihrer Lebensweise allerdings keineswegs Vorbildcharakter zusprechen will, denn schließlich habe sie sich "zugrunde emanzipiert". Wohl am zutreffendsten charakterisieren sie Rainer Zimmer, der sie eine "'Emanzipierte' mehr aus Neigung als aus Prinzip" nannte (wobei man die Anführungsstriche um das Wort Emanzipierte allerdings ruhig weglassen sollte), und Helmut Fritz. "Politische Emanzipation, Frauenwahlrecht, die Frau im Staat - das scherte sie wenig", bemerkte Fritz zutreffend. "Aber sie besaß eine individuelle Vorstellung von Freiheit und lebte danach."

Auch über die Tagebücher herrscht unter den Rezensierenden in einem Punkt Uneinigkeit: Hatte Reventlow sie "mit Blick auf die Veröffentlichung geschrieben", wie es in der "Frankfurter Neuen Presse" 1975 hieß, oder waren sie "gewiß nur für sich selbst" (Klaus Brockmeier in einer Rezension von 1972) geschrieben? Hatte ihre Schwiegertochter sie gar "redigiert", wie Ursula Voß behauptete? Wie intensiv, ja teilweise manipulativ Else Reventlow in die Tagebücher ihrer Schwiegermutter eingegriffen hat, erhellte erst die 2006 von Jürgen Gutsch und Irene Weiser herausgegebene textkritische Ausgabe der Tagebücher. Else Reventlow hat sie 'redigiert' und dabei etliche, auch längere Passagen gestrichen oder verfälscht, die ein Bild von ihrer Schwiegermutter offenbarten, von dem sie nicht mochte, dass es publik werde. Da alle anderen Tagebuch-Editionen den Ausgaben Else Reventlows folgen, liegt mit der von Gutsch und Weiser edierten die einzig zitierfähige vor. Doch ausgerechnet zu dieser enthält der vorliegende Band auch nicht eine Rezension.

Womit wir beim eingangs erwähnten leeren Fach der Schatztruhe angelangt wären. Und das, obwohl in der editorischen Nachbemerkung des vorliegenden Bandes ausdrücklich der Anspruch erhoben wird, "zu jedem Buch Franziska zu Reventlows wenigstens eine Besprechung vorzulegen." Dabei war der Herausgeberin ausweislich der Bibliografie im Anhang des Buches zumindest eine Rezension zu Gutschs und Weisers Tagebuch-Ausgabe bekannt.

Ähnlich liegt die Sache bei dem (diesmal gemeinsam mit Detlef Seidel) ebenfalls von Gutsch und Weiser herausgegebenen Briefwechsel zwischen Reventlow und ihrem Geliebten Bohdan von Suchocki. Zu diesem Buch lagen der Herausgeberin - wiederum ausweislich der Bibliografie - ein kurzer Hinweis und eine ausführliche Besprechung vor. Sie entschied sich dafür, nur den wenig aussagekräftigen Hinweis abzudrucken und auf die Rezension zu verzichten. Deren Titel lautet im Übrigen nicht wie in der Bibliografie angegeben "Kein Geld ist keine Kunst", sondern "Kein Geld haben ist keine Kunst". Wie diese Wahl mit dem in der "Editorischen Nachbemerkung" erhobenen Anspruch zu vereinbaren ist, die in Periodika veröffentlichten Kritiken und Rezensionen "möglichst vollständig oder, wenn das nicht möglich war, in repräsentativer Auswahl abzudrucken" und "nur auf Weniges, vornehmlich Redundantes oder Marginales zu verzichten", will nicht recht einleuchten.

Noch deutlichere Probleme treten bei der Auswahl zur im Igel Verlag erschienenen "Oldenburger Gesamtausgabe" zutage. In ihrem Fach finden sich zwar jede Menge Kiesel, Blech und Katzengold, kaum aber mal echte Schätze. Seegers, in einer Person Inhaberin des Igel Verlags und Herausgeberin des vorliegenden Bandes, reiht mehrere positive, geradezu hofierende, jedoch ziemlich ahnungslose Ankündigungen und Besprechungen aus der lokalen Tagespresse wie dem "Flensburger Tageblatt" und der "Nordwest-Zeitung" oder aus "Diabolo" der "kostenlose[n] Wochenzeitung für Oldenburg" aneinander. So darf Oliver Bruhns noch einmal von der "sorgfältige[n], textkritische[n] Edition" schwärmen, Jürgen Feldhoff bekunden, dass er die editorische Leistung der Oldenburger Ausgabe für "hervorragend" hält, und Uta Grossmann die "sorgfältige Edition" dieser "solide[n], dem Stand der Forschung entsprechende, umfassende[n] Werkausgabe" loben, deren Tagebuch-Band all dies aber gerade nicht ist.

Doch nicht nur die Feuilleton-JournalistInnen lokaler Blätter, auch AutorInnen renommierter Tageszeitungen wie der "Neuen Zürcher Zeitung", haben sich bei ihren Besprechungen der Oldenburger Ausgabe wenig kritische Mühe gegeben. So betont Angelika Overath in der "Neuen Zürcher Zeitung", die Edition zeichne sich durch die "große Sorgfalt ihrer wissenschaftlich ausgewiesenen Bearbeiter" aus, und Tilman Spreckelsen blamiert sich in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" gar mit der Ansicht, "bei den Tagebüchern" liege das "Verdienst der Ausgabe [...] in der Revision von Irrtümern und Druckfehlern der an sich 'sorgfältigen, aus dem Nachlaß edierten Ausgabe' Else Reventlows von 1971". Selbst die Reventlow-Kennerin Ulla Egbringhoff meint, die Oldenburger Ausgabe enthalte "alle Romane, Erzählungen, Briefe und Tagebücher". Dabei erklären deren Herausgeber selbst, dass und warum etliche Briefe nicht berücksichtigt wurden. Von den aufgenommenen Besprechungen enthält einzig Franziska Sperrs längere Rezension in der "Süddeutschen Zeitung" vom 2.3.2005 eine kurze kritische Anmerkung zur Edition der Oldenburger Ausgabe, die allerdings eher vage bleibt: "Um so ärgerlicher, daß bei all diesem Aufwand einige alte Fehler und Fälschungen, die offenbar nicht erkannt wurden, auch in dieser Edition mitgeschleppt werden. Dies gilt vor allen Dingen für den Tagebuchband."

Der wahre, weil kenntnisreich kritische Schatz unter den Besprechungen der Oldenburger Ausgabe fehlt hingegen, ja er fand nicht einmal in die Bibliografie Eingang: "Ganz schön - und doch gemogelt!" von Jürgen Gutsch. Dabei kann man kaum annehmen, dass die Rezension Johanna Seegers unbekannt sein sollte.

Noch einmal: Insgesamt hat der vorliegende Band nicht zu übersehende Verdienste um die Reventlow-Forschung erworben. Aber: Die Zusammenstellung der Rezensionen der Oldenburger Ausgabe befördert die Forschung nicht, sondern könnte sie im schlimmsten Fall auf längere Sicht sogar behindern. Falls nämlich - heute oder in einigen Jahrzehnten - Studierende, Lehrende und vielleicht auch manche Forschende, nicht die mühevolle Arbeit eigener Recherche auf sich nehmen möchten, sondern sich lieber darauf verlassen, dass die Bibliografie vollständig und die Auswahl der abgedruckten Rezensionen so repräsentativ ist, wie Seegers in der Nachbemerkung verspricht.


Titelbild

Johanna Seegers / Anna-Kathrin Geile (Hg.): Über Franziska zu Reventlow. Rezensionen, Porträts, Aufsätze, Nachrufe aus mehr als 100 Jahren.
Igel Verlag, Oldenburg 2007.
364 Seiten, 49,00 EUR.
ISBN-10: 3896212001

Weitere Rezensionen und Informationen zum Buch

Titelbild

Franziska Gräfin zu Reventlow: Ach, das liebe Geld. Roman meinen Gläubigern zugeeignet.
ebersbach & simon, Berlin 2008.
112 Seiten, 14,00 EUR.
ISBN-13: 9783934703483

Weitere Rezensionen und Informationen zum Buch