Unzulänglich - Stephanie Günther über Weiblichkeitsentwürfe in den Werken von Alice Berend, Margarete Böhme, Clara Viebig

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Da es sich bei der Frühen Moderne um eine der interessantesten literarischen Epochen handelt, verwundert es nicht, dass sie zu den beliebtesten Untersuchungszeiträumen von GermanistInnen zählt, die an ihrer Dissertation brüten. Nicht immer jedoch geht diese Vorliebe mit entsprechenden Kenntnissen einher. So auch nicht in Stephanie Günthers Studie zu Weiblichkeitsentwürfen in den Werken der Berliner Autorinnen Alice Berend, Margarete Böhme und Clara Viebig, die - sofern sie nicht die Ergebnisse früherer Untersuchungen referiert - von etlichen Unschärfen und Irrtümern geprägt ist. So war Hedwig Dohm keineswegs dem "gemäßigteren Teil der Frauenbewegung" zuzurechnen. Und wenn sich die Autorin nach rund 250 Seiten schließlich ihrem eigentlichen Untersuchungsthema, den Romanen der genannten Schriftstellerinnenn zuwendet, hat sie wenig Originelles zu bieten. Dabei stehen ihre Argumentationsketten zueinander nicht immer auf freundschaftlichem Fuß. Zudem trüben mangelhafte terminologische Präzision und unbedachte Formulierungen den nicht allzu üppigen Ertrag der Arbeit.

R.L.


Titelbild

Stephanie Günther: Weiblichkeitsentwürfe des Fin de Siécle. Berliner Autorinnen.
Bouvier Verlag, Bonn 2007.
456 Seiten, 48,00 EUR.
ISBN-13: 9783416032056

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