Boomende Forschung - Angelika Wetterer gibt einen Sammelband zu Geschlechterwissen und sozialer Praxis heraus
Besprochene Bücher / LiteraturhinweiseGeschlechterwissen sei ein zur Zeit boomendes Forschungsgebiet, meint Angelika Wetterer. Und mit der Herausgabe eines einschlägigen Sammelbandes trägt die bislang einzige österreichische Professorin für soziologische Geschlechterforschung gleich selbst zu diesem Boom bei. Er steht unter dem Titel "Geschlechterwissen und soziale Praxis" und geht auf zwei jeweils Ende 2006 und 2007 an der Universität Graz abgehaltene Tagungen zurück.
Das Buch gliedert sich in zwei Teile, dessen erster verschiedene "theoretische Zugangsweisen" zum Geschlechterwissen anbietet, während WissenschaftlerInnen verschiedener Fachrichtungen im zweiten, fast doppelt so umfangreichen Teil "Ergebnisse ihrer empirischen und historischen Studien" vorstellen.
Zuvor legt zunächst Wetterer selbst im ersten, theoretischen Abschnitt "Grundzüge einer wissenssoziologischen Typologie des Geschlechterwissens" dar, Silvia Stoller befasst sich mit "latente[m] Geschlechterwissen", Stefan Hirschhauer tritt "für eine Somatisierung des Wissensbegriffs" ein und Eva Flicker untersucht die "Visualisierung von Geschlechterwissen im öffentlichen Raum". Die Beiträge des zweiten Teils handeln unter anderem von "Wissen, Deutungen und Diskurse[n] zu 'später Mutterschaft'" (Karin Sardadvar) und der "Andrologie als Neuerfindung des Männerkörpers" (Torsten Wöllmann) oder sie bieten "neue Perspektiven auf technikwissenschaftliches Wissen" (Tanja Paulitz). Auch Irene Dölling, die 'Erfinderin' des Begriffs Geschlechterwissen, ist mit einem Beitrag vertreten. Gemeinsam mit Sünne Andresen fragt sie nach dem "Umbau des Geschlechter-Wissens von ReformakteurInnen durch Gender Mainstreaming".
Den beiden Teilen vorangestellt ist ein Text, in dem die Herausgeberin die Geschichte des noch jungen Begriffs Geschlechterwissen nachzeichnet.
R.L.
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