„Herr der Welt“ – Lutz Hagestedt und André Kischel haben ein „Kommentierendes Handbuch zu Arno Schmidts ‚Schwarze Spiegel‘“ herausgegeben

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Schmidts namenloser Protagonist, hier schlicht ‚Ego‘ (lat. ‚ich‘) genannt, ist, wie es zu Beginn der Erzählung scheint, der letzte Überlebende eines vernichtenden Atomschlags. Als Misanthrop ist der Ich-Erzähler nicht böse darüber: „Das Experiment Mensch, das stinkige, hat aufgehört!“ Er betont wiederholt, dass es gut sei, dass „Alles“ ein Ende habe, „daß Alle weg waren“: „ich brauchte Niemanden“ und: „es lebe die Einsamkeit“.

Am Ende bleibt dieser einzige Überlebender als „Herr der Welt“ zurück – in seinem „Versuch, sich nach der Katastrophe zu behaupten“: ein gottgleicher Schöpfer und Meister der Schrift, „ewige Dichtungen oder Weisheit oder Erinnerungen aufzuzeichnen“.

Inhalt: „Blatt um Blatt wenden“ – zur Aufgabe des Kommentars. Vorwort. „Ein Zeitbild ersten Ranges“. „Ein literarischer Hungerleider“ – Arno Schmidt und das Literatursystem der Nachkriegszeit. „Ich erhob mich feufzend“ – Adressaten, Textgestalt, Zitierweise. „Schwarze Spiegel“ – Kommentar des Titels. „Du ach, Alice und ich“ – Kommentar des Widmungsgedichtes. „Dic mihi […] qualis eris?“ – Kommentar des Mottos. „Des Menschen Leben“ – Kommentar des Haupttextes, Teil I. „Zu Hause grande“ – Kommentar des Haupttextes, Teil II. Synopse der in den vierziger und fünfziger Nachkriegsjahren erschienenen Erzählprosa.

L.H.

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Titelbild

Lutz Hagestedt / Andre Kischel: Herr der Welt. Kommentierendes Handbuch zu Arno Schmidts "Schwarze Spiegel".
Mit einer Synopse der in den vierziger und fünfziger Nachkriegsjahren erschienenen Erzählprosa.
Belleville Verlag, München 2009.
334 Seiten, 34,00 EUR.
ISBN-13: 9783933510402

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