Unverlorene Sprache – Martin A. Hainz‘ gesammelte Essays zu Paul Celan

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Martin A. Hainz’ Band „Fadensonnen, -schein und -kreuz“ widmet sich dem vielleicht wichtigsten Poet des zwanzigsten Jahrhunderts. Paul Celans Dichtung ist bis heute exemplarisches Wort im Schweigen, jenem der Opfer, derer es gedenkt, wie jenem der Täter, an die es wie an ihre mörderische Nicht-Sprache erinnert. Dieses Werk in seinen Facetten beleuchtet der vorliegende Band von Martin A. Hainz multiperspektivisch. In Essays werden die wesentlichen Anliegen der Texte Celans herauspräpariert, die Momente seiner Trauer, die jedenfalls in den Texten nie schlicht resignativ ist, sondern seine Kritik befeuern, und seine Polemik. „Sie, die Sprache, blieb unverloren, ja, trotz allem.“ Dieser genuinen Sprache wird in den Essays Hainz’ unter anderem auch indirekt nachgegangen, etwa über die Beziehungen zwischen Celans Texten und jenen beispielsweise Peter Szondis. Das Ergebnis ist ein Changieren, worin Celans Werk durch einen „polyphonen Diskurs“ – so Klaus Werner zu Hainz’ früherer Celan-Studie „Masken der Mehrdeutigkeit“ – als ebensolcher kenntlich wird. Das letzte Wort wird nicht sein, nie, davon zeugt das Gedicht Celans. Der vorliegende Band tut es ihm – philologisch – gleich.

M.A.H.

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Titelbild

Martin A. Hainz: Paul Celan. Fadensonnen, -schein und -kreuz.
Verlag Dr. Kovac, Hamburg 2009.
185 Seiten, 77,00 EUR.
ISBN-13: 9783830046059

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