Zu dieser Ausgabe

Das letzte „Schiller-Jahr“ liegt noch nicht lange zurück (siehe literaturkritik.de 1/2005 und 5/2005). Friedrich Schillers 250. Geburtstag am 10.11.2009 nehmen wir jetzt zum Anlass, vor allem an das politische Engagement des Weimarer Klassikers zu erinnern.

Um Politisches geht es auch im zweiten Themenschwerpunkt dieser Ausgabe. „Das kann man nicht erzählen“ – so lauten die Worte Simon Srebniks, eines der letzten Überlebenden der deutschen Vernichtungsmaschinerie in Chelmno, in Claude Lanzmanns berühmtem Interview-Film „Shoah“. Der Feststellung, dass die Verbrechen der Judenvernichtung kaum in einer ‚adäquaten‘ Sprache wiederzugeben sind, steht eine mittlerweile kaum noch überschaubare Masse an Quellen, literarischen Zeugnissen und wissenschaftlichen Texten über den Nationalsozialismus gegenüber.

Nicht nur deshalb hat es in unserer Zeitschrift immer wieder einmal Schwerpunktsetzungen zu diesem unhintergehbaren historischen Thema gegeben, etwa anlässlich des 60. Jahrestags der Gründung Israels – oder auch, in Zusammenarbeit mit spezialisierten Historikern, „einfach so“. In der neuen Ausgabe kommen wir, nicht nur aufgrund des geschichtsträchtigen Termins des 9. Novembers, einmal mehr auf diese wichtige Tradition zurück, mit umfangreichen Sammelrezensionen und vielen Einzelbesprechungen.

Außerdem haben wir, wie im September und etwas voreilig bereits für die Oktoberausgabe angedroht, noch einmal weiter Literatur über die DDR gesammelt, die sich aufgrund des 20. Jahrestags des „Mauerfalls“ nach wie vor in meterhohen Stapeln auf unseren Schreibtischen ansammelte und der literaturkritischen Abarbeitung harrte.

Herzliche Grüße
Ihr
Jan Süselbeck