Friederike Mayröcker zum 85. Geburtstag: Wünsche und Hinweise – auch aus dem Archiv von literaturkritik.de

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Als unser Rezensionsforum gerade ein Jahr alt war, in der Januar-Ausgabe 2000, erschien in literaturkritik.de ein Artikel zu Friederike Mayröckers 75. Geburtstag. Seither sind hier neun Bücher der Autorin besprochen worden (siehe den Eintrag in unserem Autorenlexikon), zuletzt ihre Gedichte in dem Band „Scardanelli“ (siehe die Ausgabe 11/2009), und fünf Bücher über sie (siehe unten).

In Friederike Mayröckers bislang letztem Gedichtband mit dem rätselhaften Titel „dieses Jäckchen (nämlich) des Vogel Greif“ stehen  die Verse:

… und weinte heute schon den ganzen Tag
denn meine Ärztin sagt mit dreiundachtzig
musz man sterben: ich aber möchte LEBEN

Das Gedicht ist über zwei Jahre alt. Die Dichterin hat die  Prognose der Ärztin wunschgemäß überlebt. Und man  geht sicher nicht fehl in der Vermutung, dass eines ihrer wichtigsten ÜberLEBENsmittel das Schreiben ist. Zu ihrem 85. Geburtstag  am 20. Dezember 2009 gratulieren wir herzlich und weisen gerne auf eine Festschrift hin, die Alexandra Strohmaier zu diesem Anlass unter dem Titel „Buchstabendelirien“ herausgegeben hat. Sie enthält viele lesenswerte Beiträge: von Klaus Kastberger, Elisabeth von Samsonow, Daniela Strigl, Valérie Baumann, Marcel Beyer, Inge Arteel, Alexandra Strohmaier, Sabine Kyora, Thomas Eder, Barbara Thums, Erika Thunner und Beth Bjorklund. Eröffnet wird der Band mit einem Geburtstagsbrief von Walter Hinderer, der am Ende seiner „Ohren-Blicke der Erinnerung“ die Autorin selbst sprechen lässt – mit ihrer „Botschaft für 2099“.  Auf dass sich die frohe Botschaft erfülle:

2099 bin ich 174 Jahre alt.
Die Medizin hat es bis dahin möglich gemacht, mindestens
200 Jahre alt zu werden.
Jeder der jetzt geboren wird, wird 2099  99 Jahre sein, also
die Hälfte des Lebens noch vor sich haben.
Ich wünsche mir, daβ es 2099 einen neuen Hölderlin geben
möge, daβ es keine Kriege, keine Hungersnöte, keine Über-
schwemmungen, keine Erdbeben, keine Feuersbrünste
mehr gibt, daβ die Wissenschaften human sein mögen.

Rezensionen in literaturkritik.de zu Büchern über Friederike Mayröcker:

Beim Zahnarzt.
Ria Endres hat zehn ihrer Essays zu vier österreichischen Autorinnen in einem Band versammelt
Von Rolf Löchel
Ausgabe 04-2009

Lust und Leid beim Lesen.
Acht Literaturessays der Literatin Ulrike Draesner
Von Rolf Löchel
Ausgabe 01-2008

Autorschaft als Suchbild.
Nathalie Amstutz untersucht Inszenierung und Reflexion von Autorschaft bei Musil, Bachmann und Mayröcker
Von Rolf Löchel
Ausgabe 08-2004

Stille Post.
Intertextualität in der Dichtung Friederike Mayröckers
Von Peter Reichenbach
Ausgabe 08-2002

Etwas Leuchtendes.
Klaus Kastberger vermittelt Einblicke in Friederike Mayröckers Schreibpraxis
Von Peter Reichenbach
Ausgabe 06-2001

Redaktion literaturkritik.de (ta)

Kein Bild

Alexandra Strohmaier (Hg.): Buchstabendelirien. Zur Literatur Friederike Mayröckers.
Aisthesis Verlag, Bielefeld 2009.
237 Seiten, 24,80 EUR.
ISBN-13: 9783895287657

Weitere Rezensionen und Informationen zum Buch

Titelbild

Friederike Mayröcker: dieses Jäckchen (nämlich) des Vogel Greif. Gedichte 2004-2008.
Suhrkamp Verlag, Frankfurt a. M. 2009.
343 Seiten, 22,80 EUR.
ISBN-13: 9783518421062

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