Nicht ein Tag, an dem ich nicht an den Tod denke“ – Zu Anja Schnabels Arbeit über Todesvorstellungen und Todesdarstellungen in Peter Weiss’ Bildern und Schriften

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

 

Nach einer Einleitung mit einem Interview mit Gunilla Palmstierna-Weiss beschäftigt sich der erste Teil der Studie mit den Ursprüngen von Weiss’ Todesfokussierung. Als schlüsselhaftes Initialereignis gilt der frühe Tod der Schwester Margit, aber auch der Tod enger Freunde sowie die zeitlich dicht aufeinanderfolgenden Todesfälle der Eltern. In einem zweiten Teil werden die für Weiss’ Malerei und Schriftstellerei verantwortlichen Inspirationsquellen aus Philosophie, bildender Kunst und Literatur an exemplarischen Beispielen vorgestellt. Welche bildkünstlerischen und schriftstellerischen Darstellungstechniken des Todes Weiss selbst entwickelt, wird in einem dritten Teil erörtert. Es kristallisieren sich drei Gestaltungsmethoden heraus: der „sezierende“ Blick, die Retardierung und die Anästhesie. Mit diesen drei Gestaltungsmodi gelingt Weiss die Versprachlichung des undarstellbar Schrecklichen, verarbeitet er seine Todesangst und die mit ihr verbundenen Traumata. Die Studie schließt mit einem Todesstellen-Register zum schriftstellerischen Werk von Peter Weiss.

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Titelbild

Anja Schnabel: "Nicht ein Tag, an dem ich nicht an den Tod denke". Todesvorstellungen und Todesdarstellungen in Peter Weiss' Bildern und Schriften.
Röhrig Universitätsverlag, St. Ingbert 2010.
667 Seiten, 58,00 EUR.
ISBN-13: 9783861104537

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