Stefana Sabin widmet sich in ihrem Essay „Der Schriftsteller als Politiker. Theodor Herzl und das zionistische Engagement“ dem geistigen Vater des politischen Zionismus’

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Die Karriere von Theodor Herzl entspricht einem Bildungsroman: Ein Wiener Kaffeehausliterat ändert angesichts sozialpolitischer Erfahrungen seine Weltauffassung und wird zum engagierten Schriftsteller und schließlich zum Vordenker einer Bewegung, deren Folgen noch immer Schlagzeilen machen. Tatsächlich war Herzl – gebürtiger Ungar, österreichischer Staatsangehöriger und deutscher Bildungsbürger – ein säkularer assimilierter Jude, der seine literarischen Ambitionen mit politischen Mitteln verwirklichte, wie Stefana Sabin in ihrem Essay zeigt. Denn Herzl begriff den Antisemitismus seiner Zeit als ein national-politisches Problem, das nach einer national-politischen Lösung verlangte. Diese Lösung fand er im zionistischen Projekt, das er in seinen Schriften mit großem rhetorischen und narrativen Geschick artikulierte. Diese Bücher, vielfach übersetzt und in vielen Auflagen erschienen, wurden zu den folgenreichsten Veröffentlichungen der europäisch-jüdischen Geschichte – und Herzl selber wurde zu einem der bedeutendsten engagierten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Sabin zeichnet Herzls Weg vom Feuilletonisten über den Propagandisten zum Politiker.

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Titelbild

Stefana Sabin: Der Schriftsteller als Politiker. Theodor Herzl und das zionistische Engagement.
Wallstein Verlag, Göttingen, Niedersachs 2010.
30 Seiten, 9,90 EUR.
ISBN-13: 9783835306547

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