Standardwerk in neuem Gewand – Ovids „Metamorphosen“ in der Reclam Bibliothek neu aufgelegt

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Die „Metamorphosen“ des römischen Dichter Publius Ovidius Naso aus dem ersten Jahrhundert künden von immerwährenden Verwandlungen – und darin liegt auch ein Grund, wieso Ovids Text bis heute weitaus moderner erscheint, als Generationen von stöhnenden Latein-Schülern meinen mögen. Die Verse sind von einer zeitlosen, artifiziellen Eleganz, die Sprache ist gewählt, fein abgestimmt und vielschichtig. Heute sind vor allem drei maßgebliche Übersetzungen erhältlich: Erich Röschs grandiose Hexameterversion bei Artemis und Winkler, Michael von Albrechts Prosaübertragung und Gerhard Finks gewöhnungsbedürftige modernisierte Übertragung, die in der Tusculum-Ausgabe die von Rösch ersetzte.

Der Reclam Verlag hat nun in seiner elegant aufgemachten Reclam Bibliothek die Übersetzung Albrechts – die von ihm erneut durchgesehen wurde – neu aufgelegt. Die bibliophil anmutende Ausgabe enthält neben der innovativen und ungemein gut lesbaren Übertragung des Heidelberger Professors für Altphilologie auch den lateinischen Originaltext. Illustriert wird der Text von 30 Radierungen aus der Hand Pablo Picassos, abgerundet durch ein kunsthistorisches Nachwort von Eckhard Leuschner. Der Anhang enthält ferner umfangreiche Anmerkungen, ein Verzeichnis der Eigennamen, bibliografische Hinweise sowie knapp 35 Seiten zu Leben und Werk Ovids; das Buch ist also auch als Studienausgabe zu begreifen.

Titelbild

Ovid: Metamorphosen. Lateinisch/Deutsch.
Übersetzt aus dem Lateinischen von Michael von Albrecht.
Reclam Verlag, Ditzingen 2010.
1070 Seiten, 42,95 EUR.
ISBN-13: 9783150107362

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