Immerfort mitlebend – Friedhelm Rathjen über Arno Schmidt und die deutsche Literatur des 20. Jahrhunderts

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Ende Mai 1940 schreibt Arno Schmidt an seinen Freund Heinz Jerofsky: „Ich bin seit einigen Jahren so weit, dass die deutsche Literatur für mich mit Stifter und Storm aufhört –“. Wenn die Aussage ernstgemeint war (und daran gibt es kaum berechtigte Zweifel), hatte Schmidt zu diesem Zeitpunkt seine Jugendliebe zum Expressionismus weitgehend erkalten lassen. Jedoch erlebte diese Liebe später einen zweiten Frühling, und auch sonst blieb die deutsche Literatur seiner Zeit von Schmidt durchaus nicht unbeachtet.

Der Band „Immerfort mitlebend“ zeichnet vor diesem Hintergrund Schmidts Rezeption des Expressionismus ebenso nach wie diejenige Kurt Tucholskys, Friedo Lampes und einiger für Schmidts Werk eher ephemerer Lyriker. Schmidt hat aber nicht nur die Literatur seiner Zeitgenossen rezipiert, er ist auch von Zeitgenossen ebenso wie von nachlebenden Autoren rezipiert worden, wie am Beispiel Hans Erich Nossacks und einiger Stimmen der Generation nach Schmidt punktuell gezeigt wird. Außerdem in den Blick genommen werden transatlantische Klischees bei Schmidt und Brigitte Kronauer, Schmidts Reaktion auf seine Schreibgegenwart in „Zettel’s Traum“ und schließlich einige Beispiele der Schmidt-Sekundärliteratur.

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Titelbild

Friedhelm Rathjen: Immerfort mitlebend. Arno Schmidt und die deutsche Literatur des 20. Jahrhunderts.
Edition ReJOYCE, Scheeßel 2011.
163 Seiten, 17,00 EUR.
ISBN-13: 9783000356506

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