Ausfahrt nach Fernost

Die Hochachtung Karl Mays vor China und ihr Einfluss auf Arno Schmidt

Von Martin LowskyRSS-Newsfeed neuer Artikel von Martin Lowsky

Der Respekt vor China und seiner Kultur und zugleich die Skepsis gegenüber Europa – um diese literarischen Motive soll es im Folgenden gehen. Doch wer Karl May erwähnt, muss auch den Indianer Winnetou nennen, Mays berühmteste Figur. Ich zitiere eine weniger bekannte Stelle aus Karl Mays Reiseerzählungen, den Beginn des 3. Bandes von „Satan und Ischariot“, der um 1892 entstanden ist. Winnetou hat gerade eine Nordafrikareise hinter sich:

„Seit dem bisher Erzählten waren vier Monate vergangen, in denen die ersten zwölf Wochen lang ein mir unendlich teures Leben mit sehr abwechselndem Erfolge mit dem Tode gerungen hatte. Ich meine dasjenige meines Freundes Winnetou“.

Seine sonst so widerstandsfähige Natur hatte doch unter dem Aufenthalte in Afrika, so kurz derselbe war, gelitten. Wir bekamen in Marseille schnelle Gelegenheit nur nach Southampton. Kaum hatte sich das Schiff in Bewegung gesetzt, so mußte er sich legen. Wir hielten die Uebelkeit, welche ihn befiel, zunächst für eine Folge der Seekrankheit; aber als dieselbe sich nicht hob, zogen wir den Schiffsarzt zu Rate, und dieser konstatierte ein schweres Gallen- und Leberleiden, welches eine gefährliche Wendung zu nehmen drohte. In Southampton angekommen, war er so schwach, daß er von Bord getragen werden mußte; an eine Weiterreise war nicht zu denken. Emery, welcher hier bekannt war, mietete in der Umgegend der Seestadt, die der ,Garten Englands‘ genannt wird, eine der vielen hier befindlichen Villen, welche wir mit dem Patienten bezogen. Zwei der tüchtigsten Aerzte, welche es gab, teilten sich in seine Behandlung.“[1]

Erwartungsgemäß genest Winnetou. Doch wie kommt es dazu und wodurch bewirken seine Freunde, der Ich-Erzähler Old Shatterhand und der Engländer Emery Bothwell, die Heilung? Da ist das Geld des reichen Emery, das ihm erlaubt, eine Villa anzumieten, da ist das für die körperliche Kräftigung sehr geeignete Gelände (die Umgebung Southamptons, der „Garten Englands“), und außerdem die Kompetenz der beiden englischen Ärzte, die (wieder dank Emerys Geld) Winnetou behandeln. Der europäische Schiffsarzt, der „ein schweres Gallen- und Leberleiden“ diagnostiziert hat, hat die Behandlung eröffnet. Gewiss, wäre der Indianer Winnetou nicht gereist, so wäre er auch nicht krank geworden, aber, nachdem er getan hat, was viele May’sche Helden tun, nämlich auf eine Weltreise gehen, wird er sozusagen auf europäische Weise therapiert – mit Hilfe von europäischem Geld, im europäischen Villen- und Kur-Ambiente, kraft des Könnens europäischer Ärzte.

Was heißt dies? Mays Reiseerzählungen enthalten, dies gilt grundsätzlich, eine Kritik an Europa. Ihre Helden sind zu einem Großteil Männer, die Europa verlassen haben, um das freie Leben des Wilden Westens zu genießen, ein Leben ohne entfremdete Arbeit, ohne Abhängigkeit vom Geld, ohne soziale Hierarchien. Die Reiseerzählungen Karl Mays sind „ehrlicher Revolutionsersatz“, wie Ernst Bloch, der Philosoph des „Prinzips Hoffnung“, gesagt hat.[2] Doch nun sehen wir: Die europafernen Räume haben ihren glücklichen Zustand so lange, wie sie von außen ungestört und abgeschlossen bleiben. Ein Wildwestheld wie Winnetou, der auf die interkontinentale Reise geht, um sich zu entfalten, gerät in eine Not, aus der ihm erst die europäischen Hilfsmittel retten. Bei aller Kritik an Europa, die für Mays Reiseerzählungen charakteristisch ist, wird somit auch sichtbar: Europa mit seiner Wissenschaft und seinen zivilisatorischen Errungenschaften vermag etwas zu leisten, was andere Regionen nicht zu leisten vermögen.

Dieser Umstand, diese hohe Meinung von Europa, zeigt sich auch an anderen Stellen der Reiseerzählungen; vor allem in der Hauptperson. Der Held und Ich-Erzähler bekennt sich gelegentlich zu seinem Schriftstellertum. Im 1. Band „Winnetou“ erklärt er einem Gefährten: „Ich mache Reisen, um Länder und Völker kennen zu lernen, und kehre zuweilen in die Heimat zurück, um meine Ansichten und Erfahrungen ungestört niederzuschreiben.“ Und warum?  „Um der Lehrer meiner Leser zu sein und mir nebenbei Geld zu verdienen.“[3] Der Ich-Erzähler ist also ein Mann, der in der europäischen Tradition des Bücherschreibens und -publizierens steht. Vielsagend ist der berühmte Anfangssatz des Romans „Winnetou“: „Immer fällt mir, wenn ich an den Indianer denke, der Türke ein; dies hat, so sonderbar es erscheinen mag, doch seine Berechtigung.“[4] Der Satz ist eine Selbstpositionierung des Autors an einem Ort zwischen beiden Völkern, also auf den europäischen Boden.

So zeigt Europa, obgleich es der Raum ist, aus dem man flüchtet, seine eigene Stärke, ja seine potentielle Macht für das Wohl der Menschen. Diese Tendenz bei Karl May hat ihre Tradition. Denn auch für die Aufklärer des 18. Jahrhunderts war, bei all ihrer Kritik an den Zuständen in Europa, dieses Europa der Kontinent des Fortschritts und der Ort der Segen bringenden Wissenschaft und Philosophie. Ein Voltaire, der seine Erzählungen gern in die Exotik verlegte und durch den Mund eines Nichteuropäers seine Kritik an menschlichen Schwächen und politischen Missständen formulieren ließ – dieser Voltaire war andererseits froh, einen heimischen französischen Arzt zur Verfügung zu haben, wie er gegenüber Rousseau, dem Befürworter des ‚Naturmenschen‘, bekundete.[5] Die Europäer sind, jedenfalls in ihren bewundernswerten Exemplaren, die klügsten Menschen der Welt, die europäische Zivilisation ist, jedenfalls in ihrem philosophischen Gehalt, die zukunftsträchtigste der Welt – dies war die Anschauung der Aufklärer, die in unterschiedlichen Akzenten auch Karl May vertritt.

Karl May hat seine klassischen Reiseerzählungen in den 1880er- und 1890er-Jahren verfasst. In den Jahren 1899/1900 hat Karl May eine Orientreise unternommen, die den 57-Jährigen zum ersten Mal aus Mitteleuropa herausführte, bis nach Sumatra. Diese Begegnung mit dem Anderen, diese Inaugenscheinnahme der fremden Kulturen veranlassten May zu neuen Einstellungen und Bewertungen. Karl May schrieb sein Alterswerk; der Höhepunkt ist der Roman „Ardistan und Dschinnistan“ (1909), der auf einem fiktiven Kontinent spielt und die Menschheitsgeschichte darstellt; ein Werk von teils naturalistischem, teils utopischem Gepräge.[6]

Im künstlerischen Bereich kam es dazu, dass May fortan kein Abenteuererzähler mehr sein wollte. Die Abenteuerfabel wurde zum Nebenthema. Sein Roman „Et in terra pax“ (1901), den er dann zu dem größeren Roman „Und Friede auf Erden!“ (1904) umgearbeitet und erweitert hat, diese Werke, die sogleich nach seiner Orientreise geschrieben wurden, bestehen großenteils aus Konversationsszenen und psychologischen und politischen Betrachtungen. Handlungsorte sind Hotels, Yachtkajüten und schließlich die Wohnungen eines utopischen Gemeinwesens in China.[7] Den freiheitlichen Abenteuerraum, diese poetische Gegenkonstruktion zu Europa und seinen Werten, gibt es nicht mehr. Doch die Auseinandersetzung mit Europa wird fortgesetzt, May geht nun, wie wir sehen werden, reflektierter vor.

Betrachten wir „Et in terra pax“ und „Und Friede auf Erden!“. May attackiert hier die zeitgenössische Kolonialpolitik der Europäer, ihren weltweiten Imperialismus. Dies geschieht sogar in poetischen Bildern. Zum Beispiel heißt ein im südchinesischen Meer kreuzendes Schiff ‚Seine Exzellenz, der Europäer’; es ist ein Schiff, das Mengen von Opium und „Militärgewehren europäischen Ursprunges“ schmuggelt.[8] Und vor allem gibt es diese kritische Aussage eines Engländers: „Wißt Ihr nun, was wir Europäer unter ‚zivilisieren‘ verstehen? […] ich klage die ganze sich ‚zivilisiert‘ nennende Menschheit an, daß sie trotz aller Religionen und trotz einer achttausendjährigen Weltgeschichte noch heutigen Tages nicht wissen will, daß dieses ‚Zivilisieren‘ nichts anderes als ein ‚Terrorisieren‘ ist!“[9]

An einer anderen Stelle nennt May die „ausgesprochen ‚abendländische Tendenz‘“ und die „begeisterten Hipp, Hipp, Hurra“, die sein Auftraggeber, der Herausgeber eines Sammelbandes, von ihm erwartet hat, und erklärt, dass er, May, sich dem habe nicht fügen wollen.[10] Diese Darlegung ist ein Exkurs in „Und Friede auf Erden!“ und bezieht sich auf das vorangegangene Werk „Et in terra pax“ und die Umstände seiner Entstehung. (Der genannte Herausgeber ist Joseph Kürschner, und der Sammelband trägt den Titel „China“; Kürschner hatte May um die Mitarbeit an „China“ gebeten und war dann bestürzt, von May den pazifistischen „pax“-Roman zu bekommen und drucken zu müssen.)

Ein Sujet der beiden Romane ist das Auftreten eines christlichen Missionars, eines US-Amerikaners, der in aggressiver Weise in China missionieren will. Der Mann ist psychisch krank. Wir erleben ihn auf der Reise nach China, die Handlung setzt in Kairo ein und führt über Aden, Ceylon und Sumatra nach Fernost. Unterwegs unternimmt er einen Anschlag auf malaiische Gotteshäuser, seine psychische Krankheit treibt ihn an. Außerdem erkrankt er an der Dysenterie, der Ruhr.

Mays altes Motiv der Auswanderung, der Flucht aus Europa, findet sich in „Et in terra pax“ und in „Und Friede auf Erden!“ in verfeinerter Weise wieder. Denn die genannte Yacht gehört einem Engländer, der auf dem Weg nach China ist, um dort zusammen mit seiner chinesischen Verlobten eine Siedlung und eine Art Staatsgebilde zu gründen, das supranational und suprakonfessionell sein soll sowie ein humanes, am Weltfriedensgedanken orientiertes Zusammenleben erstrebt. Dieser human engagierte Engländer ist ein Christ und sagt, dass sein Christentum ihn zu diesem Unternehmen in China bewogen habe. Aber das Christentum wird auch getadelt. Eine der Personen kommt auf „Buddha, Tao, Lao und Konfucius“ zu sprechen und erklärt: „In keiner der von ihnen gelehrten Anbetungsformen liegt die Aggressivität, welche dem Christentum und dem Islam eigen ist.“[11]

Auf der Yacht befindet sich auch der Missionar. Er, der christliche Fundamentalist, ist ein Gegner jeder nichtchristlichen Religion, vor allem aber ein Feind jenes Denkens, das das Gemeinsame der Religionen betont und dieses Gemeinsame für das Beste der Religionen ansieht. Schon im ersten Kapitel, in Kairo, bricht er einen Streit vom Zaun mit einem Chinesen, einem Konfuzianer. Dieser belehrt in aller Gelassenheit den Christen: „Wenn ich dem meinigen [Glauben] gehorche, handle ich, wie ein Christ zu handeln hat, und wenn Sie tun, was der Ihrige gebietet, so sind Sie das, was Sie vorhin einen Confucianer genannt haben.“[12] Jeder wahre Christ ist zugleich Konfuzianer? Der christliche Missionar weist diese Vorstellung von sich.

Im Laufe des Romangeschehens wird der psychisch und körperlich kranke Missionar therapiert und, was seine psychische Erkrankung betrifft, vollständig geheilt. Diese Therapie und die Heilung lassen sich mit der kurzen Episode von Winnetous Genesung in „Satan und Ischariot“ vergleichen. Ist doch, ähnlich wie in „Satan und Ischariot“, an der neuen Heilung Europa mit seiner Wissenschaft und seiner Kultur beteiligt. Denn einen guten Einfluss hat die vornehme europäische Yacht, auf der der Patient gepflegt wird. Im entscheidenden Sinne herbeigeführt wird die Heilung jedoch von einem chinesischen Arzt namens Dr. Tsi, der auf der Yacht mitreist. Nun hat, wie man erfährt, Tsi in Europa studiert, und man könnte denken, Seine ärztliche Kompetenz bedeute nichts anderes als den segensreichen Einfluss Europas. Doch die Sache ist komplizierter.

Genaueres zu Tsis Studien in Europa liest man in „Et in terra pax“. Dort gewinnt man zunächst den Eindruck, Tsi sei allein in Europa zum Arzt geworden. Denn sein Beruf wird in der Mitte des Werkes mit der Aussage bekannt gegeben: „Ich gelte als Arzt, bin es eigentlich auch. Wenn Sie mich als solchen bezeichnen, laden Sie keine Schuld auf Ihr Gewissen, denn ich habe in Montpellier cum laude bestanden.“[13] Aber an einer späteren Stelle dieser Erstfassung, nachdem sich Tsi als Arzt und Menschenkenner profiliert hat, heißt es über ihn: „Wie fleißig mußte der Chinese während seiner Studienzeit in Europa gewesen sein; wie herrliche Gaben waren ihm verliehen, und mit welchem Vorbedacht und welcher Treue war diesen Studien daheim von seiten seines Vaters, seiner Erzieher vorgearbeitet worden!“[14]

May gibt damit an, dass das Studium in Europa eine Art Abrundung der einheimischen chinesischen Ausbildung war. Das Studium in Europa bekommt dadurch seinen Wert, dass ihm eine Ausbildung durch „Erzieher“ in China vorausgeht. Dieser Gedanke wird in der endgültigen Fassung des Geschehens, im Roman „Und Friede auf Erden!“, weiter ausgefeilt. Dort heißt es schon im ersten Kapitel: „Tsi sprach […] davon, daß er längere Zeit erst in Berlin und dann auch in Paris studiert habe, um die Anschauung des Westens mit derjenigen des Ostens vergleichen und über das Verhältnis beider zu einander zu einem klaren Resultate kommen zu können.“[15] Die Nennung nun von zwei Studienorten, Berlin und Paris, relativiert die Macht, die von einer einzelnen europäischen Universität ausgehen könnte. (May hätte eigentlich die erwähnte Passage über den Studienort Montpellier nun, in der endgültigen Fassung, streichen müssen.) Außerdem besagt Tsis Wunsch, „die Anschauung des Westens mit derjenigen des Ostens vergleichen“ zu wollen, dies: Europa war der Platz, an dem Tsi studiert hat, und vor allem Europa war das Studienobjekt. Also: Tsi hat in Europa studiert, aber mehr noch, er hat Europa studiert, und zwar in kritischer Weise mit dem vergleichenden Blick auf China. Ausdrücklich sagt Tsi einmal: „Ich komme aus dem Abendlande. Ich studierte es“.[16] Tsi ist ein höchst moderner Wissenschaftler: Er bildet sich interkulturell aus.

Gewiss, Europas Wissenschaft erregt und verdient die Aufmerksamkeit und das Interesse des Chinesen. Doch was Europa dem Chinesen bieten kann, ist nur zweitrangig, ist nicht substanzielle Erweiterung zu dem, was die fernöstliche Wissenschaft und Kultur an Großem zur Verfügung stellen. China mit seiner Wissenschaft und Kultur ist Europa überlegen. Tatsächlich heilt Dr. Tsi auf eine ganzheitliche Weise, die Kräuter einsetzt, das intensive Gespräch nutzt und auf Geduld baut. Der Patient „braucht Stille, Ruhe, Einsamkeit, ungestörte Beschaulichkeit“, sagt Tsi.[17] Mit chinesischer Weisheit gelingt die Heilung eines Kranken aus dem europäischen Kulturkreis.

Der Roman „Und Friede auf Erden!“ vollzieht überdies, und darin liegt auch einer seiner Reize, ein intertextuelles Spiel. Denn die Yacht, die nach China unterwegs ist, birgt auch Bücher; wir lesen über diese Yacht: „Es gab keine teuern Möbel hier, aber eine kostbare Bibliothek füllte die Wände aus.“ Interessanterweise sind die Bücher nicht isoliert; in dem Satz, der sie erwähnt, heißt es noch: „ein schwer beladener Ständer hatte die besten Karten aller Länder und aller Meere zu tragen, und auf einer Tafel lagen und standen alle erforderlichen nautischen Instrumente wohl geordnet.“[18] Bücher, Karten und nautische Instrumente werden als Einheit gesehen, als ein Ganzes offenbar, das den Menschen Orientierung in der Welt vermittelt. Einmal kommen die Personen auf Karl May zu sprechen (ohne dass der Name fällt, der Ich-Erzähler teilt nur mit: eine der Personen nannte „meinen Namen“); Raffley sagt: „Seine Bände stehen alle in meiner Schiffsbibliothek.“[19] Der chinesische Arzt erlaubt dem psychisch Kranken, die Bücher zu lesen. Die Lektüre begleitet und unterstützt die Heilung.

Beachten wir noch, dass May in „Und Friede auf Erden!“ den Imperialismus der europäischen Großmächte hart kritisiert, so verbleibt an Europa wenig Glanz. Die kritische Haltung gegenüber dem Kontinent, die Mays klassische Reiseerzählungen durchzieht, wird hier wesentlich vertieft. Sie wird gerade dadurch vertieft, dass von Europas Medizin, nämlich von Medizinstudien in europäischen Städten, die Rede ist und doch diesem Wissen wenig Bedeutung beigemessen wird angesichts chinesischen Wissens und chinesischer Weisheit.

Hierzu passt auch, dass May beeindruckende Erklärungen über den chinesischen Ahnenkult einfügt und psychologische Einsichten nennt, die die Chinesen aus ihrer Ahnenverehrung und aus ihrem Blick auf die Vorfahren gewinnen. Tsi sagt: „Unser Patient wird geistig wieder hergestellt werden, er, der Einzelne. Der Weg seiner Gesundung ist ganz genau derselbe, den auch die Gesamtheit zu gehen hat.“[20] Und: Sein „Vorurteil war das Vorurteil seiner Väter“.[21]

Mit seiner Imperialismuskritik und erst recht mit seiner Betonung der chinesischen Weisheit widersprach May dem, was in Europa Zeitgeist und offizielle Politik war. Denn im Dezember 1897 war Prinz Heinrich von Preußen auf einem Kreuzer nach China aufgebrochen, verabschiedet mit kriegslüsternen Worten Kaiser Wilhelms II.; und im Juli 1900 hatte dieser Kaiser vor Soldaten seine ‚Hunnenrede’ gehalten, in der er China und sein ‚Heidentum’ im Namen Deutschlands und Europas attackierte und verunglimpfte. Karl Mays „Und Friede auf Erden!“, zusammen mit „Et in terra pax“ zwischen 1901 und 1904 entstanden, ist hierzu der Gegenentwurf, bis in die Details hinein.

Natürlich stand Karl May mit seiner Wertschätzung der Chinesen nicht allein. Es gab aktuelle seriöse Fachliteratur über die Kultur Chinas, von der er sich inspirieren ließ, und er hatte darüber hinaus Bundesgenossen – die ihn nicht kannten und deren er sich nicht bewusst war oder nicht bewusst sein konnte. Theodor Fontane schrieb (Brief an Friedrich Paulsen) am 13. Juli 1898: „Das entsetzlichste aller Dogmen, die Stuartleistung von der Gottesgnadenschaft der Könige, steht mal wieder in üppigster Blüthe (siehe die beiden Reden beim Abschiedsmahle des Prinzen Heinrich) und denke ich mir 500,000 Repetirgewehre dazu, so weiß ich nicht, was mit der Menschheitsentwicklung werden soll.“[22] Interessanterweise hat gerade Karl May diese Masse an Gewehren hinzugedacht, in seiner bitteren Vision von dem erwähnten Schmuggelschiff.

Nun zu Arno Schmidt: Drei Phasen der Diskussion um Europa sind zu nennen, die Schmidt erlebt haben muss. Die erste Phase ist geprägt von der Bestürzung der bürgerlichen Intellektuellen in den Nachkriegsjahren des Ersten Weltkrieges, ihre Ernüchterung angesichts der Tatsache, dass durch den Weltkrieg die Kultur und die Weltgeltung Europas schwer erschüttert waren und nun dem Untergang geweiht schienen. Die zweite Phase der Europa-Diskussion waren die Jahre des Zweiten Weltkrieges, in denen die Nazis das, was sie die arische Rasse nannten, zur Herrschaft in Europa und der Welt befördern wollten. Der Blick auf Europa erschien hier in Verbindung mit Rassenwahn, Invasion und Genozid, wobei schließlich, in der Nach-Stalingrad-Propaganda 1943 etwas Neues aufkam: Europa wurde zu einer Kulturidee erklärt, die dem Kommunismus entgegengestellt werden müsse – ein Gedanke, der noch den Antikommunismus der Nachkriegszeit beherrschen sollte. Die dritte Phase waren die späten 1940er- und die 1950er- Jahre, als Europa für den deutschen Bürger eine abstrakte Größe war. Zu sehr war man mit nationalen, innenpolitischen Themen beschäftigt, dem Flüchtlingsproblem, der Teilung des Landes, der Streit um die Neugründung eines Heeres, als dass man auf das europäische Verbundensein sonderlich hätte achten können. Außerhalb Deutschlands lag, so sah es auch Arno Schmidt, schon eine fremde Welt.

Diese drei Phasen des Europa-Gedankens sind in Schmidts Schaffen immer gegenwärtig. Ich nenne die bekannte Stelle am Ende des zweiten Teils von „Brand’s Haide“, niedergeschrieben 1950: „Schon bei Individuen ist es ein peinliches Schauspiel, wenn sie nicht mit Anstand alt werden können : wie viel mehr noch bei Völkern! Solch würdelosen Anblick bot bereits Hitlers Deutschland; bietet zur Zeit wiederum, erhöht und grotesk genug, seine Sowjetzone : bietet letzten Endes Europa. Es gebe doch endlich den schon seit 100 Jahren fragwürdigen, seit 50 aber recht lächerlichen Anspruch auf Führung der Welt auf, und begnüge sich damit, seine Sprachen und alten Kulturwerte den Nachfolgern aus Ost und West so intakt wie noch möglich auszuhändigen […] – : »Eher geh ich noch zum heiligen Rock nach Triere, als ins Russische!«, und sie neigten betroffen die Mundwinkel : das hieß bei mir allerhand. (Stimmt aber eher umgekehrt!)“[23]

Wir sehen hier die Vorstellung, dass Europas Kultur alt geworden ist und untergeht und erst recht keine Rolle in der Welt mehr spielt; Schmidt nennt den „seit 50 [Jahren] lächerlichen Anspruch auf Führung der Welt“ – das war die erwähnte erste Phase. Wir haben sodann die Verbindung von Nazi-Eroberung und Europa; schreibt doch Schmidt Europa einen ebenso würdelosen Anblick zu wie „Hitlers Deutschland“. Schließlich erscheint die dritte Phase, in der Europa nicht mehr als etwas Zusammenhängendes beschrieben wird; es erscheint unter dem Vorzeichen des Gespaltenseins: Der „heilige Rock“ in Trier und das „Russische“, also Katholizismus und Kommunismus treten auf als bittere zivilisatorische Alternative.

Eine ähnliche Behandlung erfährt Europa in Schmidts Erzählung „Die Umsiedler“ von 1952: „Das Publikum: Schützenkönige mit strammen Bäuchen, gemästete oder schwangere Weiber, Kinder, die Gräser quälten und brüllten. Hassen, hasten, rasen, rasten. Man müßte weißgott immer ne Weltkarte an der Wand hängen haben, damit man Europa nur als das zerklüftete NW-Kap Asiens sich einprägte; und n Fußballfoto für christlich-abendländische Kultur, wo se anschließend den Schiedsrichter totschlagen. Es gibt eben doch Züge, die den Charakter unrettbar enthüllen und auf ewig verdächtig machen : an Befehlen oder Gehorchen Gefallen finden; Politiker sein.“[24]

Bemerkenswert ist Schmidts Aussage: Man sollte „Europa nur als das zerklüftete NW-Kap Asiens sich einpräg[en]“. Schon in „Massenbach“ (1949) hatte er vom „Westkap Asiens“ gesprochen.[25] Bei Friedrich Nietzsche, in seiner Aphorismensammlung „Menschliches, Allzumenschliches“ steht die Formulierung: „das geographische Europa, die kleine Halbinsel Asiens“[26]. Nietzsche betont dabei, indem er Amerika als das „Tochterland“ Europas einbezieht, Europa sei letztlich mehr als diese kleine Halbinsel.[27] Er benutzt aber nicht das Wort ‚Kap‘ für Europa. Paul Valéry, der französische Dichter, Essayist und Kulturkritiker  (1871-1945), der Nietzsches „Menschliches, Allzumenschliches“ gelesen hat, und zwar in der Übersetzung von Henri Albert („Humain, trop humain“),[28] greift Nietzsches Wendung in dieser Weise auf: „Qu’est-ce donc que cette Europe ? C’est une sorte de cap du vieux continent, un appendice occidental de l’Asie.“[29] So schreibt Valéry in seinem Essay „La Crise de l’esprit“ (1919/1922), und der Teil des Essays, der diese Sätze enthält, ist auf deutsch unter dem Titel „Europa“ 1926 in der „Europäischen Revue“ erschienen, übersetzt von Herbert Steiner. In dieser Übersetzung lautet der Valéry’sche Satz: „Was ist nun dieses Europa? Es ist gleichsam ein Kap [!] der alten Welt, ein westlicher Ausläufer Asiens.“ [30] Hier erscheint also das Wort vom „Kap“ Europa, und zwar, sehe ich recht, zum ersten Mal in einem deutschen Text. Der nächste, der vom ‚Kap Europa‘ spricht, ist Arno Schmidt; wie gesagt in den Jahren 1949 und 1952. Ich vermute, dass Arno Schmidt die „Europäische Revue“ zufällig in die Hände bekommen hat und ihn Valérys Wort vom ‚Kap Europa“ beeindruckt hat.

Übrigens taucht das ‚Kap Europa‘ auch bei Martin Heidegger auf. Heidegger hat 1959 einen kleinen Kommentar zu Valérys Aussage vom ‚Kap Europa‘ formuliert: „Muß Europa als dieses Kap und Gehirn erst zum Land eines Abends werden, aus dem ein anderer Morgen des Weltgeschicks seinen Aufgang vorbereitet?“[31] Und in einer Publikation von 1991 hat der französische Philosoph Jacques Derrida die Passage bei Valéry ausführlich analysiert; er hat die Verbindung von Kap zu ‚Kopf‘ (caput), zu ‚Kapital‘’ und Hauptstadt (capitale) gezogen.[32] Jedenfalls steht Schmidts Wort vom ‚Kap Europa‘ in einer großen Tradition.

Trotz seiner Kritik an Europa hat sich Arno Schmidt als europäischer Schriftsteller gefühlt. In dem Essay „Sind wir noch ein Volk der Dichter & Denker?“ von 1963, eine Philippika gegen die geistige Enge und Überheblichkeit der deutschen Bevölkerung, schreibt Schmidt: „Was ich geworden, habe ich zunächst den modernen Franzosen von 48, dem alten & dem jungen Italien, und dann mir selbst zu verdanken.“[33] Im weiteren Verlauf des Essays sagt er, dass „man 2 große Gruppen literarischer Formung zu unterscheiden habe; nämlich / a) die ‹ältere›, von Vater Homer aus. Und / b) die neuere, die […] mit Lewis Carroll beginnt.“[34] Seine nachfolgenden theoretischen Betrachtungen zum dichterischen Schaffen lassen nicht recht erkennen, warum ausgerechnet für ihn Homer und Carroll  so wichtig sein sollen. Um so mehr machen aber die beiden Namensnennungen deutlich – die mit Homer in die Antike und mit Carroll (das ist Charles L. Dodgson) zu einem der ersten Pioniere der experimentellen Literatur, einem Briten, führen –, dass Schmidt sein Schaffen als Teil der europäischen Geschichte sehen will. Hier noch eine Stelle aus der Studie „Die Handlungsreisenden“ (1955), in der Schmidt seinen ‚Realismus des Alltäglichen‘ erörtert und dabei den europäischen Zusammenhang hochhält: „Virgils Georgica ist mehr wert als seine Äneis. Die fälschlich so festgenagelten »malenden Dichter« von 1750; voran mein verehrter Brockes, in dessen präzis glühende Gärten sich nicht Jeder wagen möchte! Was halten Sie vom »Tristram Shandy«? Ich verweise auf den unsterblichen »Robinson Crusoe« […] : […] Alle Ereignisse hören auf; Geschehen störte hier; nur die Denkweise und die Befindlichkeit erzwingen das unvergeßlich glühende Bild.“[35]

Dieses Anrufen der Historie, dieses selbstbewusste Herbeizaubern einer geistesgeschichtlichen Ambiance hat natürlich auch kokettierende Züge. Zu all dem passt Schmidts nachdrücklich und verschiedentlich wiederholtes Bekenntnis zur Französischen Revolution: „unser aller Mutter – die große Französische Revolution von 1789 : Messieurs, wir erheben uns von den Plätzen !“[36] Es ist ja so, dass diese Revolution eines der bedeutendsten Ereignisse für das europäische Zusammengehörigkeitsgefühl war. Der französische Historiker Jacques Le Goff erklärt: „Noch nachhaltiger [als die Reformen in England] prägte die ‚Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte‘ durch die Französische Revolution die europäische Identität.“[37] Schmidts Lob der Französischen Revolution ist zwangsläufig auch ein Bekenntnis zu Europa.

‚Schmidts Schaffen als Teil der europäischen Kultur‘ – diesen Gedanken hat Schmidt einmal in einem seiner späten Werke auf eine sehr originelle und sehr gründliche Weise behandelt. So hat er künstlich die Sicht von außen angenommen, das heißt von sich selbst in der dritten Person gesprochen; außerdem hat er – nun kommen wir wieder auf unser Thema China – der europäischen Kultur die chinesische gegenübergestellt hat. Die Passagen finden sich in Schmidts Typoskriptroman „Die Schule der Atheisten“, seinem zweiten Roman dieser Art nach „Zettel’s Traum“.

In der „Schule der Atheisten“ also, in dieser „Novellen=Comödie“ von 1972, die im Jahr 2014 spielt, versetzt uns Arno Schmidt in eine Region an der Eider, eine Art europäisches Kulturreservat, wo sein Werk „Zettel’s Traum“ in mehreren Exemplaren aufbewahrt wird. Der Titel „Zettel’s Traum“ kommt übrigens nicht vor, das Werk wird „das ÜberBuch“[38], „das RiesnBuch“[39] genannt, und einmal heißt es „AN DEN GRENZEN DER SPRACHE“[40]. Sein Verfasser erscheint nicht direkt, aber doch deutlich mit dem Anagramm „TIMON d’ARSCH“[41]. Das Kulturreservat ist, so Schmidts Zukunftsvision, das, was von Europa nach einer nuklearen Katastrophe übrig geblieben ist. Die Existenz dieses Reservates ist gefährdet; „unser bißlein Reservat=hier“, klagt die Hauptperson und ruft aus: Wir „müssn Uns ExportArtikl einfall’n lassn“ [42] – Devisenmangel wie in der DDR also. Das Weiterleben dieses Gemeinwesens hängt von dem Wohlwollen und den Subventionen der Weltmacht USA ab. Am Schluss der „Novellen=Comödie“, so eines der Happyend-Motive, ist dieses Weiterleben vorläufig gesichert. Dazu kommt es, weil – dies macht einen Großteil der Handlung aus – das Reservat für die Welt- und die Entspannungspolitik der erzählten Gegenwart eine große Rolle spielt: Es ist der Ort, wo eine regierungsamtliche Delegation aus den USA und eine solche aus China, der anderen Weltmacht, ein Duldungsabkommen unterzeichnen. Die amerikanische Delegation ist groß und zeigt ein vulgäres Gehabe – zum Beispiel tritt ihre Anführerin, die amerikanische Außenministerin, mit ihren „Begattern“ auf[43] –, während die chinesische Gruppe sich vornehm verhält. Sie besteht im Wesentlichen aus dem Außenminister, dem Leiter des chinesischen Kulturreservates (des Pendants des Reservats an der Eider) und einer Dolmetscherin.

Dieser Leiter des chinesischen Reservates ist ein feiner alter Herr. Er, Herr Sun Wu, interessiert sich für das „RiesnBuch“. Es gibt da zwei wichtige Szenen. In einer von ihnen überreicht William T. Kolderup, der Leiter des europäischen Reservates, ein Exemplar seinem Kollegen und Seelenverwandten Sun Wu als Gabe an das Reservat in China. Kolderup sagt: „»Darf Ich mir erlaub’m?; dem geschätzten Herrn Collegen das (gestern erwähnte) irrealencyclopische Buch der WesterWelt zu verehren? – «; (ruhich, / zu den kunstvoll=gehobenen, (buntn), Händen des andern Alt’n /, –: Ich hab’ Mir gedacht): »1 Exemplar möge nach Ost’n; das andre nach West’n gehen, – […] Es könnte sich in keinen besseren Händn befindn.«“[44]

Die andere Stelle ist ebenso bedeutend. Sie bildet die Vorbereitung für das eben Zitierte und befindet sich genau in der Mitte der „Schule der Atheisten“. Kolderup zeigt Sun Wu zum ersten Mal ein Exemplar. Wir sollen uns die Szene so vorstellen, dass das Buch auf einem Lesepult und dieses auf einem Tisch liegt und die anwesenden Gäste Kolderups neugierig herantreten. Unter ihnen sind neben Sun Wu der Apotheker Fritz, der jugendliche Schwiegersohn Kolderups in spe, und die Braut Suse, Kolderups Tochter.

„Man läßt die Chinesen=Gäste vor –

SUN WU (bespectakelt): »Ja. Das ist der Name. – ä=könntn Sie mal ein paar Seiten um=aufschlagn? …: intressantes SchriftBild! …: bitte, nòch=eine … – (?)«

da der APOTHEKER (sich anzumerk’n bemüßicht fühlt): »Strange twist of the lines.– « (Er notiert, sodaß Alle es mithören können): »m=›höchst eigenthümlich. Möglicherweise voll starken Gefühls, gedanknreich & gedrängt; doch scheint er sich nicht seltn in Antithesen zu verwirren, und harte rhetorische Wendungen. : c’est à la fois un rébus et un calembourg perpétuel.‹ – « ; (galant zum Chines’n): »wie Ampère von der chinesischn Schrift urteilte. – (?): AU !!«

[] Suse hat Ihm die handgreifliche Quittung für Sein Gewäsch erteilt – (Sie führt notfalls eine gute=spitze SchuhHakke) – und steht schon wieder, unschuldich klaubmd im Kleid. / Auch die Andern sparen nicht mit teils rügenden, teils spöttlich’n Blikk’n: ! – [45]

[…]

SUN WU (sich aufricht’nd; sinnend): »I see. – (?): Nein; Wir besitzen kein Exemplar davon. Im ganzn weitn Reich nicht; hm. – «; (Er schüttlt leicht den Kopf; murmelnd): »D’s müssn Wir habm! (Und wenn’s n Extra=§…)«“[46]

Was ist geschehen in diesen beiden Szenen? Das Buch, das seinen Ehrenplatz bisher nur im europäisch-westlichen Reservat hatte, fasziniert den Vertreter der chinesischen Kultur. Er erhält es als Geschenk, und er will ihm einen entsprechenden Ehrenplatz in China zuweisen. Das Werk „Zettel’s Traum“ wird, wenn wir der gewollt theatralischen Symbolik folgen, zu einem Bestandteil der Weltliteratur erklärt, und es wird in der Weltliteratur als ein herausragender Vertreter des europäischen Geistes betrachtet. Denn eine Benennung von „Zettel’s Traum“ lautet, wie bereits zitiert, das „irrealencyclopische Buch der WesterWelt“[47]. Hinter alledem verbirgt sich eine schlichte und eingängige poetische Konstruktion: „Zettel’s Traum“ wird zur Weltliteratur befördert, indem es buchstäblich nach China befördert wird.

Zu diesem Vorgang der Aussendung von „Zettel’s Traum“ drei Bemerkungen!

Erstens: Diese theaterhaften Szenen sind, nimmt man sie beim Wort, eine große Apotheose des Buches und der erzählenden Literatur. Die Buchschenkung ist zwar nicht der Auslöser für den amerikanisch-chinesischen Duldungspakt, aber das Buch „Zettel’s Traum“ trägt zu seiner Beschleunigung bei, fungiert als Friedensbringer in globalem Maßstab. Kann man sich den Einfluss der erzählenden Literatur segensreicher vorstellen? Zu Beginn der „Schule der Atheisten“ klagt Kolderup, wir erinnern uns, dass man sich im Reservat „ExportArtikl einfall’n lassn“ müsse, und dies geht in ungeahnter Weise in Erfüllung: „Zettel’s Traum“ als Schenkung nach Fernost wird ein Exportartikel, der die Entspannungspolitik unterstützt und den Weltfrieden verheißt. Freilich dürfen wir nicht übersehen: Wir befinden uns in einer Komödie, die große Apotheose des Buches findet statt als ein Spaß auf der Bühne.

Zweitens: Zusätzlich stellt Schmidt die Feierlichkeit der Buchübergabe an die Chinesen infrage durch das plötzliche Hineinreden des jungen Apothekers Fritz, der sich über die chinesische Schrift lustig macht und Parallelen zwischen „Zettel’s Traum“ und der chinesischen Schrift hervorhebt. Er bezeichnet, indem er den französischen Historiker Jean-Jacques Ampère zitiert (1800-1864, den Sohn des bekannten Physikers), die chinesische Schrift und zugleich auch „Zettel’s Traum“ als ein Rebus und einen Kalauer („calembourg“; französisch korrekt ‚calembour‘). Ist dann „Zettel’s Traum“ für die Chinesen nicht wegen des Inhaltes, sondern wegen des Schriftbildes und des Layouts verlockend? Wird „Zettel’s Traum“ in China keine Leser finden, sondern nur Betrachter? Dieser von dem Apotheker in den Raum gestellte Gedanke, für den er von Suse scharf gerügt wird, ist gar nicht abwegig. Fritz, der ‚Narr’, spricht vielleicht die Wahrheit. Sagt doch, erinnern wir uns, Sun Wu beim Blättern im Großen Buch: „intressantes SchriftBild! … : bitte, nòch=eine [Seite].“[48] Dies verträgt sich damit, dass tatsächlich in der chinesischen Kultur das Schriftbild eines literarischen Textes eine große Rolle spielt. In China ist, aufgrund seiner spezifischen Schriftzeichen, der Unterschied zwischen Schrift und Kalligraphie fließend.[49]

So steht also insgesamt die Buchübergabe an die Chinesen unter einem bedenklichen Vorzeichen: „Zettel’s Traum“ beeindruckt und trägt zur Friedenssicherung bei und rückt zur Weltliteratur auf vielleicht nur dadurch, dass es ein außergewöhnliches Schriftbild besitzt. Welche Bitterkeit, ja welche tragische Ironie in dieser Vorstellung liegt, zeigt uns Schmidt am Ende der „Schule der Atheisten“, wo die Frage gestellt wird, welche der Künste die „eigntliche, ErdBall umspannen=können=sollende“ sei, und sogleich klargestellt wird, die Literatur wäre die höchste Kunst, „wäre sie nich so ad SprachRaum gebundn“.[50] Kein Zweifel: die Sprache und der Sprachraum sind das Wichtigste in der Literatur, nicht das Erscheinungsbild von Schrift und Buchseite! So gesehen ist die Aussendung „Zettel’s Traum“ nach Osten, dort, wo man sein Schriftbild bewundert, nur ein fragwürdiger Höhepunkt in seiner literarischen Rezeption.

Drittens: Schmidts Konstruktion der Buch-Aussendung steht in zwei literarischen Traditionen. Die eine geht auf Johann Wolfgang von Goethe zurück. Anfang 1827 hatte Goethe die chinesische „Geschichte vom Blumenpapier“ („Hua-chien-chi“) gelesen (in englischer Übersetzung)[51]; er äußerte sich darüber mehrfach und hat im Gespräch mit Eckermann diese Geschichte mit seinem Begriff der Weltliteratur verbunden: „Ich sehe mich daher gerne bei fremden Nationen um und rate jedem, es auch seinerseits zu tun. Nationalliteratur will jetzt nicht viel sagen, die Epoche der Weltliteratur ist an der Zeit, und jeder muß jetzt dazu wirken, diese Epoche zu beschleunigen.“[52] (Zu Eckermann am 31. Januar 1827.) Andererseits sah er die Fruchtbarkeit des Begriffes Weltliteratur und seine Dynamik vor allem in seiner Anwendung innerhalb des europäischen Literaturfeldes: „Das ist der große Nutzen, der bei einer Weltliteratur herauskommt und der sich immer mehr zeigen wird. Carlyle hat das Leben von Schiller geschrieben und ihn überall so beurteilt, wie ihn nicht leicht ein Deutscher beurteilen wird. Dagegen sind wir über Shakespeare und Byron im klaren und wissen deren Verdienste vielleicht besser zu schätzen als die Engländer selber.“[53] (Zu Eckermann am 15. Juli 1827.) Ein Kommentator schreibt: „Auch Goethes Weltliteratur-Konzept bezog sich zuallererst auf Europa, wie eine von Willibald Alexis überlieferte Notiz vermuten läßt.“[54] Der gedankliche Schritt Goethes, in die Weltliteratur doch auch die östliche mit einzubeziehen, spiegelt sich bei Schmidt in der Weise, seitenverkehrt sozusagen, dass er seinem „Zettel’s Traum“, diesem europäischen Buch, Einlass in die chinesische Zivilisation verschafft.

Die zweite Tradition geht auf Karl May zurück. Denn mehrere der Schmidt’schen Motive finden sich schon in Mays Roman „Und Friede auf Erden!“. Zum einen ist es so, dass May, wie erinnerlich, von einer Yacht erzählt, die bei ihrer Fahrt nach China Bücher mit dabei hat, und zwar Bücher, die von May selbst stammen. Schon bei May werden also Bücher nach China transportiert, Bücher, deren Verfasser der reale Autor des Romanes selbst ist. Sodann hat schon bei May das Buch eine dem Frieden dienende Funktion. Denn der psychisch kranke aggressive Missionar vollzieht seinen Heilungsprozess auch unter dem Einfluss der Buchlektüre. Ferner trägt die Yacht bei May den Namen ‚Yin‘, das heißt Güte, und als Reverenz gegenüber May hat Schmidt denselben Namen für das Flugzeug gewählt, mit dem seine chinesische Delegation unterwegs ist: Im Eiderreservat achtet man darauf, dass „die ›YIN‹, (die ›Güte‹) gelandit iss“.[55] Und schließlich, das Wichtigste, Schmidt drückt mit der Präsenz der chinesischen Delegation und insbesondere mit ihrem intellektuellen und vornehmen Leiter Sun Wu eine große Hochachtung vor der chinesischen Kultur und Zivilisation aus, auf der, wie wir gesehen haben, Mays Roman „Und Friede auf Erden!“ beruht. Aus dem gebildeten und weltoffenen chinesischen Arzt Dr. Tsi bei May ist der gebildete und weltoffene Kulturreservat-Leiter Sun Wu geworden.

Zum Schluss wollen wir nochmals Stellungnahmen unserer beiden Autoren zu Europa bringen, Stellungnahmen satirischer Art. Zuerst zu Schmidt. Unter der obszönen Maske „TIMON d’ARSCH“ figuriert er als der Autor des ‚Riesenbuches‘, seines Hauptwerkes „Zettel’s Traum“. Warum gerade dieser Name? Timon, der berühmte Athener aus dem 5. Jahrhundert vor Christus, der sein Geld im Umgang mit Freunden verschleudert hatte, wurde zum Menschenfeind. Damit spielt Schmidt demnach auf seine Skepsis gegenüber den Mitmenschen und auf seinen Rückzug nach Bargfeld an, der ihm nach dem bewussten Abbrechen aller Freundschaften seine fruchtbarsten Schaffensjahre beschert hat. Und mit ARSCH unterstreicht er diese Haltung, erklärt er gewissermaßen, dass er allen Menschen den nackten Hintern zeigen möchte. Doch TIMON d’ARSCH bedeutet auch einen besonderen Blick auf Europa. Denn dieser Timon von Athen, den man hier gedanklich assoziiert, dieser ‚Timon of Athens‘ oder auf französisch ‚Timon d’Athènes‘ (da sind wir ganz nah an Schmidts Anagramm), durchzieht die abendländische Literatur.

Aristophanes verspottete Timon in seiner Komödie „Die Vögel“ (414 v. Chr.), Plutarch widmete im „Leben des Mark Anton“ ihm einen langen Exkurs, und Lukian schrieb den Dialog „Timon oder Der Menschenfeind“. Im 15. Jahrhundert verfasste der Italiener Matteo Maria Boiardo eine Komödie mit dem Titel „Timone“, und 1608 vollendete Shakespeare die Tragödie „Timon of Athens“. In Frankreich hat Timon in zwei Fällen Dichter inspiriert: „Timon d’Athènes“ lautet eine Komödie (1795) von Louis-Sébastien Mercier (der als Utopiker berühmt wurde) und eine Komödie von Émile Fabre, uraufgeführt 1907. Somit: Wer sich wie Arno Schmidt ‚Timon d’Arsch‘ nennt, erklärt sich innerlich verbunden mit der langen Geschichte der europäischen Literatur. Es ist, in diesem Wortspiel, nur eine verdeckte Erklärung, antibürgerlich und obszön gefärbt, aber sie ist völlig ernst zu nehmen.

Und nun noch einmal zu Karl May. Er ist nicht nur ein großer Epiker, er hat auch die Fähigkeiten eines Satirikers. In „Und Friede auf Erden!“, dem Roman von der Reise nach China, gibt es eine satirische Passage, die psychologisch pointiert den Stolz des Europäers beschreibt und verurteilt und dabei, wie wir heute sagen können, den Faschismus und den rassistischen Terror des 20. Jahrhunderts ankündigt. Karl May schreibt: „Man beobachte den Europäer, wie er aus hochmütigen Augen im fremden Lande um sich schaut! Der Schiffsjunge, welcher jetzt wegen unheilbarer Dummheit vom Maate mit dem Tau verhauen wird, geht eine Viertelstunde später mit dem erhebenden Bewußtsein an das Land, daß alle Malaien und Chinesen Penangs nicht wert seien, ihm die ochsenledernen Stiefel zu schmieren, und zwar nur deshalb, weil er ein Kaukasier [das heißt ein Weißer] aus Dorf Klapperschnalle ist!“[56]

Dies ist eine Stelle im Roman, aber vor allem eine Erfahrung des scharf blickenden Reisenden Karl May aus dem Jahre 1899/1900.

[1] Karl May: „Satan und Ischariot“. 3. Bd. Freiburg 1897, S. 1f.

[2] Ernst Bloch: „Das Prinzip Hoffnung“. Frankfurt a. M. 1959, S. 427. In Ernst Bloch: „Erbschaft dieser Zeit“. Frankfurt a. M. 1962, S. 172, heißt es: May „kolportierte nochmals den Indianerroman aus der Zeit Coopers, der revolutionären Ideale“. Zu Karl Mays Reiseerzählungen siehe Helmut Schmiedt: „Karl May oder Die Macht der Phantasie. Eine Biographie“. München 2011, S. 85-187, sowie die einschlägigen Artikel in: „Karl-May-Handbuch. Hg. v. Gert Ueding“. Würzburg 2001.

[3] May: „Winnetou, der Rote Gentleman“. 1. Bd. Freiburg 1893, S. 152f.

[4] Ebd., S. 1.

[5] Dies im ersten Absatz seines berühmten Briefes an Rousseau vom 30. August 1755 (siehe etwa: Voltaire: „Extraits de ses œuvres“. Frankfurt a. M. 1973, S. 45).

[6] Zu Mays Alterswerk siehe im genannten „Karl-May-Handbuch“ S. 240–270. Grundlegend ist heute noch die Beschreibung des alten May bei Hans Wollschläger: „Karl May. Grundriß eines gebrochenen Lebens“. Göttingen 2004, Kap. VIII–XV (Erstausgabe 1965).

[7] Zu „Und Friede auf Erden!“ siehe die Studien in: Dieter Sudhoff/Hartmut Vollmer (Hg.): „Karl Mays ‚Und Friede auf Erden!‘“. Oldenburg 2001 sowie Hermann Wohlgschaft: „,Man wirft uns Chinesen vor, daß wir keinen Himmel haben.‘ Die taoistische Weisheit im ‚Friede‘-Roman Karl Mays“. In: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 2007. Husum 2007, S. 111–163; Martin Lowsky: „Europa – ein Thema im Werk Karl Mays“. In: „Kritische Ausgabe“. 12. Jg, (Winter 2008/09), S. 31-36.

[8] Karl May: „Und Friede auf Erden!“ Freiburg [1904], S. 539.

[9] Ebd., S. 278.

[10] Ebd., S. 491.

[11] Ebd., S. 140.

[12] Ebd., S. 33f.

[13] Karl May: „Et in terra pax“. In: Joseph Kürschner (Hg.): „China. Schilderungen aus Leben und Geschichte, Krieg und Sieg“. Leipzig [1901], 3. Teil, Sp. 1–284 (hier Sp. 148). Reprint: Karl May: „Et in terra pax“. Hg. v. Dieter Sudhoff. Hamburg 2001. – Die Stelle auch in: May: „Und Friede auf Erden!“, S. 207.

[14] May: „Und Friede auf Erden!“, S. 419; die Stelle schon in May: „Et in terra pax“, Sp. 245 (hier „dieser Chinese“ statt „der Chinese“).

[15] May: „Und Friede auf Erden!“, S. 101.

[16] Ebd., S. 303.

[17] Ebd., S. 415.

[18] Ebd., S. 258f.

[19] Ebd., S. 293,

[20] Ebd., S. 436.

[21] Ebd., S. 411.

[22] Theodor Fontane: „Werke, Schriften und Briefe“. Abt. IV: Briefe. 4. Bd. München 1982, S. 733.

[23] Arno Schmidt: „Brand’s Haide“. BA I/1, S. 178f. Wir zitieren Schmidt nach Abt./Bd. von Arno Schmidt: „Bargfelder Ausgabe“. Zürich 1986ff.; abgekürzt: BA.

[24] Arno Schmidt: „Die Umsiedler“. BA I/1, S. 283.

[25] Arno Schmidt: „Massenbach. Historische Revue“. BA II/1, S. 89.

[26] Friedrich Nietzsche: „Menschliches, Allzumenschliches. Ein Buch für freie Geister“. In: Werke in drei Bänden. Hg. v. Karl Schlechta. 1. Band. München 1954, S. 435-1008, hier S. 963.

[27] Ebd., S. 964.

[28] Vgl. Karl Alfred Blüher: „Paul Valérys Idee des ,homo europaeus‘“. In: Forschungen zu Paul Valéry/Recherches Valéryennes 9 (1996), S. 5-48, hier S. 13.

[29] Paul Valéry: „La Crise de l’esprit“. In: „Œuvres“. (Bibliothèque de la Pléiade.) I. [Paris] 1957, S. 988-1014, hier S. 1004. Zu beachten auch ebd., S. 995: „L’Europe deviendra-t-elle ce qu’elle est en réalité, c’est-à-dire: un petit cap du continent asiatique?“

[30] Europäische Revue, II. Jg. (1926), S. 341-353, hier S. 344. Diese Stelle wieder in: Paul Valéry: „Die Krise des Geistes“. In: Ebd., S. 26-54, hier S. 43. – Hierzu auch: Martin Lowsky: „Paul Valéry et Arno Schmidt: La créativité en face des crises du XXe siècle“. In: „,De l’Allemagne‘. I.“ (Bulletin d’études valéryennes. 92) Paris 2002, S. 71-92.

[31] Martin Heidegger: „Hölderlins Erde und Himmel“. In: „Hölderlin-Jahrbuch. Elfter Band 1958-1960“. Im Auftrag der Hölderlin-Gesellschaft hg. v. Wolfgang Binder und Alfred Kelletat. Tübingen 1960, S. 17-39, hier S. 36 (Vortrag, gehalten am 6. Juni 1959); auch in: ders.: „Erläuterungen zu Hölderlins Dichtung“. (Gesamtausgabe, 1. Abt., Bd. 4.). Frankfurt a. M. 1981, S. 152-181, hier S. 177.

[32] Vgl. Jacques Derrida: „L’autre cap suivi de La démocratie ajournée“. Paris: Éditions de Minuit, 1991; deutsch: Jacques Derrida: „Das andere Kap. Die vertagte Demokratie. Zwei Essays zu Europa“. Frankfurt a. M. 1992. – Siehe hierzu Jürgen Schmidt-Radefeldt: „Das andere Kap ,Europa‘. Derrida denkt Valéry um und weiter“. In: Forschungen zu Paul Valéry/Recherches Valéryennes 5 (1992), S. 33-42.

[33] Arno Schmidt: „Sind wir noch ein Volk der Dichter & Denker?“ B III/4, S. 311.

[34] Ebd., S. 318.

[35] Arno Schmidt: „Die Handlungsreisenden“. BA III/3, S. 257.

[36] Arno Schmidt: „Flüchtlinge, oh Flüchtlinge!“ BA III/3, S. 400.

[37] Jacques Le Goff: „Grundlagen europäischer Identität“. In: „Europa leidenschaftlich gesucht“. Hg. v. der Alfred Herrhausen Gesellschaft für internationalen Dialog. München/Zürich 2003, S. 169-179, hier S. 176.

[38] Arno Schmidt: „Die Schule der Atheisten. Novellen=Comödie in 6 Aufzügen“. BA IV/2, S. 151.

[39] Ebd., S. 58, 143.

[40] Ebd., S. 14.

[41] Ebd., S. 151.

[42] Ebd., S. 15.

[43] Ebd., S. 11.

[44] Ebd., S. 186f.

[45] Ebd., S. 151.

[46] Ebd., S. 152.

[47] Ebd., S. 186.

[48] Ebd., S. 151.

[49] Siehe etwa den Abschnitt „Écriture“ und „calligraphie“ im Artikel „Chine“ in: „Encyclopaedia Universalis. Vol. 4.“ Paris 1980, S. 352.

[50] Schmidt: „Die Schule der Atheisten“, S. 300.

[51] Gero von Wilpert: „Goethe-Lexikon“. Stuttgart 1998, S. 178.

[52] Johann Peter Eckermann: „Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens“. München 1976, S. 229. – Hier benutzt Goethe zum ersten Mal die von Wieland stammende Vokabel ‚Weltliteratur‘.

[53] Ebd., S. 262.

[54] Dieter Fuchs: [Stichwort] „Europa“. In: „Metzler Goethe Lexikon. Personen – Sachen –Begriffe“. Hg. von Benedikt Jeßing, Bernd Lutz und Inge Wild. Stuttgart/Weimar: 22004, S. 112.

[55] Schmidt: „Die Schule der Atheisten“, S. 116. May: „Und Friede auf Erden!“, S. 235: Man sieht „die ‚Yin‘ vor Anker liegen“.

[56] May: „Und Friede auf Erden!“, S. 203.