Christian Ritz untersucht in seiner Studie „Schreibtischtäter vor Gericht“ ein Verfahren gegen NS-Kriegsverbrecher, das große Vorbildwirkung hatte

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Die hier anzuzeigende historische Untersuchung von Christian Ritz – wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Philipps-Universität Marburg – hat ein Verfahren vor dem Landgericht München II zum Inhalt, das sich in den 1960er-Jahren sogenannten „Schreibtischtätern“ widmete: Bürokraten, die nicht direkt an Tötungshandlungen beteiligt waren, durch ihr Handeln im Hintergrund aber diese Verbrechen mit ermöglichten.

Die Arbeit beruht auf der im vergangenen Jahr an der Philipps-Universität Marburg eingereichten, von Wolfgang Krieger und Eckart Conze betreuten Dissertation des Verfassers. Er zieht darin eine breite Basis in- und ausländischer Archivquellen heran, die von der umfassende Ermittlungsakte der Münchener Staatsanwaltschaft bis hin zum staatlichen Niederländischen Reichsinstitut für Kriegsdokumentation (Nederlands Instituut voor Oorlogsdocumentatie, NIOD) reichen.

Anmerkung der Redaktion: literaturkritik.de rezensiert grundsätzlich nicht die Bücher von regelmäßigen Mitarbeiter / innen der Zeitschrift sowie Angehörigen der Universität Marburg. Deren Publikationen können hier jedoch gesondert vorgestellt werden.

Titelbild

Christian Ritz: Schreibtischtäter vor Gericht. Das Verfahren vor dem Münchner Landgericht wegen der Deportation der niederländischen Juden (1959 - 1967).
Schöningh Verlag, Paderborn 2012.
257 Seiten, 34,90 EUR.
ISBN-13: 9783506774187

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