Ein Jugendbuchklassiker

Josef Holub legt "Die Schmuggler von Rotzkalitz" vor

Von Mareile AhrndtRSS-Newsfeed neuer Artikel von Mareile Ahrndt

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Es duftet nach Gras und Hitze, Grillen zirpen, eine Eidechse klettert ein Gemäuer hoch. Auch in diesem sonnigen Sommer ist Bautz Beranek wieder im Urlaub bei seinem Onkel im Alten Zollhaus. Und wieder sucht der schmächtige Held mit dem klugen Köpfchen "einen Freund oder zur Not auch eine Freundin. Jedenfalls jemanden, mit dem man außer über Erfindungen auch über das viele andere Zeug, das es auf der Welt gibt, reden konnte". Da plötzlich wirbelt ein Automobil den Staub auf den Straßen der kleinen Grenzstadt auf. Heraus steigt ein etwa elfjähriger Junge mitsamt düster blickendem Vater und herein geht es mitten in ein Abenteuer um Schmuggelei, Burgruinen und unterirdische Gänge. Echten Gangstern ist eben nicht so leicht auf die Schliche zu kommen, das merkt Bautz Beranek schnell. Sein Schöpfer Josef Holub weiß es schon seit Jahrzehnten. Dieses ausgefeilte Jugendbuch ist das Werk eines Autors, der zwar bereits in den fünfziger Jahren seinen ersten Roman für Jugendliche ("Der rote Nepomuk") geschrieben, jedoch nicht veröffentlicht hat: Erst 1993 zog Holub es aus der Schublade und fand auf Anhieb einen Verleger. Seither hat er sein Publikum mit drei weiteren Büchern begeistert. Endlich kann der 75-Jährige vom Schreiben leben. Er lebt er in einer süddeutschen Kleinstadt, aber seine quirlige, verschmitzte Sprache erinnert an seinen Herkunftsort, die kleine tschechische Stadt, in der bis nach dem Zweiten Weltkrieg deutsch gesprochen wurde. Holub trifft den Ton der kleinen Polizisten, Entdecker und Naturforscher. Seine Jugendliteratur ist so unmodisch wie langlebig. Bautz Beranek beweist: Es muss nicht immer Erich Kästner sein.

Titelbild

Josef Holub: Die Schmuggler von Rotzkalitz. Jugendroman.
Oetinger Verlag, Hamburg 2001.
148 Seiten, 10,10 EUR.
ISBN-10: 3789137073

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