Vorbemerkungen

Vom 16. bis zum 20. Juli fand auf dem Schloß Elmau in Oberbayern ein internationeles Symposium mit dem Titel "Jenseits des Seins - Exodus from Being. Philosophie nach Heidegger" statt. Peter Sloterdijk hielt hier einen Vortrag über "Regeln für den Menschenpark. Ein Antwortschreiben zum Brief über den Humanismus". Noch bevor er (am 16. September) in der "Zeit" veröffentlicht wurde, initiierten etliche kritisch-polemische Reaktionen darauf eine Debatte, die noch nicht abgeschlossen ist. Wie bei allen Debatten, die eine derartige Resonanz finden, geht es um vieles zugleich, in diesem Fall unter anderem um die Tradition des Humanismus, um die Philosophie Martin Heideggers und um den Umgang mit der Gentechnologie. Literaturkritik.de beteiligt sich an der Diskussion mit drei Beiträgen, die in der chronologischen Abfolge ihrer Entstehung abgedruckt sind. Der erste zeichnet die Anfänge des Streits als Medienspektakel nach, der zweite liest Sloterdijks Tier- und Züchtungsmetaphorik in Kontexten der literarischen Moderne und seiner "Kritik der zynischenVernunft", der dritte kritisiert an der Debatte sichtbar werdende Defizite der deutschen Gegenwartsphilsophie und bezieht sich vor allem auf Heidegger. Er stammt von Silvio Vietta, auf dessen Schrift "Heideggers Kritik am Nationalsozialismus und an der Technik" (Tübingen 1989) Sloterdijk sich in einer Fußnote zur Druckfassung seines Vortrages beruft.

Thomas Anz