Immanuel Kant, kein Mann nach der Uhr – Rolf Löchel interviewt Reinhard Brandt

Reinhard Brandt, Jahrgang 1937, studierte Latein, Altgriechisch und Philosophie in Marburg, München und Paris. 1965 promovierte er bei Klaus Reich und Wolfgang Wieland in Marburg mit einer Arbeit zur Aristotelischen Urteilslehre. Sieben Jahre später erfolgte die – nicht veröffentlichte – Habilitation über die theoretische Philosophie David Humes. Im gleichen Jahr wurde er auf den Lehrstuhl für Geschichte der Philosophie am Institut für Philosophie der Marburger Philipps Universität berufen, den er bis zu seiner Emeritation im Jahre 2002 inne hatte. Dabei hätten sich durchaus Möglichkeiten zu einem Wechsel an andere Universitäten ergeben. So lehnte Brandt 1981 einen Ruf auf einen Lehrstuhl in Bonn ab.

Neben seiner Lehr- und Forschungstätigkeit in Marburg lehrte Brandt an zahlreichen Universitäten Europas und in Übersee, so etwa in Bloomington, Caracas, Canberra, Halle, Luzern, Padua und Rom. Zuletzt hielt er Vorträge und Seminare in Neapel, Wien, Salamanca und Valencia. Zur Zeit nimmt Brandt eine Gastprofessur in München wahr.

1982 gründete er zusammen mit Werner Stark das Marburger Kant-Archiv, das sich zum Ziel gesetzt hat, den Verbleib Kantischer Texte und Nachschriften seiner Vorlesungen zu dokumentieren und die Buchreihe „Kant Forschungen“ publiziert. Fünf Jahre später wurde er von der Göttinger Akademie der Wissenschaften mit der Weiterführung von Kants „Gesammelten Schriften“ betraut, einem bereits im Jahre 1900 begonnen Mammut-Projekt. 1997 gab er als erstes Ergebnis dieser Arbeit zusammen mit Werner Stark als Band XXV die Nachschriften von Kants Anthropologie-Vorlesungen heraus.

Brandt ist unter anderem Mitglied der Kant-Kommission der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, des Beirates der Buchreihe „Stoa Kantiana“, des Universitäts-Verlages Kaliningrad (Königsberg), und der „Kant-Studien“, der Philosophischen Zeitschrift der Kant-Gesellschaft.

Brandts Publikationen befassen sich mit Themen der Aufklärung in England und Deutschland, dem Problem der Interpretation philosophischer Werke, der Rechtsphilosophie, der Ästhetik und der Kunstgeschichte – und natürlich immer wieder mit Kant.

Das Interview wurde im Dezember 2003 per E-Mail geführt.

Rolf Löchel: Herr Brandt, Kant eilt einerseits der Ruf des „Alleszermalmers“ voraus. Andererseits macht die Anekdote die Runde, sein Tagesablauf sei so sehr festgelegt gewesen, dass man die Uhr nach ihm habe stellen können, wenn er am Fenster vorbeigekommen sei, was eher einem drögen Pedanten gemäß erscheint. Wie sind solche einander widersprechende Vorstellungen miteinander vereinbar?

Reinhard Brandt: Alles-Zermalmer und Pedant – beide Stichworte Ihrer Frage haben einen literarischen Ursprung. Das erste Wort geht zurück auf eine Bemerkung von Moses Mendelssohn im „Vorbericht“ der „Morgenstunden oder Vorlesungen über das Daseyn Gottes“ (1785), wo vom „alles zermalmenden“ Kant gesprochen wird. Mendelssohn bezieht sich auf den zweiten Teil der „Kritik der reinen Vernunft“, in dem gezeigt wird, dass die traditionelle Metaphysik unauflösliche Aporien enthält: Das Dasein Gottes, die Welt an sich und das Wesen der Seele lassen sich nicht theoretisch erkennen. Die ist der Kern der „Selbst-Kritik der reinen Vernunft“. Und das zweite – die Sache mit der Uhr – geht zurück auf eine Komödie Theodor Gottlieb Hippels mit dem Titel „Der Mann nach der Uhr“ von 1765. Höchst unwahrscheinlich, dass der 41-jährige Kant gemeint sein soll. Es war die Zeit, in der Haus- und Taschenuhren sogar bei Frauen in Mode kamen und mancher sich übertrieben nach der neuen Uhr richtete. In den sechziger Jahren galt Kant als eleganter Magister; er nahm intensiv am städtischen Leben teil und war nicht der pedantische Trottel, als den ihn romantische Naturphantasten und Lebensphilosophen gerne darstellen. Eine gute Quelle für diesen Aspekt der Kantischen Biographie findet man in dem kleinen Buch von Kurt Stavenhagen, einem Königsberger, der nach 1945 in Göttingen wirkte: „Kant und Königsberg“. 1762 schrieb die gefeierte Stadtschönheit Maria Charlotte Jacobi in einem Brief, der sich erhalten hat: „Ich mache Ansprüche auf Ihre Gesellschaft morgen Nachmittag. Ja, ja, ich werde kommen, höre ich Sie sagen. Nun gut, wir erwarten Sie, dann wird auch meine Uhr aufgezogen werden; verzeihen Sie mir diese Erinnerung.“

R. L.: So manche Anekdote über Kant entspringt also eher der Phantasie als dass sie historisch verbürgt ist. Sind sie darum aber schlecht ausgedacht?

R. B.: Ich denke, die Vorstellung eines Philosophen, der seinen Tag völlig nach dem Diktat der Uhr einrichtet, ist am Ende im Hinblick auf Kant schlecht ausgedacht, hat jedoch eine ganz bestimmte Stoßrichtung. Man sieht in Kant einen vom Leben abgetrennten Philosophen. Seine Ethik habe keine Inhalte, sondern sei ein purer Formalismus, und die Gegenlosung lautet dann, dass man das Leben als solches erfassen müsse, aus dem Ruf der Sorge heraus philosophieren und wie immer dann die weiteren irrationalen Losungen auch lauten mögen.

R. L.: Kant dürfte zu den wenigen Philosophen gehören, die zumindest dem Namen nach nicht nur in Kreisen des Bildungsbürgertums bekannt sind.

R. B.: Ich meine, dass Sie Recht haben. Das Jahr 2004 wird auch anders begangen werden als ein Festjahr zu Ehren von Leibniz oder Hegel, die man vielleicht im Hinblick auf ihre gelehrte Philosophie mit der Kantischen vergleichen darf.

Man denke nur an den Kategorischen Imperativ, der ein Kompass des sittlichen Handelns für jedermann sein soll; er ist nach dem Vorbild römischer Rechtsnormen („honeste vive“; „neminem laede“, „suum cuique“) eine einfache Formula, nämlich die Regeln, nach denen man handelt, daran zu kontrollieren, ob sie Prinzipien oder Gesetze einer Gesellschaft von sittlichen Personen sein können. Also: Handle so, dass die Maxime deiner Handlung zum allgemeinen Gesetz werden könne. Daraus wird Unfug, wenn man sie zur Forderung der Universalisierbarkeit meiner Wünsche und Vorstellungen verkommen läßt, wie dies bei Nietzsche und selbst bei Habermas der Fall ist – warum sollten sich alle nach mir richten, wird dann gefragt. Kant orientiert sich auch hier an Rousseau: Eine Norm muß konstitutiv sein für eine Gesellschaft von sittlichen Personen oder darf ihr nicht widersprechen; hierin liegt der Notwendigkeitscharakter des Kategorischen Imperativs, den man aus der Verallgemeinerung meiner privaten Maximen nie gewinnen könnte. Man vergleiche den Kategorischen Imperativ mit den kompliziert gestuften Formulierungen, zu denen die Diskursethik auf verschlungenen Diskurswegen gelangte. Sie blieben elitär und akademisch, während Kants Imperativ fast eine Sache des Volks wurde. Oder jenes Diktum aus der Kritik der praktischen Vernunft: „Zwei Dingen erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt, der bestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir.“ Das Zitat findet sich auch auf dem Grab von Kant, das in Königsberg / Kaliningrad an einer Seite des Domes erhalten ist. Die Vorstellungen gehen auf die antike Stoa zurück, die die Natur und die Moral zu verbinden suchte. Gibt es eine ähnlich populäre Formulierung bei Leibniz oder Hegel oder einem neueren Philosophen?

R.L.: Nicht nur unter Kantianern ist die Rede davon, dass sich die Philosophiegeschichte in eine Philosophie vor Kant und nach Kant einteilen ließe. Könnten Sie kurz erklären, was diese Einteilung rechtfertigt?

R. B.: Die Kantische Vorstellung der Funktion seiner eigenen Philosophie ist sicher die, eine Weltenwende darzustellen, man denke nur an die Rede von der Kopernikanischen Revolution (die wörtlich ja nicht in dieser Weise vorkommt bei Kant) in der Vorrede zur „Kritik der reinen Vernunft“ in zweiter Auflage. Kant versucht, die beiden Seiten des Empirismus und des Rationalismus, die nach seiner Auffassung in der bisherigen Philosophie auseinander trieben, in seiner eigenen kritischen Philosophie zu vereinen und zwar nicht durch ein zufälliges Arrangement, sondern in einer Synthese, die sich als notwendig ergibt. Er entdeckt in der sinnlichen Anschauung eine Formalstruktur, die der wissenschaftlichen Erfassung zugänglich ist, nämlich die Formalstruktur von Raum und Zeit in der Euklidischen Geometrie und einer apriorischen Zeitwissenschaft auf der einen Seite und dann die Formalstruktur des Denkens auf der anderen Seite; dies letztere ergibt sich nach ihm durch Analyse der Urteilsform. Beides zusammen genommen ergibt die Möglichkeit der Anwendung der Verstandesbegriffe auf die Sinnlichkeit, und mit diesem Nachweis meint Kant, die Basis gewonnen zu haben, auf der einen Seite für eine positive Naturerkenntnis, auf der anderen Seite für den Abweis der Ansprüche der traditionellen Metaphysik, eine Erkenntnis auf den Gebieten der Theologie, der Psychologie und der Kosmologie zu haben. Hier liegt der Anspruch einer völligen Zäsur in der Philosophiegeschichte; und die meisten späteren philosophischen Theorien haben sich diesen Anspruch zueigen gemacht.

R. L.: Worin sehen Sie die besondere Bedeutung der Philosophie Kants?

R. B.: Die Bedeutung von Kants Philosophie kann meines Erachtens weniger darin liegen, sich zum Kantianismus zu bekennen, als vielmehr die Kantische Philosophie zu studieren im Hinblick auf ihre Ansprüche und ihre Leistungen, aber auch in Elementen, die nicht haltbar sind. Es ist kein Zufall, dass die drei bedeutendsten deutschen Idealisten Fichte, Schelling und Hegel von Kant ausgingen, aber nicht bei Kant stehen bleiben wollten, und dass der Marburger Kantianer Hermann Cohen davon sprach, die Kantische Philosophie müsse bis auf die Grundmauern niedergerissen werden.

Ich denke, es gibt gute Gründe, an bestimmten Lehrstücken der Kantischen Philosophie nicht mehr festzuhalten und sich damit auch der Möglichkeit entgegenzustellen, Kantianer pur zu werden. Auf der anderen Seite gibt es jedoch in der Kantischen Philosophie so viele Anstöße zu aller Philosophie, die auf ihn folgte, dass ein Rückgang zu seinen Schriften für die Gegenwartsphilosophie ganz unentbehrlich ist.

R. L.: Ist Kant heute, da wir seinen 200. Todestag begehen, noch aktuell oder allenfalls von philosophiehistorischem Interesse.

R. B.: Die Aktualität seiner Philosophie liegt meines Erachtens auf der Hand. Es gibt keinen Kongress, an dem Kant nicht gewissermaßen selber teilnimmt, und zwar sowohl auf dem Gebiet der Erkenntnistheorie mit der schon genannten Anstrengung, die er im Verknüpfen von Empirismus und Rationalismus leistet; das wären jetzt der Pragmatismus etwa und die analytische Philosophie auf der einen Seite mit dem Verzicht auf Notwendigkeit, und auf der anderen Seite der Rückzug aller Notwendigkeitsvorstellungen in den reinen Formalismus. Das Kantische synthetische Urteil a priori ist ein heroischer Versuch, beides miteinander zu verknüpfen, die Sinnlichkeit des Pragmatischen und die Notwendigkeit des Logischen in einer Urteilsbildung, die beides vereint. In der Ästhetik zeigt sich die Aktualität von Kant darin, dass die Theorie des Erhabenen, die ihre profilierteste Ausformulierung in der „Kritik der Urteilskraft“ gefunden hat, wieder erneuert wurde durch Barnett Newman und Lyotard, eine Diskussion dieser Versuche ist ohne den Rückgriff auf die „Kritik der Urteilskraft“ nicht möglich. Die aktuellste Diskussion findet auf dem Gebiet der Ethik und der Rechtsphilosophie statt. Im Hinblick auf die Ethik hatte ich schon an die Formel des Kategorischen Imperativs erinnert, der Vorschlag von Kant ist in alle neueren Versuche eingegangen, eine Wissenschaft im Hinblick auf die Verhaltensnormen zu begründen. Die Rechtsproblematik, vor der wir heute in vielen Formen von der Problematik der Embryonen bis hin zur modernen Kriegsführung stehen, kann in vielen Bereichen mit Kantischen Instrumenten formuliert werden. Die Frage der Antworten bleibt zwar zu diskutieren, es ist jedoch meines Erachtens auch möglich, bei Kant zu aktuellen Problemen wirklich haltbare Antworten zu finden. Ein Musterfall ist der Überfall der USA auf den Irak, der allen Möglichkeiten des von Kant mitentwickelten, sich in den UNO allmählich ausbildenden Völkerrechts Hohn spricht; oder das Konzentrationslager in Guantánamo.

R. L.: Kant verfasste nun ja nicht nur beinharte Philosophie wie in den drei Kritiken, sondern auch populärer gehaltene Schriften, wie etwa die Beobachtungen über das „Gefühl des Erhabenen und des Schönen“, die ein zeitgenössischer Rezensent nicht nur in den Studierzimmern der Gelehrten, sondern auch auf den Toilettentischchen der Damen sehen wollte und deren Stil Schiller sogar „für etwas zu spielend und blumig“ hielt, oder die „Anthropologie in pragmatischer Hinsicht“, die Kant selbst nicht dem Bereich der Philosophie zurechnet.

R. B.: Ja, Kant schrieb neben den akademischen Publikationen, die nur für eine gelehrte Öffentlichkeit bestimmt sind, viele Schriften auch für ein breites Publikum, so die von Ihnen genannten „Beobachtungen über das Gefühl des Schönen und Erhabenen“ (1764), sodann die „Träume eines Geistersehers“ (1766), die eine Gratwanderung zwischen Gelehrsamkeit und Popularität darstellen, später folgen dann die vielen Aufsätze für die „Berlinische Monatsschrift“, die sich an ein breites Bildungsbürgertum wenden und versuchen, philosophische Probleme populär darzustellen und in die öffentliche Diskussion einzugreifen.

Wenn ich richtig sehe, ist ein Grundzug der Kantischen Schriften bisher nicht herausgestellt worden, nämlich seine Ironie. Die Ironie beherrscht den Grundton in den „Beobachtungen“, sie stellt ein wesentliches Element der „Träume“ dar und ist auch ein Stilmittel in den Folgeschriften innerhalb der „BerlinischenMonatsschriften“, aber auch noch in der „AnthropologieinpragmatischerHinsicht“ von 1798 gibt es ironische Passagen.

R. L.: Der 1798 publizierten Anthropologie gingen über eine ganze Reihe von Jahrzehnten hinweg Vorlesungen zur Anthropologie voraus, deren Mit- und Abschriften Sie vor einigen Jahren im Rahmen der Akademie-Ausgabe publiziert haben. Ist hier gegenüber der – wenn man so sagen darf – Ausgabe letzter Hand, denn noch etwas neues zu entdecken?

R. B.: Die Edition der Vorlesungen zur pragmatischen Anthropologie, die Kant von 1772/73 bis 1795/96 hielt, sind sicher nicht dazu angetan, das Grundbild der Kantischen Philosophie, wie wir es aus den Kritiken und anderen akademischen Schriften gewinnen, zu ändern, sondern vervollständigen das schon vertraute Bild des Weltphilosophen Kant und helfen, in bestimmten Details auch in der philosophischen Entwicklung eine Klärung herbeizuführen. Das Neue bezieht sich also eher auf bisher unbekannte Details als auf Grundaspekte der Philosophie, die das bisherige Konzept ändern könnten.

R. L.: Hat Kant im Laufe der mehr als dreißig Jahre, in denen er die Anthropologie-Vorlesungen hielt, eklatante Änderungen vorgenommen oder immer nur einen einmal abgefassten Text wiederholt?

R. B.: Die Änderungen, die Kant an der ursprünglichen Konzeption seiner anthropologischen Vorlesung vornimmt, liegen im wesentlichen in der Mitte der siebziger Jahre. Dort gibt es so etwas wie eine pragmatische Wende, wenn ich richtig sehe. Aus der von der empirischen Psychologie Alexander Baumgartens abgeleiteten theoretischen Perspektive wird um 75/76 eine entschieden praktisch-pragmatische. Die Anthropologie dient den Zwecken einer klugen Lebensführung und bringt ihre Informationen zu diesem Problembereich; die Studierenden, d. h. die Studenten – denn es gab nur männliche Teilnehmer an der Universität – werden vorbereitet auf bestimmte elementare Strukturen des gesellschaftlichen Umganges mit anderen Menschen und mit sich selbst im weitesten Sinn. Ein anderer Punkt der Entwicklung liegt in der Ergänzung der pragmatischen Anthropologie durch die Geschichtsphilosophie. Kant interessiert sich ab Mitte der siebziger Jahre für die Bestimmung des Menschengeschlechtes insgesamt und behandelt diesen Komplex in der Anthropologie-Vorlesung, bevor er ihn 1784 in der „Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht“ dem Publikum in einem Aufsatz für die „Berlinische Monatsschrift“ vorstellt.

R. L.:. Parallel zu den Anthropologie-Vorlesungen las Kant über Physische Geographie, ein doch eher abseitiges Gebiet, für das der Begründer der Transzendentalphilosophie doch kaum ernsthaftes Interesse aufbringen konnte.

R. B.: Die Physische Geographie ist wie die pragmatische Anthropologie eine empirische Disziplin. Aus eben diesem Grunde wurde die Anthropologie aus der Philosophie entlassen und in einer besonderen Vorlesung dargestellt. Während Kant die Anthropologie selbst in einem Buch im Jahr 1798 zusammenfasste, konnte er dies für die Physische Geographie nicht mehr leisten. Sie ist ediert worden in einer sehr problematischen Form von Rink im Jahre 1804. Jetzt ist die Arbeitsstelle, d. h. konkret Professor Werner Stark, innerhalb der Berlin-Brandenburgischen Akademie mit der Edition der Vorlesungsskripte befasst und wird in wenigen Jahren den Band XXVI herausbringen, in dem dann das Material der Vorlesungen kritisch gesichtet ist.

Ausgewählte lieferbare Titel von Reinhard Brandt:

Kommentar zu Kants Anthropologie.
Meiner Verlag, Hamburg 1999.
543 Seiten, 100,80 EUR.
ISBN 3-7873-1384-2

(vgl. den Hinweis in literaturkritik.de 7/2000)

Die Wirklichkeit des Bildes. Sehen und Erkennen – Vom Spiegelbild zum Kunstbild.
Hanser Verlag, München Wien 1999.
307 Seiten, 25,60 EUR.
ISBN 3-44619645-5

Philosophie in Bildern. Von Giorgione bis Magritte.
Dumont Verlag, Köln 2000. Zweite Auflage 2001. Italienische Übersetzung 2003.
470 Seiten, 46,30 EUR.
ISBN 3-7701-5293-X

(vgl.: den Hinweis in literaturkritik.de 11/2000)

Philosophie. Eine Einführung.
Reclam Verlag, Stuttgart 2001.
297 Seiten, 7,10 EUR.
ISBN 3-7701-5293-X

Universität zwischen Selbst und Fremdbestimmung. Kants „Streit der Fakultäten“. Mit einem Anhang zu Heideggers „Rektoratsrede“.
Akademie Verlag, Berlin 2003.
210 Seiten, 49,80 EUR.
ISBN 3-05-003859-4

(vgl. den Hinweis in dieser Ausgabe von literaturkritik.de )

Herausgeberschaften:

zusammen mit Karlfriedrich Herb: Klassiker auslegen. Jean-Jacques Rousseau. Vom Gesellschaftsvertrag oder Prinzipien des Staatsrechts.
Akademie Verlag, Berlin 2000.
308 Seiten, 19,80 EUR.
ISBN 3-05-003237-5

(vgl. den Hinweis in literaturkritik.de 7/2000)

Meisterwerke der Literatur. Von Homer bis Musil.
Reclam Verlag, Leipzig 2001.
399 Seiten, 12,50 EUR.
ISBN 3-379-20014-X

(vgl. den Hinweis in literaturkritik.de 1/2002)

Meisterwerke der Malerei. Von Rogier van der Weyden bis Andy Warhol.
Reclam Verlag, Leipzig 2001.
341 Seiten, 13,50 EUR.
ISBN 3-379-20013-1