Lenzens Verrückung

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Nicht zuletzt auf Büchners "Lenz"- Erzählung ist das Interesse an der psychischen Erkrankung von J. M. R. Lenz zurückzuführen, die etwa zwischen Herbst 1777 und Frühjahr 1778 deutlich wurde.

Sie wird mit der vorliegenden Darstellung in ihren komplexen Zusammenhängen transparent und chronologisch nachvollziehbar. Der Band rückt scheinbar bekannte Sachverhalte in ein neues Licht und eröffnet bisher unbekannte nähere Umstände. Bereichert wird damit unser Wissen über Lenz und die Epoche des Sturm und Drang, über die Geschichte des Umgangs mit psychischen Krankheiten und schließlich über die Vorgeschichte von Büchners Erzählung. Diese Präzisierung verdankt sich den 150 zeitgenössischen, zum Teil unveröffentlichten Dokumenten über die Ereignisse dieses halben Jahres. Vorangestellt ist ein ausführlicher chronologischer Bericht, der sich auf die Dokumente stützt und auf dieser Grundlage den Verlauf der Ereignisse rekonstruiert. Neben einer knapp gehaltenen Vor- und Nachgeschichte gliedert sich die Chronik in drei Abschnitte: In die Zeit, in die Lenz' auffälliges Verhalten in Zürich und Emmendingen sowie sein Aufenthalt in Winterthur fällt, in seinen literaturgeschichtlich folgenreichen Aufenthalt im Steintal sowie in die Zeit in Straßburg und Emmendingen, wo Lenz' psychische Krise besonders deutlich war. Der Anhang bietet Abbildungen, ein Orts- sowie ein mit biographischen Daten versehenes Personenregister.

B. D.

Titelbild

Burghard Dedner / Hubert Gersch / Ariane Martin (Hg.): Lenzens Verrückung. Chronik und Dokumente zu J. M. R. Lenz von Herbst 1777 bis Frühjahr 1778.
Deutscher Studienverlag, Tübingen 1999.
280 Seiten, 42,90 EUR.
ISBN-10: 3484191082

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