Zu dieser Ausgabe

Maxim Billers Roman "Esra" dürfe per einstweiliger Verfügung nicht mehr ausgeliefert werden, heißt es in Helmut Kraussers Tagebuch "März" vom März 2003. Und weiter: "Versteh ich nicht. Erschreckt mich. Wenn Roman draufsteht, ist Fiktion drin. Wenn die Fiktion autobiographisch gefärbt ist, nimmt man falsche Namen, das hat er ja wohl auch getan - wie kann sich da jemand erfolgreich auf Persönlichkeitsrechte berufen?"

Die Juli-Ausgabe von literaturkritik.de widmet sich diesmal - statt einem oder zweier großer Schwerpunkte - mehrere kleineren, die sich mit scheinbar respektive offenbar privaten Literaturformen beschäftigen, dem Tagebuch und dem Schlüsselroman, der - wie im Falle Billers - nur "zensiert" oder aber - wie im Falle von Alban Nikolai Herbst - gar nicht mehr erscheinen darf. Wir sind Roman Kern und Stephan Kleiner dankbar dafür, dass sie sich dieser schillernden Problematik in Gestalt von Alban Nikolai Herbst genähert und ein erstaunlich freimütiges und ergiebiges Gespräch mit dem Autor beigesteuert haben.

In weiteren Schwerpunkten beschäftigen wir uns mit Neuerscheinungen zur Frühen Neuzeit und mit Bildbänden und Fotobüchern.

Lutz Hagestedt