Ulrike Hicks "Geschichte der optischen Medien"

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

"Innerhalb großer geschichtlicher Zeiträume verändert sich mit der gesamten Daseinsweise der menschlichen Kollektiva auch die Art und Weise ihrer Sinneswahrnehmung. Die Art und Weise, in der die menschliche Sinneswahrnehmung sich organisiert - das Medium, in dem sie erfolgt - ist nicht nur natürlich, sondern auch geschichtlich bedingt." Walter Benjamins Zitat ist Programm für das jetzt vorliegende Nachschlagewerk von Ulrike Hick, denn eben diese Entwicklung versucht die Autorin hier aufzuzeigen. Beginnend bei der Camera obscura macht sich die Verfasserin auf "den Weg zum Kinematographen". In kurzen Kapiteln wird ein Einstieg in die Geschichte der optischen Medien gegeben. Teilweise etwas zu kurz und zu speziell, wird sich über 200 Jahre medialer Entwicklung informiert. Mit zahlreichen Fußnoten und Literaturhinweisen kann man sich die persönlichen "Rosinen" aus diesem historischen Kuchen herauspicken. Bei besonderem Interesse an dem Diorama, den Anfängen der Photographie oder der Laterna magica kann man sein Wissen mit qualitativ hochwertiger Literatur noch erweitern. Aber nicht nur in die Technik der Medien wird hier ein Einblick gewährt, auch auf die zeitspezifischen Umstände mit Denkweise und Reaktionen der Menschen auf die neusten Erfindungen und Entdeckungen kommt Hick zu sprechen. Um einen Überblick zu gewinnen, ist dieses Werk durchaus lesenswert. Für etwas tiefergehende und weiterreichende Interessen sollte man allerdings auf eine "Rosine" zurückgreifen.

Annika Rausch

Titelbild

Ulrike Hick: Geschichte der optischen Medien.
Wilhelm Fink Verlag, München 1999.
365 Seiten, 39,90 EUR.
ISBN-10: 3770533607

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