Geboren: Karfreitag, den 13. April - Samuel Beckett in der Reihe 'Rowohlts Monographien', neu vorgestellt von Friedhelm Rathjen

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

In einem Schreiben Samuel Becketts an Friedhelm Rathjen, den Autor der neuen Rowohlt-Monografie zu Becketts Leben und Schreiben, gibt der irische Schriftsteller zu seiner Geburtsstunde an: "Geboren wurde ich Karfreitag, den 13. April, als die Nacht herabsank". Das war im Jahre 1906. Der diesen Monat zu feiernde 100. Geburtstag des Nobelpreisträgers zeigt nicht zuletzt beim Blick in die aktuellen Feuilletons der deutschen Tageszeitungen, dass Beckett im kulturellen Diskurs nach wie vor sehr präsent ist.

Die Frage ist, ob diese Aufmerksamkeit neue Leserinnen und Leser an sein Werk heranführen wird: AbiturientInnen etwa, oder auch junge StudentInnen der englischen Sprache und Literatur. Für beide Gruppen dient Rathjens neuer Band als Einführung. Aber auch für erfahrenere Leser wendet sich die Monografie, die den älteren Titel von Klaus Birkenhauer in dieser Reihe ablöst - alles im neuen Design, das der inzwischen erwachsenen, harten Reihenkonkurrenz von 'dtv portrait' Paroli bieten kann.

Rathjen beschreibt Becketts Existenz als ein Oszillieren "zwischen Zuhause und Fremde, Selbst und Gegenüber, Schreiben und Schweigen, Müssen und Wollen, Prosa und Dramatik, Proust'scher Erinnerung und Schopenhauer'scher Abtötung". So heißt es im Resümee des Bands, der Künstler und Werk mit viel Sympathie, aber nie ohne sachliche Distanz illustriert.

Rathjen stellt neben dem Dramatiker, Prosaisten und Poeten auch die Persönlichkeit Becketts selbst vor: Im Abgleich von Ereignissen der Privat- und Welthistorie in und um das Leben des Autors, verstanden als generative - und nicht etwa biografistisch missverstandene - Momente des Werks.

U.S.

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Titelbild

Friedhelm Rathjen: Samuel Beckett.
Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2006.
156 Seiten, 8,50 EUR.
ISBN-10: 3499506785

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